1 Und das Wort des HERRN geschah zu mir also: 2 Menschensohn, sprich zu dem Fürsten von Tyrus: So spricht der Herr, HERR: Weil dein Herz sich erhebt, und du sprichst: "Ich bin ein Gott, ich sitze auf einem Gottessitze im Herzen der Meere!" (da du doch ein Mensch bist und nicht Gott) und hegst einen Sinn wie eines Gottes Sinn;
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3 siehe, du bist weiser als Daniel, nichts Verborgenes ist dunkel für dich;
4 durch deine Weisheit und durch deinen Verstand hast du dir Reichtum erworben, und hast Gold und Silber in deine Schatzkammern geschafft;
5 durch die Größe deiner Weisheit hast du mit deinem Handel deinen Reichtum gemehrt, und dein Herz hat sich wegen deines Reichtums erhoben;
siehe, du bist weiser als Daniel,
Der Prophet Daniel, ein Zeitgenosse Hesekiel's, kam als Jugendlicher im Jahr 605 v. Chr. mit der ersten Wegführung nach Babylon. Im Jahr 536 v. Chr. endet sein prophetisches Buch. Hesekiel erhielt diese Prophetie im Jahr 586 v. Chr. In der Mitte des Lebens Daniels. Daniel war demnach bereits für seine Weisheit weit bekannt. Der König von Tyrus war noch weiser. Mit Daniel und dem König von Tyrus wurden zwei Menschen gegenüber gestellt von denen Daniel seine Weisheit in den Dienst Gottes gestellt hat und bis in die heutige Zeit ein Segen für die Menschen geworden. Der andere hingegen hat seine Weisheit für das eigene Ich und um Reichtum anzuhäufen genutzt dabei in Ewigkeit zugrunde gegangen.
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6 darum, so spricht der Herr, HERR: Weil du einen Sinn hegst, wie eines Gottes Sinn,
7 darum, siehe, werde ich Fremde, die Gewalttätigsten der Nationen, über dich bringen; und sie werden ihre Schwerter ziehen wider die Schönheit deiner Weisheit, und deinen Glanz entweihen.
8 In die Grube werden sie dich hinabstürzen, und du wirst des Todes eines Erschlagenen sterben im Herzen der Meere.
Weil du einen Sinn hegst, wie eines Gottes Sinn,
Der König von Tyrus ist durch seine Weisheit dem Größenwahn verfallen was dadurch zum Ausdruck kam, dass er sich für einen Gott gehalten hat. Vers 9 spricht dies deutlich aus. Jede Gabe eines jeden Menschen birgt die Gefahr durch diese Gabe dem Stolz und Hochmut zu verfallen. Daher ist es wichtig sich immerzu daran zu erinnern, dass alles was ein jeder Mensch Besitzt, er von Gott erhalten hat.
1. Kor. 4.7: Denn wer unterscheidet dich? Was aber hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?
In dem Bewusstsein eine jede Gabe, sei sie materiell oder immateriell, von Gott erhalten zu haben verhilft zu Demut und einem verantwortungsvollen Umgang mit dieser Gabe, in dem man diese Gabe in den Dienst Gottes stellt.
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9 Wirst du wohl angesichts deines Mörders sagen: Ich bin ein Gott! da du doch ein Mensch bist, und nicht Gott, in der Hand derer, die dich erschlagen?
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10 Des Todes der Unbeschnittenen wirst du sterben durch die Hand der Fremden; denn ich habe geredet, spricht der Herr, HERR
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11 Und das Wort HERR geschah zu mir also: 12 Menschensohn, erhebe ein Klagelied über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht der Herr, HERR: Der du das Bild der Vollendung warst, voll von Weisheit und vollkommen an Schönheit,
Nach dem Klagelied über Tyrus in Kapitel 27 folgt in den Versen 11 bis 19 ein zweites Klagelied über den Fürsten von Tyrus. Im Verlauf des Klageliedes wird deutlich, dass dieses Klagelied nicht an den Fürsten alleine, sondern auch an den Teufel gerichtet ist, unter dessen Einfluss der Fürst von Tyrus offensichtlich stand. Der Fürst von Tyrus und Satan werden in diesem Lied miteinander identifiziert als wenn es sich um die gleiche Person handelt, was deutlich macht, dass der Fürst von Tyrus von Satan beseelt gewesen ist. Dies kam nicht zuletzt durch die Selbstvergötterung des Fürsten zum Ausdruck, denn das Verlangen Gott gleich zu sein, brachte auch Satan zu Fall.
Jes. 14.12-14: Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte! zur Erde gefällt, Überwältiger der Nationen! Und du, du sprachst in deinem Herzen: "Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben, und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äußersten Norden. Ich will hinauffahren auf Wolkenhöhen, mich gleichmachen dem Höchsten."
Es liegt in der Natur der Sünde, auch andere zur Sünde zu drängen und sich an der Sünde anderer zu erfreuen. So hat Satan bereits im Garten Eden verucht in Eva das gleiche Verlangen zu wecken welches auch ihn zu Fall brachte.
1. Mose 3.5: Sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon esset, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.
Joh. 8.44: Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun.
Die Selbstvergötterung der Menschen wird in dem Antichristen zu ihrem Höhepunkt kommen.
