Die Flucht der 144.000

Bevor in der Offenbarung mit der Schilderung der letzten sieben Gerichtsschlägen begonnen wird, folgen auf die Schilderung der siebten Posaune weitere Einschübe. Der erste Einschub betrifft Israel und die unmittelbar vor dem Angriff des Königs des Nordens stattfindende Flucht der versiegelten 144000 Juden. Die im Himmel stattfindenden Ereignisse im Zusammenhang mit der 7 Posaune müssen also ungefähr zu der Zeit stattfinden in die 144000 versiegelten Juden die Flucht antreten.

In Kapitel 12 ist von einer Frau zu lesen, die vor dem Teufel in die Wüste flieht:

Offb. 12.1,2 Und ein großes Zeichen erschien in dem Himmel: Ein Weib bekleidet mit der Sonne, und der Mond war unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupte eine Krone von zwölf Sternen. 2 Und sie ist schwanger und schreit in Geburtswehen und in Schmerzen zu gebären.

Bei der Frau handelt es sich um eine bildliche Darstellung Israels. Im engeren Sinne handelt es sich um die 144000 versiegelten Juden. Bekleidet mit der Sonne stellen sie das Licht der Welt dar. Darüber hinaus ist die Sonne ein Symbol für den Herrn Jesus als das Licht der Welt. Wenn es also heißt, dass diese Frau mit der Sonne bekleidet ist, so will das sagen, dass es sich um Christusgläubige, dem Herrn Jesus gegenüber treue Juden handelt. Bei den 144000 Juden handelt es sich außerdem um jeweils 12000 Juden aus jedem der 12 Stämme Israels. Die 12 Stämme Israels werden in dem Bild der schwangeren Frau durch die 12 Sterne in der Krone symbolsiert.

Offb. 12.3,4a Und es erschien ein anderes Zeichen in dem Himmel: und siehe, ein großer, feuerroter Drache, welcher sieben Köpfe und zehn Hörner hatte, und auf seinen Köpfen sieben Diademe; 4 und sein Schwanz zieht den dritten Teil der Sterne des Himmels mit sich fort; und er warf sie auf die Erde. ...

Das in Vers 3 beschriebene Aussehen des Drachen ähnelt stark dem Aussehen der EU, wie sie in Kapitel 13 und 17 der Offenbarung beschrieben wird. Vers 4 beschreibt die Rebellion Satans im Himmel, in dessen Zuge er einen Drittel aller Engel im Himmel verführt hatte.

Offb. 12.4b,5 ... Und der Drache stand vor dem Weibe, das im Begriff war zu gebären, auf daß er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind verschlänge. 5 Und sie gebar einen männlichen Sohn, der alle Nationen weiden soll mit eiserner Rute; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und zu seinem Throne.

Bei dem Kind handelt es sich um den Herrn Jesus, der ja bekanntlich aus Israel stammt. Der wohl eindrücklichste Versuch Satans, dass kommen des Messias bereits in den Säuglingstagen des Herrn zu verhindern - den Herrn zu verschlingen - stellt der Kindermord des Herodes des Großen dar, der in Bethlehem ihrer Umgebung alle männlichen Kinder bis 2 Jahre ermorden lies. Der letzte Teil des 5. Verses spielt auf die Auferstehung und Himmelfahrt des Herrn Jesus an. Zuvor wird aber noch die zukünftige Herrschaft des Herrn Jesus angekündigt. Bis Vers 5 hat sich in der Geschichte Israels bereits alles erfüllt. Ab Vers 6 ist alles noch zukünftig.

Offb. 12.6 Und das Weib floh in die Wüste, woselbst sie eine von Gott bereitete Stätte hat, auf daß man sie daselbst ernähre 1260 Tage.

Zwischen Vers 5 und 6 liegen ca. 2000 Jahre. Hier wird die Flucht Israels, genauer der versiegelten 144000 Juden in die Wüste Jordaniens beschrieben. An dieser Stelle wird klar; nachdem das Götzenbild in der Mitte des siebenjährigen Bündnisses errichtet werden wird und diese Juden daraufhin in die jordanische Wüste fliehen, bleiben nochmals 3,5 Jahre in denen sie in Jordanien verweilen werden.

Offb. 12.7-9 Und es entstand ein Kampf in dem Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel; 8 und sie siegten nicht ob, auch wurde ihre Stätte nicht mehr in dem Himmel gefunden. 9 Und es wurde geworfen der große Drache, die alte Schlange, welcher Teufel und Satan genannt wird, der den ganzen Erdkreis verführt, geworfen wurde er auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen.

