Die sieben letzten Plagen
Nach dem Tod der beiden Zeugen Gottes, wird ebenfalls in Kapitel 11 das siebte und letzte Posaunengericht geschildert. Dieses Posaunengericht hat keine Folgen auf der Erde. Doch wie die sieben Posaunen, im siebten Siegelgericht enthalten waren, so beinhaltet die siebte Posaune nun auch die noch ausstehenden sieben Schalengerichte. Bei ihnen handelt es sich um die finalen sieben Gerichtsschläge, die über die Menschen kommen werden, sobald einer der Engel seine Schale ausgießt. Diese sieben Plagen sind noch schwerer als die vorherigen Plagen. Dies wird u.a. darin ersichtlich, dass diese Gerichtsschläge, nicht wie bisher, nur einen Drittel der Schöpfung oder der Menschen betreffen, sondern immer die gesamte Menschheit oder Schöpfung. Alle Schalengerichte zusammen, bilden das dritte und letzte in Kapitel 9 ausgerufene Wehe.
Der Bericht über die letzte Posaune endete mit der Beschreibung des Tempels Gottes im Himmel
Offb. 11.19 Und der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen; und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und ein Erdbeben und ein großer Hagel.
Anschließend folgten in den Kapiteln 12-15 weitere Einschübe, bevor die Schalengerichte in Kapitel 16 schließlich ausgegossen werden. Während die Kapitel 12 und 13 die Ereignisse in Israel und Europa zur Zeit der siebten Posaune näher beleuchteten, stimmen die Kapitel 14 und 15 den Leser auf die folgenden, in dem Posaunengericht enthaltenen Schalengerichte ein. Hier ist u.a. anzumerken, dass der letzte Abschnitt vor Beginn der Schalengerichte den Tempel Gottes beschreibt. Zuvor wurde der Tempel zuletzt im Abschnitt über die siebte Posaune beschrieben. Damit sind die Einschübe zwischen der siebten Posaune und dem Beginn der Schalengerichte, von den Berichten des himmlischen Tempels eingerahmt.
Offb. 15.5-8 Und nach diesem sah ich: und der Tempel der Hütte des Zeugnisses in dem Himmel wurde geöffnet. 6 Und die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, kamen aus dem Tempel hervor, angetan mit reinem, glänzenden Linnen, und um die Brust gegürtet mit goldenen Gürteln. 7 Und eines der vier lebendigen Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, voll des Grimmes Gottes, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. 8 Und der Tempel wurde mit Rauch gefüllt von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht; und niemand konnte in den Tempel eintreten, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.
und der Tempel der Hütte des Zeugnisses
Der Tempel Gottes spricht sowohl von Gottes Gnade als auch seinem Gericht. Der irdische Tempel in Jerusalem ist ein Abbild des himmlischen Tempels gewesen, der hier erwähnt wird. Als Moses vor Jahrtausenden den Auftrag zum Bau des ersten Tempels (Der Stiftshütte) bekam, wurde ihm der himmlische Tempel als Vorlage gezeigt. Den Auftrag bekam Moses übrigens auch im Zusammenhang mit den Zehn Geboten, die das Zeugnis genannt wurden. Im Kapitel 25 des 2. Buches Mose bekommt Moses von Gott die Anweisungen, nach der die Israeliten die Bundeslade bauen sollten. In der Bundeslade, die im Zusammenhang des Tempels Kapitel 11.19 erwähnt wurde, wurden nach ihrer Fertigstellung auch die zwei Tafeln mit den 10 Geboten aufbewahrt. In 2. Mo. 25.21 heißt es dann:
2. Mo. 25.21 Und lege den Deckel oben über die Lade; und in die Lade sollst du das Zeugnis legen, das ich dir geben werde.
Das Alte Testament sagt ganz klar, dass die gesamten Zehn Gebote eingehalten werden müssen und bei dem Verstoß auch nur eines dieser Gebote, dieser Mensch unter den Fluch Gottes kommt.
5. Mo. 27.26 Verflucht sei, wer nicht aufrecht hält die Worte dieses Gesetzes, sie zu tun! und das ganze Volk sage: Amen!
