Offenbarung, Kap. 14
Nachdem im 13. Kapitel, die Machtergreifung des Diktators beschrieben wurde, die mit Hilfe des Antichristen in der Mitte der Sieben Jahre geschehen wird, wird der Leser in den Kapiteln 14 und 15 auf die letzten sieben Gerichtsschläge; das Finale Gericht einstimmt. Das 14. Kapitel, lässt sich in sieben Abschnitte gliedern.
Teil 1: Die 144000 Juden zur Zeit der Rückkehr des Herrn als König und Richter der Welt.
Offb. 14.1-5 Und ich sah: und siehe, das Lamm stand auf dem Berge Zion und mit ihm 144000, welche seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen. 2 Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen eines lauten Donners; und die Stimme, welche ich hörte, war wie von Harfensängern, die auf ihren Harfen spielen. 3 Und sie singen ein neues Lied vor dem Throne und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen, als nur die 144000, die von der Erde erkauft waren. 4 Diese sind es, die sich mit Weibern nicht befleckt haben, denn sie sind Jungfrauen; diese sind es, die dem Lamme folgen, wohin irgend es geht. Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge Gott und dem Lamme. 5 Und in ihrem Munde wurde kein Falsch gefunden; [denn] sie sind tadellos.
In den Versen 1-5 werden die 144000 versiegelten Juden behandelt. Hier werden also die in Kapitel 12 als Frau verbildlichten, zum Herrn bekehrten und nach Jordanien fliehenden Juden nochmals genauer vorgestellt. Während in Kapitel 7 die Versiegelung dieser Juden vor der großen Drangsal behandelt wurde, sieht Johannes sie hier in der Zeit, in der der Herr Jesus als König und Richter der Welt bereits auf die Erde zurückgekommen sein wird. Dies geht aus Vers 1 hervor, in dem Johannes den Herrn auf dem Berg Zion, dh. auf dem Tempelberg stehen sieht.
Offb. 14.1 Und ich sah: und siehe, das Lamm stand auf dem Berge Zion und mit ihm 144000, welche seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen
Sach. 14.4 Und seine Füße werden an jenem Tage auf dem Ölberge stehen, der vor Jerusalem gegen Osten liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten nach Osten und nach Westen hin, zu einem sehr großen Tale, und die Hälfte des Berges wird nach Norden und seine andere Hälfte nach Süden weichen. (Bei der beschreibung der intervenierung oder dem großen Erdbeben einfügen)
In Vers 4 heißt es, dass sie als Erstlinge von den Menschen erkauft wurden.
Offb. 14.4 ... Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge Gott und dem Lamme.
Zu biblischen Zeiten wurde in Israel ein bestimmter Teil der Früchte auf dem Feld, noch während der Reife gekennzeichnet. Diese wurden später, noch vor der Haupternte, als erstes geerntet und im Tempel abgegeben. Diese Früchte dienten als eine Art Steuerabgabe. Wenn nun die 144000 Juden mit diesen Erstlingsfrüchten verglichen werden, spielt dies darauf an, dass es sich bei diesen Juden um jene handelt, die sich nach der Entrückung der heutigen Christen, als erstes bekehren werden. Später wird noch ein Drittel aller Israelis folgen.
Sach. 13.8,9 Und es wird geschehen im ganzen Lande, spricht der HERR: zwei Teile davon werden ausgerottet werden und verscheiden, aber der dritte Teil davon wird übrigbleiben. 9 Und ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen, und ich werde sie läutern, wie man das Silber läutert, und sie prüfen, wie man das Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten; ich werde sagen: Es ist mein Volk; und es wird sagen: Der HERR ist mein Gott.
Röm. 9.27 Jesaias aber ruft über Israel: "Wäre die Zahl der Söhne Israels wie der Sand des Meeres, nur der Überrest wird errettet werden.“
Während der Angriffe des Königs des Nordens auf Israel wird also zwei Drittel des gesamten Volkes fallen. Erst gegen Ende der letzten 3,5 Jahre wird sich dann das übrige ein Drittel Israels welches nun das gesamte Volk ausmacht, zu Gott bekehren.