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13 du warst in Eden, dem Garten Gottes; allerlei Edelgestein war deine Decke: Sardis, Topas und Diamant, Chrysolith, Onyx und Jaspis, Saphir, Karfunkel und Smaragd und Gold. Das Kunstwerk deiner Tamburine und deiner Pfeifen war bei dir; an dem Tage, da du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet.
du warst in Eden, dem Garten Gottes;
Das Kunstwerk deiner Tamburine und deiner Pfeifen war bei dir
Der Teufel wurde als "Musikanten"-Engel geschaffen. Die Wichtigkeit seiner Aufgabe wird dadurch betont, dass seine Musikinstrumente noch am gleichen Tag geschaffen wurden. In der Bibel werden die ersten Musikinstrumente bereits in 1. Mo. 4 erwähnt. Diese wurden von den Menschen aus der Linie Kain's erfunden. Der Teufel als Experte für Musik weis diese für seine Zwecke zu nutzen. Musik ist ein wichtiges Mittel durch das er Einfluss auf die Menschen und die Gesellschaft nimmt. Musik, die ja von Gott erschaffen wurde, ist ersteinmal nicht negativ, doch wird die Musik von dem Teufel für seine Zwecke pervertiert, indem sie dazu genutzt wird von Gott abzulenken anstatt zu Gott zu führen, wie es beispielsweise bei dem Gesang der Psalme im Tempel der Fall ist.
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14 Du warst ein schirmender, gesalbter Cherub, und ich hatte dich dazu gemacht; du warst auf Gottes heiligem Berge, du wandeltest inmitten feuriger Steine.
15 Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tage an, da du geschaffen worden, bis Unrecht an dir gefunden wurde.
Cherub ist die Einzahl von Cherubim und bezeichnet Engel deren Aufgae es ist die Heiligkeit Gottes zu verteidigen. Die Bezeichnung findet sich noch zwei weitere Male in der Bibel. In 1. Mo. bewachten Cherubim den Eingang des irdischen Garten Eden nach dem Sündenfall.
1. Mo. 3.24: und er trieb den Menschen aus und ließ lagern gegen Osten vom Garten Eden die Cherubim und die Flamme des kreisenden Schwertes, um den Weg zum Baume des Lebens zu bewahren.
Im Zusammenhang mit der Stiftshütte werden in 2. Mo. 25-40 ebenfalls zwei dieser Cherubim erwähnt.
du warst auf Gottes heiligem Berge
Das ist der himmlische Berg Zion, dessen irdisches Gegenstück heute der Tempelberg ist. Vor der Sintflut hatte das irdische Garten Eden auf dem Berg gelegen.
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16 Durch die Größe deines Handels wurde dein Inneres mit Gewalttat erfüllt, und du sündigtest; und ich habe dich entweiht vom Berge Gottes hinweg und habe dich, du schirmender Cherub, vertilgt aus der Mitte der feurigen Steine.
17 Dein Herz hat sich erhoben ob deiner Schönheit, du hast deine Weisheit zunichte gemacht wegen deines Glanzes; ich habe dich zu Boden geworfen, habe dich vor Königen dahingegeben, damit sie ihre Lust an dir sehen.
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18 Durch die Menge deiner Missetaten, in der Unrechtlichkeit deines Handels, hast du deine Heiligtümer entweiht; darum habe ich aus deinem Innern ein Feuer ausgehen lassen, welches dich verzehrt hat, und ich habe dich zu Asche gemacht auf der Erde vor den Augen aller derer, die dich sehen.
19 Alle, die dich kennen unter den Völkern, entsetzen sich über dich; ein Schrecken bist du geworden, und bist dahin auf ewig!
Alle drei Kapitel, die sich mit Tyrus befassen enden einer Aussage die das ewige Ende der Stadt ankündigen.
Hes. 27.36: die Händler unter den Völkern zischen über dich. Ein Schrecken bist du geworden, und bist dahin auf ewig!
Hes. 28.19: Alle, die dich kennen unter den Völkern, entsetzen sich über dich; ein Schrecken bist du geworden, und bist dahin auf ewig!
Dass dies drei Mal erwähnt wird betont die Gewissheit, dass dies so geschehen sollte. Da Tyrus als ein Bild für die heutige Gesellschaft dient, dienen diese Verse auch für die heutige Gesellschaft als Mahnung aber auch Bestätigung, dass das endzeitliche Gericht über die Welt ganz sicher eintreffen wird. Die in der Offenbarung geschilderten endzeitlichen Gerichte über die Welt sind ebenfalls im vierten als auch letzten Kapitel der Offenbarung, mit der Bestätigung eingerahmt, dass dieses Gericht mit Gewissheit eintreffen wird.
Offb. 4.1: Nach diesem sah ich: und siehe, eine Tür war aufgetan in dem Himmel, und die erste Stimme, die ich gehört hatte wie die einer Posaune mit mir reden, sprach: Komm hier herauf, und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muß
Offb. 22.6: Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiß und wahrhaftig, und [der] Herr, der Gott der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muß.
Zudem kommt die Formulierung "was bald geschehen muß" bereits im aller ersten Vers der Offenbarung und damit ebenfalls drei Mal in dieser vor.
Offb. 1.1: Offenbarung Jesu Christi, welche Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muß; und durch seinen Engel sendend, hat er es seinem Knechte Johannes gezeigt
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