Als nächstes sieht Johannes eine Szene im Himmel. Mit dieser Szene greift die Prophetie nochmals auf die Zeit des 5. Posaunengerichts zurück. Jenem Posaunengericht also, dem die drei Weherufe des am Himmel erschienen Engel vorausgingen und das die Erste der drei Wehe darstellt. Den Kampf Satans gegen den Erzengel Michael haben wir bereits im Zusammenhang mit dem 5 Posaunengerichts besprochen. In diesem Gerichtsschlag sah Johannes den Satan mit einem Schlüssel auf die Erde fallen und die im Abgrund gebundenen Dämonen befreien, welche die Menschen anschließend 5 Monate lang zu quälen begannen. Der hier beschriebene Rauswurf Satans und seiner Engel aus dem Himmel steht im Zusammenhang mit dem zur Zeit der 5. Posaune angekündigten Fall Satans auf die Erde. Wie der Engel, bezüglich der 5. Posaune, rufend am Himmel erscheint, hört Johannes auch hier eine Stimme im Himmel reden:

Offb. 12.10,11 Und ich hörte eine laute Stimme in dem Himmel sagen: Nun ist das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus gekommen; denn hinabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte. 11 Und sie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen, und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tode!

Wie bereits im Zusammenhang mit dem 5. Posaunengericht, findet sich auch hier ein Weheruf in Bezug auf den Rauswurf Satans auf die Erde:

Offb. 12.12 Darum seid fröhlich, ihr Himmel und die ihr in ihnen wohnet! Wehe der Erde und dem Meere! denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen und hat große Wut, da er weiß, daß er wenig Zeit hat.

Das Wehe gilt sowohl der Erde als auch dem Meere. Wir haben bereits an anderer Stelle erläutert, dass der Erdboden ein Synonym für Israel darstellt und alle anderen Völker durch das Meer, als ein Bild für das Völkermeer symbolisiert werden. Wenn es hier heißt, dass er wenig Zeit hat, so handelt es sich hier um die zu diesem Zeitpunkt verbliebenen zweiten 3,5 Jahre. Satan weiß, dass er wenig Zeit hat, denn mit dem Kommen des Herrn Jesus steht auch das Ende der Herrschaft Satans kurz bevor.

Offb. 12.13,14 Und als der Drache sah, daß er auf die Erde geworfen war, verfolgte er das Weib, welches das männliche Kind geboren hatte. 14 Und es wurden dem Weibe die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, auf daß sie in die Wüste fliege, an ihre Stätte, woselbst sie ernährt wird eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit, fern von dem Angesicht der Schlange.

Nach der Beschreibung des Rausfwurfs Satans aus dem Himmel wird nun wieder die Flucht der 144000 versiegelten Juden nach Jordanien aufgegriffen. In Vers 14 wird die Aufenthalsdauer von 3,5 Jahren (eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit) in Jordanien nochmals bestätigt. Wir befinden uns hier also in der Zeit des 6. Posaunengerichts.

Offb. 12.15-17 Und die Schlange warf aus ihrem Munde Wasser, wie einen Strom, hinter dem Weibe her, auf daß sie sie mit dem Strome fortrisse. 16 Und die Erde half dem Weibe, und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Munde warf. 17 Und der Drache ward zornig über das Weib und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihres Samens, welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben.

Wir erinnern uns; zahlreiche Bibelstellen bezeichnen und beschreiben den Angriff des Königs des Nordens auf Israel als eine überschwemmende Flut.

Jes. 8.7 darum, siehe, läßt der Herr über sie heraufkommen die Wasser des Stromes, die mächtigen und großen - den König von Assyrien und alle seine Herrlichkeit; und er wird über alle seine Betten steigen und über alle seine Ufer gehen.

Dan. 9.26 ... Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören, und das Ende davon wird durch die überströmende Flut sein; ...

Dan. 11.40 Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen, und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen; und er wird in die Länder eindringen und wird sie überschwemmen und überfluten.

Auch hier findet sich diese Flut, symbolisiert durch das in Vers 15 aus dem Maul des Drachen kommende Wasser wieder. Zwar ist Wasser in der Bibel eigentlich kein Synonym für Armeen, sondern für Völker, Sprachen und Nationen. Da es sich bei dem Reich des Königs des Nordens aber um einen islamischen Völkerbund handelt und daher auch in der Armee, Krieger aus zahlreichen Nationen vertreten sein werden, passt das Bild des Wassers für den Angriff durch den König des Nordens perfekt.

Schließlich sollte die Erde diesen Strom verschlingen. Wir haben bereits gesehen, dass die Erde in der Offenbarung symbolisch immer wieder auf Israel hinweist. Auch wenn Israel selbst, völlig überrannt werden wird, wird es der israelischen Armee zumindest gelingen, den Teil der feindlichen Armee zurückschlagen, welche die 144000 versiegelten, nach Jordanien fliehenden Juden ins Visier genommen hat.

In Kapitel 13 folgt die Beschreibung des Aufstiegs der EU zur Diktatur sowie der Aufstieg des Antichristen in Israel. Im 13. Kapitel wird das Götzenbild auch das erste Mal in der Offenbarung erwähnt. An dieser stelle wird auch erstmals ersichtlich, dass es sich bei dem im Buch Daniel und der Endzeitrede des Herrn vorhergesagten „Greuel der Verwüstung“ um ein Götzenbild handelt. Wie Kapitel 12 die Zeit der Posaunengerichte um weitere Ereignisse ergänzte, die vor allem Israel betreffen, ergänzt das 13. Kapitel die Zeit der Posaunengerichte um weitere Ereignisse in Europa.