Röm. 11.26 und also wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: "Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden;
Auch lässt sich der Bibel entnehmen, wo die Bekehrung des Überrests ihren Anfang nehmen wird. Auf dem Tempelberg in Jerusalem:
Jes. 37.32 Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen, und ein Entronnenes vom Berge Zion. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird solches tun.
Bei der Zerstreuung Israels unter den Nationen seit 70. n. Chr. und den Verfolgungen der Juden in den letzten 2000 Jahre handelt es sich um ein zusammenhängendes Gericht Gottes, welches wegen der Verwerfung des Messias durch die Masse des jüdischen Volkes über Israel gekommen war. Auch die große Drangsal hängt immer noch mit den Ereignissen vor 2000 Jahren zusammen. Als Antwort auf die Verwerfung des Herrn, kündigte der Herr den Juden prophetisch an:
Mt. 23.38,39 Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen; 39 denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprechet: "Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!"
Vers 38 beschreibt die Verwüstung des Landes Israel, wie sie sich über fasst 2000 Jahre vollzogen hat und erst ein Ende nahm, als die vor etwas über 130 Jahren nach Israel zurückgekehrten Juden das Land wieder herzurichten begannen. Durch die Armee des Königs des Nordens, wird Israel nochmals völlig zerstört werden. Die Bibel macht deutlich, dass sich Israel in seiner Halsstarrigkeit erst zu Gott wenden wird, wenn es völlig am Boden zerstört werden und jede Hoffnung auf eine natürliche Rettung zerschlagen sein wird. Erst dann wird das übrige ein Drittel Israels, welches den Angriff des Königs des Nordens überlebt hat, sich im Tempel versammeln und sich Hilfe rufend an Gott wenden. Diese Versammlung, die den vom Herrn Jesus angekündigten Moment dadurch markiert, indem sie "Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!" sprechen werden, wird in Ps. 44 prophetisch beschrieben. Man beachte wie die Beter in Vers 25, ihren eigenen hilflosen Zustand beschreiben:
Ps. 44.17-26 ... 17 Dieses alles ist über uns gekommen, und wir haben deiner nicht vergessen, noch betrüglich gehandelt wider deinen Bund. 18 Nicht ist unser Herz zurückgewichen, noch sind unsere Schritte abgebogen von deinem Pfade; 19 Obgleich du uns zermalmt hast am Orte der Schakale, und uns bedeckt mit dem Schatten des Todes. 20 Wenn wir vergessen hätten den Namen unseres Gottes und unsere Hände ausgestreckt zu einem fremden Gott, 21 Würde Gott das nicht erforschen? denn er kennt die Geheimnisse des Herzens. 22 Doch um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wie Schlachtschafe sind wir geachtet. 23 Erwache! warum schläfst du, Herr? Wache auf! Verwirf uns nicht auf ewig! 24 Warum verbirgst du dein Angesicht, vergissest unser Elend und unsere Bedrückung? 25 Denn unsere Seele ist in den Staub gebeugt, unser Bauch klebt an der Erde. 26 Stehe auf, uns zur Hilfe, und erlöse uns um deiner Güte willen!