Gal 3.10 Denn so viele aus Gesetzeswerken sind, sind unter dem Fluche; denn es steht geschrieben: "Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buche des Gesetzes geschrieben ist, um es zu tun!"
Damit kam auch das ganze Volk Israel unter den Fluch Gottes, denn es hat sich gezeigt, dass kein Mensch diese Gebote sein gesamtes Leben lang einhalten kann. Der Zweck des Gesetzes war es ja eben, dem Menschen zu zeigen, dass er ein Sünder und unfähig dazu ist, Gott gemäß zu leben und daher Gottes Vergebung aus reiner Gnade heraus braucht. Somit zeugen die 10 Gebote davon, dass der Mensch ein Sünder ist und deshalb wurde den Israeliten auch der Tempel und der darin praktizierten Tieropferdienst gegeben. Diese Opferungen, bei denen unschuldige Tiere für die Sünden der Menschen starben, wiesen wiederum auf den Herrn Jesus und seinen stellvertretenden Tod am Kreuz für unsere Sünden hin. Der Tempel spricht also davon, dass Gott weis, dass wir Menschen Sünder sind und aufgrund unserer Sünden nicht zu Gott kommen können. Er möchte uns vergeben, aber dies geht nur auf der Grundlage, die der Herr Jesus in seinem stellvertretenden Tod am Kreuz gelegt hat und die es für den Menschen im Glauben anzunehmen gilt.
2. Kor. 5.20,21 So sind wir nun Gesandte für Christum, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi Statt: Laßt euch versöhnen mit Gott! 21 Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.
Gal. 3.13 Christus hat uns losgekauft von dem Fluche des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist (denn es steht geschrieben: "Verflucht ist jeder, der am Holze hängt!");
1. Petr. 2.24 welcher selbst unsere Sünden an seinem Leibe auf dem Holze getragen hat, auf daß wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben, durch dessen Striemen ihr heil geworden seid.
Röm. 3.20-26 Darum, aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden; denn durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. 21 Jetzt aber ist, ohne Gesetz, Gottes Gerechtigkeit geoffenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten: 22 Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesum Christum gegen alle und auf alle, die da glauben. Denn es ist kein Unterschied, 23 denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes, 24 und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christo Jesu ist; 25 welchen Gott dargestellt hat zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes; 26 zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, daß er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesum ist.
Der himmlische Tempel spricht also auch von der Gnade Gottes, die er jedem Menschen erweist, der auf der mit dem Opfertod des Herrn Jesus am Kreuz gelegten Grundlage, zu Gott umkehrt.
1. Kor. 3.11 Denn einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.
Wenn nun aber die Gerichtsplagen aus dem himmlischen Tempel kommen, welcher bisher von der Gnade Gottes zeugte, zeigt dies, dass mit diesen Gerichten alle Menschen, die den Herrn Jesus und damit die Gnade Gottes ablehnen, selbst zum Schlachtopfer werden. Diese Menschen werden nun das Gericht erleiden, welches Gott diesen Menschen ersparen wollte, indem er es auf den Herrn Jesus am Kreuz legte.
Wie bei den bereits betrachteten sieben Posaunen, von der eine jede einen Gerichtsschlag ankündigte, wurden auch in Verbindung mit dem täglichen Opferdienst Israels in Jerusalem, zu sieben vorgeschriebenen Gelegenheiten, täglich sieben Posaunen von den Priestern geblasen. Wie der Opferdienst selbst, sprachen auch diese Posaunen in Verbindung mit dem Opferdienst von der Gnade Gottes. In der Offenbarung aber sprechen nun auch diese ebenfalls von dem Gericht Gottes.
Diese sieben Plagen sind noch schwerer als alle vorherigen Plagen. Dies wird u.a. darin ersichtlich, dass diese Gerichtsschläge, nicht wie bisher, nur einen Drittel der Schöpfung oder der Menschen betreffen, sondern immer die gesamte Menschheit oder Schöpfung. Alle Schalengerichte zusammen, bilden das dritte und letzte in Kapitel 9 ausgerufene Wehe.