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Seine Anfänge (Dan. 11)

Kapitel 11 des Buches Daniel enthält weitere Details über den König des zukünftigen groß-syrischen Reichs. Wie schon Kapitel 8 beginnt auch das 11. Kapitel mit Alexanders Feldzug gegen das Medo-Persische Reich. Das beiden Prophetien Daniels - bezüglich des zukünftigen großssyrischen Königs - eine Prophetie über Alexander dem Großen voran geht, könnte darauf hindeuten, dass die zukünftigen Feldzügen des Königs des Nordens gewisse Parallelen zu den Feldzüge Alexanders aufweisen. Beispielsweise hatte Alexander sein Reich in einer zur damaligen Zeit unglaublich kurzen Zeitspanne von 13 Jahren aufgerichtet. Der zukünftige König Großsyriens wird dafür weniger als 7 Jahre Zeit haben. Darüber hinaus war Alexanders Reich weit größer als alle Reiche zuvor. Mit seinen zahlreichen verbündeten Nationen wird auch das zukünftige groß-syrische Reich weit in den asiatischen und afrikanischen Kontinent hineinreichen. In Kapitel 11 bekommt Daniel von einem Engel folgendes Erklärt:

Dan. 11.2 Und nun will ich dir die Wahrheit kundtun: Siehe, es werden noch drei Könige in Persien aufstehen, und der vierte wird größeren Reichtum erlangen als alle; und wenn er durch seinen Reichtum stark geworden ist, wird er alles gegen das Königreich Griechenland aufregen.

...Siehe, es werden noch drei Könige in Persien aufstehen, und der vierte wird größeren Reichtum erlangen als alle...

Bei den hier erwähnten nachfolgenden persischen Herrschern handelt es sich um

Kambyses (530 - 522 v. Chr.),
Gaumata (= Pseudosmerdis; 522 v. Chr.),
Darius I. Hystaspes (522–486 v. Chr.),
Xerxes I. (486–465 v. Chr.).

Tatsächlich wurde der persische König Xerxes unbeschreiblich Reich. Um seinem Volk seinen ganzen Reichtum vorzustellen, hatte er eine, ein halbes Jahr andauernde Party veranstaltet. Auch hat er mit diesem Reichtum eine Armee ausgestattet, wie es sie in der Weltgeschichte noch nie zuvor gegeben hat. Anschließend stürzte er sich in die so genannten Perserkriege gegen Griechenland, welche er trotz seiner Übermacht verloren hatte. Bis hierher hat sich mit den Perserkriegen unter dem überaus reichen Perserkönig Xerxes die von dem Engel erhaltene Prophetie Daniels  genaustens erfüllt.

Dan. 11.3 Und ein tapferer König wird aufstehen, und er wird mit großer Macht herrschen und nach seinem Gutdünken handeln.

Wie die folgenden Verse zeigen werden, handelt es sich bei diesem König um Alexander dem Großen. Dass Alexander der Große unmittelbar nach den von Xerxes begonnenen Perserkriegen genannt wird, obwohl er erst 150 Jahre nach Xerxes an die Macht gekommen war spielt auf den Zusammenhang der Perserkriege unter Xerxes und des Krieges Alexanders gegen Persien, als einem Rachefeldzug an.

Dan. 11.4 Und sobald er aufgestanden ist, wird sein Reich zertrümmert und nach den vier Winden des Himmels hin zerteilt werden. Aber nicht für seine Nachkommen wird es sein und nicht nach der Macht, mit welcher er geherrscht hat; denn sein Reich wird zerstört und anderen zuteil werden, mit Ausschluss von jenen.

Und sobald er aufgestanden ist, wird sein Reich zertrümmert und nach den vier Winden des Himmels hin zerteilt werden.

Wie bereits erläutert erfüllte sich dies durch den Tod Alexanders im Jahr 323 v. Chr., nur 13 Jahre nach seiner Machtergreifung und gerade erst auf dem Gipfel seiner Macht angekommen.

... wird sein Reich zertrümmert und nach den vier Winden des Himmels hin zerteilt werden.

Anschließend entbrannten zwischen seinen Generälen erbitterte Kriege um das Reich Alexanders. In der Folge der Diadochenkriege wurde das Reich Alexanders unter seinen Generälen in vier Reiche zerrissen, aufgeteilt; buchstäblich „nach den vier Winden des Himmels hin zerteilt”

... Aber nicht für seine Nachkommen wird es sein...

Zuvor wurden nach dem Tod Alexanders, wie ebenfalls schon erwähnt, seine Frau und seine beiden Söhne ermordet und damit der rechtmäßige Thronfolger ausgeschaltet.

...und nicht nach der Macht, mit welcher er geherrscht hat

Fast 50 Jahre lang kämpften die Generäle Alexanders in insgesamt 6 Diadochenkriegen um die Vorherrschaft und schwächten sich auf diese Weise gegenseitig. Auch deswegen waren weder die Diadochenreiche noch die Macht ihrer Herrscher mit der Macht Alexanders und seinem Reich zu vergleichen.

Dan 11.5 Und der König des Südens, und zwar einer von seinen Obersten, wird stark werden. Und einer wird stark werden über ihn hinaus und wird herrschen: seine Herrschaft wird eine große Herrschaft sein

Nachdem dem Propheten Daniel, in Vers 4, der Zerfall des Reiches Alexanders in 4 Machtblöcke angekündigt wurde, beschäftigt sich die übrige Prophetie des 11. und 12. Kapitels des Buches Daniels nur noch mit Ägypten (im folgenden der „König des Südens” genannt) sowie mit Syrien (im folgenden „der König des Nordens” genannt). Die Bezeichnungen König des Nordens und König des Südens erklären sich durch ihre, von Israel aus gesehenen, geographischen Lage. Die in den Versen 5-35 wiedergegebene Prophetie bezüglich der Kriege zwischen dem König des Nordens (Großsyrisches Reich) und dem König des Südens (Ägypten) hat sich in der Geschichte bereits erfüllt. Daher kann man die in der Prophetie als „König des Südens” und „König des Nordens” bezeichneten Reiche, anhand der Geschichtsschreibung zweifelsfrei als Ägypten und Großsyrien identifizieren. Bemerkenswert ist auch, dass im folgenden Verlauf dieser Prophetie jede einzelne königliche Generation beider Reiche treffend vorhergesagt und beschrieben wird.

Ägyptische Herrscher

(Der König des Südens)

Daniel, Kapitel 11

Verse:

Syrische Herrscher

(Der König des Nordens)

323–285 Ptolemäus I. Soter 5 312–281 Seleukus I. Nikator
- - 281–261 Antiochus I. Soter
285–247 Ptolemäus II. Philadelphus 6 261–246 Antiochus II. Theos
247–222 Ptolemäus III. Euergetes 7 - 9 246–226 Seleukus II. Kallinikus
- 10 226–223 Seleukus III. Soter
222–205 Ptolemäus IV. Philopator 11-12 223–187 Antiochus III. der Große
205–182 Ptolemäus V. Epiphanes 13-19  -
 - 20 187–175 Seleukus IV. Philopator
l82–145 Ptolemäus VI. Philometor 21-35 175–163 Antiochus IV. Epiphanes