In Ps. 118 ist das Bekenntnis des erretteten Überrests zu lesen:
Ps. 118.14-28 Meine Stärke und mein Gesang ist Jah, und er ist mir zur Rettung geworden. 15 Die Stimme des Jubels und der Rettung ist in den Zelten der Gerechten; die Rechte des HERRN tut mächtige Taten. 16 Die Rechte des HERRN ist erhoben, die Rechte des HERRN tut mächtige Taten. 17 Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Taten Jahs erzählen. 18 Hart hat mich Jah gezüchtigt, aber dem Tode hat er mich nicht übergeben. 19 Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit: ich will durch sie eingehen, Jah will ich preisen. 20 Dies ist das Tor des HERRN: Die Gerechten werden durch dasselbe eingehen. 21 Ich will dich preisen, denn du hast mich erhört und bist mir zur Rettung geworden. 22 Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. 23 Vom HERRN ist dies geschehen; wunderbar ist es in unseren Augen. 24 Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat; frohlocken wir und freuen wir uns in ihm. 25 Bitte, HERR, rette doch! bitte, HERR, gib doch Wohlfahrt! 26 Gesegnet, der da kommt im Namen des HERRN! Von dem Hause des HERRN aus haben wir euch gesegnet. 27 Der HERR ist Gott, und er hat uns Licht gegeben; bindet das Festopfer mit Stricken bis an die Hörner des Altars. 28 Du bist mein Gott, und ich will dich preisen; mein Gott, ich will dich erheben. 29 Preiset den HERRN! denn er ist gut, denn seine Güte währt ewiglich.
Teil 2: Der Engel mit dem ewigen Evangelium
Offb. 14.6,7 Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der das ewige Evangelium hatte, um es denen zu verkündigen, die auf der Erde ansässig sind, und jeder Nation und Stamm und Sprache und Volk, 7 indem er mit lauter Stimme sprach: Fürchtet Gott und gebet ihm Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen; und betet den an, der den Himmel und die Erde gemacht hat und das Meer und die Wasserquellen.
In Vers 6 sieht Johannes einen Engel in mitten des Himmels, d.h. am Zenit, den höchsten Punkt des Himmels fliegen. Der Inhalt des durch den Engel verkündeten ewigen Evangeliums wird in Vers 7 wiedergegeben.
Fürchtet Gott und gebet ihm Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen; und betet den an, der den Himmel und die Erde gemacht hat und das Meer und die Wasserquellen.
Bei diesem Vers handelt es sich um das Evangelium in seiner minimalistischsten Form. Da es sich bei diesem Evangelium um ein ewiges Evangelium handelt, muss es auch schon lange vor dem Christentum gegeben haben und jeder Mensch an jedem Ort der Welt, auch ohne Bibel oder Missionar kennen können. Dieses Evangelium findet sich auch in dem Brief des Apostels Paulus an die Römer:
Röm. 1.18-23 Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit in Ungerechtigkeit besitzen; 19 weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen geoffenbart, - 20 denn das Unsichtbare von ihm, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden, wird geschaut - damit sie ohne Entschuldigung seien; 21 weil sie, Gott kennend, ihn weder als Gott verherrlichten, noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen, und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde: 22 indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden 23 und haben die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes von einem verweslichen Menschen und von Vögeln und von vierfüßigen und kriechenden Tieren.
Paulus sagt hier ganz unmissverständlich, dass der unsichtbare Gott sich durch seine Schöpfung geoffenbart hat und von jedem Menschen daher auch erkannt werden kann. Das griechische Wort, das hier mit „wahrgenommen“ übersetzt worden ist, meint genauer ein mit dem Verstand ergreifen / mit der Vernunft erfassen. Die Schöpfung lehrt uns unter anderem, dass alles in ihr dazu neigt, in Unordnung und Chaos zu verfallen. Nie aber konnte beobachtet werden, das Ordnung durch Zufall entstanden sei. Auch entsteht, nichts aus dem Nichts und so setzt die bloße Existenz der Schöpfung einen Schöpfer voraus. Weiter wird in diesen Versen der Vorwurf gemacht, dass die Menschen die Schöpfung statt den Schöpfer verehren. In Römer Kapitel 2 wird des Weiteren gesagt, dass die Menschen neben dem Zeugnis der Schöpfung auch das Zeugnis des eigenen Gewissens haben.
Röm. 2.12-16 Denn so viele ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und so viele unter Gesetz gesündigt haben, werden durch Gesetz gerichtet werden, 13 (denn nicht die Hörer des Gesetzes sind gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden. 14 Denn wenn Nationen, die kein Gesetz haben, von Natur die Dinge des Gesetzes ausüben, so sind diese, die kein Gesetz haben, sich selbst ein Gesetz, 15 welche das Werk des Gesetzes geschrieben zeigen in ihren Herzen, indem ihr Gewissen mitzeugt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen oder auch entschuldigen) 16 an dem Tage, da Gott das Verborgene der Menschen richten wird, nach meinem Evangelium, durch Jesum Christum.
