Das zweite Schalengericht
Offb. 16.3 Und der zweite goß seine Schale aus auf das Meer; und es wurde zu Blut, wie von einem Toten, und jede lebendige Seele starb, alles was in dem Meere war.
Wie beim zweiten Posaunengericht wird auch in der Folge des zweiten Schalengerichtes das Meer von der Plage getroffen wird. Diesmal aber ist das Ausmaß der Plage nicht auf einen Drittel des Meeres begrenzt, sondern alles Leben im Meer betroffen. Da zwei Drittel des Planeten von Wasser bedeckt ist, ist mit dieser ökologischen Katastrophe auch zwei Drittel des gesamten Lebenraumes auf der Erde betroffen.
Wie schon in "Der Aufstieg des röm. Reiches" erläutert, trägt das Meer in der biblischen Symbolik auch die Bedeutung des Völkermeeres. Im Blut ist das Leben enthalten, denn „die Seele des Fleisches ist im Blut" und „sein Blut, das ist seine Seele". Doch hier spricht das Blut vom Tod, es ist Blut "wie von einem Toden" und kein Leben mehr in ihm enthalten.
Der Schöpfungsgeschichte ist sehr gut zu entnehmen, wie Gott den Menschen in die ihm angedachten Stellung als Repräsentant Gottes innerhalb der materiellen Schöpfung gestellt hatte. Zu diesem Zwecke wurde der Mensch von Gott auch in zahlreiche Beziehungen gestellt. An erster Stelle steht die Beziehung des Menschen zu Gott, der ihn geschaffen und ihm seinen Geist, wie durch einen Liebeskuss verliehen hat. Der dem Menschen mit dem Geist gegebene Intellekt unterscheidet den Menschen nicht nur von den Tieren, sondern befähigt den Menschen überhaupt erst dazu, sowohl mit Gott als auch mit seiner Umwelt in Beziehung treten zu können. Somit ist die Beziehung des Menschen zu seinem Schöpfergott die Grundlage für alle anderen Beziehungen.
Bei den Weiteren Beziehungen handelt es sich u.a. um die Beziehung zum Erdboden, aus dem der Mensch geschaffen wurde und aus dem er einen Großteil seiner Nahrung gewinnt. Des weiteren steht der Mensch in Beziehung zu seiner Umwelt, der Schöpfung in die er von seinem Schöpfer gestellt wurde, um sie, wie ursprünglich angedacht, zu bebauen und zu bewahren.
1. Mo. 2.15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.
Daraus ergibt sich auch die Beziehung des Menschen zu seiner Arbeit. Eine weitere Beziehung des Menschen besteht zu den Tieren, die wie der Mensch aus dem Erdboden geschaffen wurden. Als Gott Adam Eva zur Seite stellte, die zuvor aus der Rippe Adams gemacht wurde, wurde der Mensch zuletzt auch in die Beziehung zu seinen Mitmenschen, Ehepartner und Familie gestellt. Seitdem die Beziehung des Menschen mit Gott - dem Urheber aller Beziehungen - durch den Sündenfall gestört ist, ist auch jede andere Beziehung gestört, in die er Mensch von Gott gestellt wurde.
Im Gegensatz zu der, dem Menschen ursprünglich zugedachten Rolle die Schöpfung nach dem Vorbild und dem Wesen Gottes entsprechend zu bewahren und das Leben durch den aktiven Erhalt der Lebensräume zu fördern, wird sie zunehmend verwüstet, Lebensräume zerstört, die Artenvielfalt reduziert und Menschenleben durch Kriege und Morde gewaltsam und vorzeitig beendet oder durch Betrug und Intrigen zerstört. Die Folgen der gestörten Beziehungsfähigkeit des Menschen sind heute täglich und in jedem Bereich des Lebens zu beobachten. Die Schar an Gesetzen, die Notwendigkeit von Ordnungshütern und Verträgen für jeden noch so kleinen Handel zeugen eindrücklich für die Verdorbenheit und mangelnde Vertrauenswürdigkeit der gefallenen Menschheit.
Die Summe all dieser Beziehungen in ihren vollkommensten Formen, wie sie vor dem Sündenfall vorlagen, erfüllten das Leben des Menschen. Nun aber verlor der Mensch, unfähig in seinen verkrüppelten Beziehungen geistliche Befriedigung zu erlangen, seine paradiesische Glückseligkeit. Die daraus resultierende innere Leere versucht der Mensch nun mit anderen Dingen zu füllen. Dabei kann er nur auf die ihm von der Welt gebotene "Lust des Fleisches, Lust der Augen und dem Hochmut des Lebens" zurückgreifen. Diese drei Bereiche, die auch die drei Säulen des von Satan geschaffenen weltlichen Systems bilden, welches den gefallenen Menschen in seinem Elend gefangen hält, bilden zugleich auch die einzige Quelle zur kurzzeitigen Befriedigung seiner Lüste.
Lehnt ein Mensch zu seinen Lebzeiten Gott und das dem Menschen durch den Herrn Jesus angebotene ewige Leben ab, bedeutet dies nach seinem irdischen Tod die völlige Trennung von Gott und damit auch das sichere Ende aller anderen Beziehungen, in die der Mensch bisher von Gott gestellt wurde.
Lk. 20.38 Gott aber ist nicht der Toten, sondern der Lebendigen Gott; denn sie leben ihm alle
Da der Mensch im Tod von Gott völlig getrennt, auch zu überhaupt nichts mehr in Beziehung stehen wird, weil er es dann auch nicht mehr kann, erleidet er die Seelenqualen eines völlig sinnbefreiten und leeren Daseins. Ein für den Menschen äußerst quälender Zustand ohne jeglichem Trost und jeglicher Linderung. Der in der Bibel häufig gemachte Vergleich der ewigen Verdammnis, mit durch Feuer und Schwefel verursachten Schmerzen, bringt diese Seelenqualen eindrücklich zum Ausdruck.
Wenn das Völkermeer zur Zeit des zweiten Schalengerichtes mit dem Blut eines Toten verglichen wird, so spricht dies von der radikalen Vereinsamung der Gesellschaft, die nicht nur eine furchtbare Plage, sondern als fundamentaler Bestandteil des Todes, auch eine Vorrausschattung der ewigen Verdammnis ist. Was bereits seit Jahrzehnten zu beobachten ist und sich mit dem 2. Siegelgericht nochmals zuspitzen wird, wenn der Frieden von der Erde genommen wird, findet hier nun seinen Höhepunkt. Die Folge der Lehren des Säkularismus, Humanismus, des Genderwahns usw., die die Gesellschaft bereits heute immer stärker durchsäuern, werden hier ihren Höhepunkt finden; der Mensch von seinem Nächsten total isoliert und das Zusammenleben der Menschen völlig unmöglich werden.