Die 6. Posaune
Offb. 9.13-15 Und der sechste Engel posaunte: und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott ist, 14 zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte, sagen: Löse die vier Engel, welche an dem großen Strome Euphrat gebunden sind. 15 Und die vier Engel wurden gelöst, welche bereitet waren auf Stunde und Tag und Monat und Jahr, auf daß sie den dritten Teil der Menschen töteten.
... und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott ist...
Die vier Hörner waren an den vier Ecken des Altars angebracht. Die vier Ecken des Altars symbolisieren die Ganzheit der Erde.
...Und die vier Engel wurden gelöst, welche bereitet waren auf Stunde und Tag und Monat und Jahr, auf daß sie den dritten Teil der Menschen töteten...
Auch hier handelt es sich um Dämonen die aufgrund ihrer besonders großen Bösartigkeit gebunden sind. Jedoch sind diese Engel nicht einfach nur am Fluß Euphrat gebunden. Sie wurden dort auf "Stunde und Tag und Monat und Jahr" hin gebunden und auf diese Weise bis auf ein bestimmtes Datum hin, vom Ausüben ihrer Lust zur Zerstörung zurückgehalten.
Offb. 9.15,16 Und die vier Engel wurden gelöst, welche bereitet waren auf Stunde und Tag und Monat und Jahr, auf daß sie den dritten Teil der Menschen töteten. 16 Und die Zahl der Kriegsheere zu Roß war zweimal zehntausend mal zehntausend; ich hörte ihre Zahl.
Nachdem diese Engel gelöst wurden, kommt Johannes ohne Umschweife und große Erklärungen auf eine zweimal zehntausend mal zehntausend Mann große Armee zu sprechen. Es handelt sich hier also um eine 200 Millionen Mann starke Armee, deren Entstehung in Verbindung mit den vier am Euphrat gelösten Engeln steht. Der Euphrat dient an dieser Stelle auch als geographisches Merkmal. Da er vor allem durch Syrien und den Irak fließt, wird diese Armee ihren Ursprung in dem Gebiet des heutigen Syrien und Irak haben. Dieses Gebiet umfasst das Kerngebiet des ehemaligen groß-syrischen Reiches - in der Bibel auch "der Assyrer" oder "der König des Nordens" genannt -, welches durch die bereits heute stattfindenden Unruhen in dieser Region wiederauferstehen wird. Im weteren Verlauf wird diese Armee u.a. in Israel einfallen und damit den 3. Weltkrieg auslösen. Ab Vers 17 beginnt Johannes diese Armee zu beschreiben:
Offb. 9.17-19 Und also sah ich die Rosse in dem Gesicht und die auf ihnen saßen: und sie hatten feurige und hyazinthene und schweflichte Panzer; und die Köpfe der Rosse waren wie Löwenköpfe, und aus ihren Mäulern geht Feuer und Rauch und Schwefel hervor. 18 Von diesen drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet, von dem Feuer und dem Rauch und dem Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorgehen. 19 Denn die Gewalt der Rosse ist in ihrem Maule und in ihren Schwänzen; denn ihre Schwänze sind gleich Schlangen und haben Köpfe, und mit ihnen beschädigen sie.
Ganz offensichtlich kann es sich bei den in Vers 17 erwähnten Pferden genau so wenig um echte Pferde handeln, wie es sich bei den Heuschrecken des fünften Posaunengerichts um echte Heuschrecken handelte. Vielmehr handelt es sich hier um eine bildhafte Darstellung der Armee. Vermutlich handelt es sich um moderne Kriegsgeräte die Johannes zu seiner Zeit völlig unbekannt gewesen sind und er sie daher mit ihm Bekannten verglich. Dass Johannes diese gigantische Armee nur relativ kurz erwähnt ohne beispielsweise auf ihre Herkunft einzugehen, hat den einfachen Grund, dass sie in den Jahrhunderten zuvor bereits von zahlreichen alttestamentlichen Propheten sehr detailliert und eindrucksvoll beschrieben wurde.
Zum Schluß sei nochmal das fünfte Siegelgericht und das sechste Posaunengericht miteinander verglichen. Wurden im Zusammenhang des fünften Siegelgerichts, von Johannes noch die Seelen der Märtyrer gesehen, „welche geschlachtet worden waren um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie hatten“, heißt es bezüglich des sechsten Posaunengerichts, nicht einmal 3 Jahre später:
Offb. 9.20,21 Und die übrigen der Menschen, welche durch diese Plagen nicht getötet wurden, taten nicht Buße von den Werken ihrer Hände, daß sie nicht anbeteten die Dämonen und die goldenen und die silbernen und die ehernen und die steinernen und die hölzernen Götzenbilder, die weder sehen noch hören noch wandeln können. 21 Und sie taten nicht Buße von ihren Mordtaten, noch von ihren Zaubereien, noch von ihrer Hurerei, noch von ihren Diebstählen.
Häufig beginnen Menschen, spätestens wenn sie in Nöten stecken, die ihnen über den Kopf wachsen und spätestens dann Hilfe bei Gott suchen. Doch die Menschheit wird zu diesem Zeitpunkt so verhärtet sein, dass sie nicht einmal in dieser Not auf den Gedanken kommen wird sich an Gott zu wenden. Während zu Beginn der sieben Jahre - zur Zeit des fünften Siegelgerichts - Menschen noch die Wahrheit Gottes annahmen und für ihren Glauben in den Tod gingen, ist gerade mal drei Jahre später nur noch von Unbußfertigkeit und Gottesfeindschaft der Menschen zu lesen. Es handelt sich bei dieser Beobachtung um einen Hinweis darauf, dass die Gottlosigkeit und Unbußfertigkeit unter dem verführerischen Einfluss des Antichristen und des Diktators zu diesem Zeitpunkt ihren Höhepunkt erreicht haben wird.