Hier wird klar gemacht, dass jeder Mensch ein Grundwissen über Recht und Unrecht in sich trägt. So wird bis zum heutigen Tag, selbst in den hinterletzten Stammesgemeinschaften das Wissen gefunden, dass beispielsweise Mord, Lüge und Diebstahl falsch ist. Weil die Schöpfung also den Schöpfer bezeugt und das Gewissen den Menschen seiner Schuld überführt, kann ein Mensch auch ohne Bibel zu Gott kommen und seine Schuld vor Gott bekennen.
Röm. 2.5-8 Nach deiner Störrigkeit und deinem unbußfertigen Herzen aber häufst du dir selbst Zorn auf am Tage des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes, 6 welcher einem jeden vergelten wird nach seinen Werken: 7 denen, die mit Ausharren in gutem Werke Herrlichkeit und Ehre und Unverweslichkeit suchen, ewiges Leben; 8 denen aber, die streitsüchtig und der Wahrheit ungehorsam sind, der Ungerechtigkeit aber gehorsam, Zorn und Grimm.
Das in Offb. 14, Vers 7 wiedergegebene ewige Evangelium des Engels entspricht den gerade betrachteten Versen aus dem Römerbrief. Auch hier wird der Mensch zunächst dazu aufgefordert Gott die Ehre zu geben. Nur dies kann die einzig richtige Handlung des Geschöpfs gegenüber seines Schöpfers sein. Anschließend wird Gottes Zorn über seine abtrünnige Schöpfung hervorgehoben, sowie das Gericht Gottes über diese Welt angekündigt.
Nachdem Gott als Richter der Welt angekündigt wurde, wird er zuletzt auch als der Schöpfer der Welt vorgestellt. Wem sonst stände es zu, als alleine dem Schöpfer, seine Schöpfung zu richten? Und wer hätte das Gericht mehr verdient, als eine sich gegen ihren Schöpfer gewandte Schöpfung?
Es handelt sich hier um den Moment, Der Herr Jesus wie folgt angekündigt hatte:
Joh 9.3,4 Jesus antwortete: ... Ich muß die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, so lange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.
Es ist die Zeit, in die Prophetie Daniels, der kommende Diktator würde "die Heiligen der höchsten Örter vernichten" und Johannes angündigung, der Diktator würde "mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden" erfüllt hat. Während also die 144000 Erstlinge sich auf der Flucht nach Jordanien befinden und alle übrigen Gottesfürchtigen Menschen in gewisser Weise bereits von dem Diktator über den Jordan geschickt wurden, übernimmt nun ein Engel die Evangeliumsverkündigung. Bisher übergab Gott diese Aufgabe immer den Menschen. Es ist das erste Mal und zugleich ein Außdruck der Gnade Gottes, dass das Evangelium selbst in dieser Gottesfeindlichen Zeit, notfalls durch einen Engel verkündet wird. Dieser Engel wird dieses ewige Evangelium denen verkünden, die auf der Erde ansässig sind, jeder Nation und Stamm und Sprache und Volk.
Es ist die einzige Stelle, in der das Wort ansässig vorkommt. Die Menschen, „die auf der Erde ansässig sind“, stehen im Kontrast zu all jenen, über die es mehrfach als „die auf Erden wohnen“ bezeichnet wurdem. „Die auf Erden wohnen“ können sich im Gegensatz zu den auf der Erde ansässigen gar nicht mehr bekehren sondern sind der Verführung des Antichristen schutzlos ausgeliefert (Siehe Kommentar zu Offb. 13, Vers 8), worunter auch der größte Teil des ehem. christlichen Europas betroffen sein wird.
Das hier mit Nation übersetzte griech. Wort „Ethnos“ bezeichnet die größte soziale Einheit. Das „Volk“, griech. „Laos“ sowie der Stamm sind jeweils kleiner. Außerdem wird auch die Sprache genannt. Heute sind ca. 6900 Sprachen bekannt, von denen einige nur von wenigen hundert Menschen gesprochen werden. Das Evangelium wird durch diesen Engel also auch die entlegensten Gebiete erreichen. Dies macht die gewaltige Gnade Gottes deutlich, die er mitten im Gericht und auf dem Höhepunkt der Rebellion seiner Schöpfung immer noch walten lassen wird, indem das Evangelium immer noch verkündet wird und gehört werden kann.
Teil 3 Das Gericht über Babylon wird angekündigt
Offb. 14.8 Und ein anderer, zweiter Engel folgte und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die große, die mit dem Weine der Wut ihrer Hurerei alle Nationen getränkt hat.
In Vers 8 kündigt ein weiterer Engel das Gericht über Babylon an. Es handelt sich hier um das geistliche Babylon. Also um die kath. Kirche, deren Gericht in Kapitel 17 geschildert wird. Wir hatten dieses Kapitel bereits vorweggenommen und besprochen. Der Leser, der die Offenbarung das erste Mal liest, liest hier auch das erste Mal von Babylon unter dem er sich an dieser Stelle noch gar nichts genaueres vorstellen kann. So ging es auch Johannes, zu dessen Zeit es die kath. Kirche noch gar nicht gab.
Teil 4 Das Gericht über Europa wird angekündigt
Offb. 14.9-12 Und ein anderer, dritter Engel folgte ihnen und sprach mit lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein Malzeichen annimmt an seine Stirn oder an seine Hand, 10 so wird auch er trinken von dem Weine des Grimmes Gottes, der unvermischt in dem Kelche seines Zornes bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamme. 11 Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt. 12 Hier ist das Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes halten und den Glauben Jesu.
Das Bild des Tieres, sowie sein Zeichen, ohne das niemand kaufen und verkaufen kann, wird aus der zukünftigen EU hervorgehen. In den Versen 9-12 ist der Fokus der Prophetie also vor allem auf Europa, aber auch auf die übrigen Länder der westlichen Welt gerichtet, die sich der EU anschließen werden. Der Herr Jesus gab seinen Jüngern damals in Jerusalem / Israel den Missionsauftrag das Evangelium allen Nationen zu bringen. Israel liegt am Knotenpunkt der drei Kontinente Afrika, Asien und Europa. So hätte statt Europa auch Afrika oder Asien - wo das Evangelium ebenfalls sehr früh gepredigt wurde - unter dem ganz besonderen Einfluss des Evangeliums kommen können. Doch es wurde der Kontinent Europa, wo das Evangelium durch die kath. Kirche schließlich durch Götzendienst, der Verehrung von angeblich Heiligen, sowie der Lehre der Errettung durch Werke statt des Glaubens an den Herrn Jesus, usw. bis zum heutigen Tag, bis zur Unkenntlichkeit verdreht wurde. Der Höhepunkt davon wird sein, das sich sowohl die Europäer als auch die anderen kath. Länder außerhalb Europas dem antichristlichen Diktator unterstellen werden. Hier wird also nun das Gericht über die Menschen Europas und ferner auch der Menschen der gesamten westlichen Welt angekündigt, die sich dem Diktator durch die Anbetung des Bildes und die Annahme seines Zeichens anschließen werden. Vers 11 macht darüber hinaus klar, dass es sich hier um ein ewiges Gericht handelt. Das von der kath. Kirche gelehrte Fegefeuer kennt die Bibel nicht.
Exkurs: Der Feuersee - Die ewige Trennung von Gott.
Der Schöpfungsgeschichte ist sehr gut zu entnehmen, wie Gott den Menschen in die ihm angedachten Stellung als Repräsentant Gottes innerhalb der materiellen Schöpfung gestellt hatte. Zu diesem Zwecke wurde der Mensch auch in Beziehung zu seiner Umwelt gestellt. An erster Stelle steht jedoch die Beziehung des Menschen zu Gott, der ihn geschaffen und ihm seinen Geist, wie durch einen Liebeskuss verliehen hat. Der dem Menschen mit dem Geist gegebene Intellekt unterscheidet den Menschen nicht nur von den Tieren, sondern befähigt den Menschen überhaupt erst dazu, sowohl mit Gott als auch mit seiner Umwelt in Beziehung zu treten. Somit ist die Beziehung des Menschen zu seinem Schöpfergott die Grundlage für alle anderen Beziehungen.
Bei den Weiteren Beziehungen handelt es sich u.a. um die Beziehung zum Erdboden, aus dem der Mensch geschaffen wurde und aus dem er einen Großteil seiner Nahrung gewinnt. Des weiteren steht der Mensch in Beziehung zu seiner Umwelt, der Schöpfung in die er von seinem Schöpfer gestellt wurde, um sie, wie ursprünglich angedacht, zu bebauen und zu bewahren.
1. Mo. 2.15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.
Daraus ergibt sich auch die Beziehungen des Menschen zu seiner Arbeit. Eine weitere Beziehung des Menschen besteht zu den Tieren, die wie der Mensch aus dem Erdboden geschaffen wurden. Als Gott Adam Eva zur Seite stellte, die zuvor aus der Rippe Adams gemacht wurde, wurde der Mensch zuletzt auch in die Beziehung zu seinen Mitmenschen, Ehepartner und Familie gestellt. Seitdem die Beziehung des Menschen mit Gott - dem Urheber aller Beziehungen - durch den Sündenfall gestört ist, ist auch jede andere Beziehung gestört, in die er Mensch von Gott gestellt wurde.
Im Gegensatz zu der, dem Menschen ursprünglich zugedachten Rolle die Schöpfung nach dem Vorbild und dem Wesen Gottes entsprechend zu bewahren und das Leben durch den aktiven Erhalt der Lebensräume zu fördern, wird sie zunehmend verwüstet, Lebensräume zerstört, die Artenvielfalt reduziert und Menschenleben durch Kriege und Morde gewaltsam und vorzeitig beendet oder durch Betrug und Intrigen zerstört. Die Folgen der gestörten Beziehungsfähigkeit des Menschen sind heute täglich und in jedem Bereich des Lebens zu beobachten. Die Schar an Gesetzen, die Notwendigkeit von Ordnungshütern und Verträgen für jeden noch so kleinen Handel zeugen eindrücklich für die Verdorbenheit und mangelnde Vertrauenswürdigkeit der gefallenen Menschheit.
Die Summe all dieser Beziehungen in ihren vollkommensten Formen, wie sie vor dem Sündenfall vorlagen, erfüllten das Leben des Menschen. Nun aber verlor der Mensch, unfähig in seinen verkrüppelten Beziehungen geistliche Befriedigung zu erlangen, seine paradiesische Glückseligkeit. Die daraus resultierende innere Leere versucht der Mensch nun mit anderen Dingen zu füllen. Dabei kann er nur auf die ihm von der Welt gebotene "Lust des Fleisches, Lust der Augen und dem Hochmut des Lebens" zurückgreifen. Diese drei Bereiche, die auch die drei Säulen des von Satan geschaffenen weltlichen Systems bilden, welches den gefallenen Menschen in seinem Elend gefangen hält, bilden zugleich auch die einzige Quelle zur kurzzeitigen Befriedigung seiner Lüste.
Lehnt ein Mensch zu seinen Lebzeiten Gott und das dem Menschen durch den Herrn Jesus angebotene ewige Leben ab, bedeutet dies nach seinem irdischen Tod die völlige Trennung von Gott und damit auch das sichere Ende aller anderen Beziehungen, in die der Mensch bisher von Gott gestellt wurde.
Lk. 20.38 Gott aber ist nicht der Toten, sondern der Lebendigen Gott; denn sie leben ihm alle
Da der Mensch im Tod von Gott völlig getrennt, auch zu überhaupt nichts mehr in Beziehung stehen wird, weil er es dann auch nicht mehr kann, erleidet er die Seelenqualen eines völlig sinnbefreiten und leeren Daseins. Ein für den Menschen äußerst quälender Zustand ohne jeglichem Trost und jeglicher Linderung. Der in Vers 11 gemachte Vergleich, mit durch Feuer und Schwefel verursachte Schmerzen, bringt diese Seelenqualen eindrücklich zum Ausdruck.
Teil 5: Die Botschaft an die übrigen Gläubigen
Offb. 14.13 Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe: Glückselig die Toten, die im Herrn sterben, von nun an! Ja, spricht der Geist, auf daß sie ruhen von ihren Arbeiten, denn ihre Werke folgen ihnen nach.
Die Botschaft in Vers 13 richtet sich nun an all jene Menschen die sich aufgrund ihres Glaubens dem Diktator nicht unterstellen und daher mit dem Märtyrertod konfrontiert werden. Sie werden mit diesem Vers gestärkt, indem sie daran erinnert werden, dass es besser ist, auf der Erde verfolgt und gejagt zu werden und anschließend in die himmlische Ewigkeit einzugehen, als hier von den Verfolgern Ruhe zu haben und dafür in alle Ewigkeit Tag und Nacht keine Ruhe mehr zu finden.
Teil 6: Ankündigung des Gerichts zur ewigen Verdammnis
Offb. 14.14,15 Und ich sah: und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer gleich dem Sohne des Menschen, welcher auf seinem Haupte eine goldene Krone und in seiner Hand eine scharfe Sichel hatte. 15 Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel hervor und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: Schicke deine Sichel und ernte; denn die Stunde des Erntens ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist überreif geworden.
Die Vers 14 & 15 behandeln die Wiederkunft des Herrn Jesus als Richter der Welt, sowie das Gericht, das hier als eine Getreideernte dargestellt wird. In diesem Gleichnis wird die Spreu vom Weizen getrennt und die Spreu im Feuer verbrannt. Dieses Feuer ist ein Bild für die ewige Verdammnis. Diese Gericht macht also einen Unterschied zwischen den Menschen die Verurteilt werden und denen die aufgrund ihres Glaubens vom Gericht Gottes verschont werden.
Teil 7: Ankündigung des schonungslosen Gerichts über Israel.
Offb. 14.16-20 Und der auf der Wolke saß, legte seine Sichel an die Erde, und die Erde wurde geerntet. 17 Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel hervor, der in dem Himmel ist, und auch er hatte eine scharfe Sichel. 18 Und ein anderer Engel, der Gewalt über das Feuer hatte, kam aus dem Altar hervor, und er rief dem, der die scharfe Sichel hatte, mit lautem Schrei zu und sprach: Schicke deine scharfe Sichel und lies die Trauben des Weinstocks der Erde, denn seine Beeren sind reif geworden. 19 Und der Engel legte seine Sichel an die Erde und las die Trauben des Weinstocks der Erde und warf sie in die große Kelter des Grimmes Gottes. 20 Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und Blut ging aus der Kelter hervor bis an die Gebisse der Pferde, 1600 Stadien weit.
In den übrigen Versen 16–20 wird nochmals das Gericht dargestellt. Hier aber im Gleichnis einer Traubenernte. Dieses Gleichnis stellt das völlige schonungslose Gericht Gottes über Israel dar. Die Erde ist ein erster Hinweis auf Israel. Dies ergibt sich unter anderem aus Kapitel 13, in dem der in Israel wirkende Antichrist aus der Erde aufsteigend, angekündigt wird. Der Weinstock ist ebenfalls ein häufig verwendetes Bild für Israel. Zuletzt entsprechen die 1600 Stadien in etwa der geografischen Ausdehnung Israels von Norden nach Süden. Das Blut spricht von dem Angrif des Königs des Nordens auf Israel. Auch er wird von Norden nach Süden, mordend durch das Land Israel ziehen.