Die 4. Posaune
Offb. 8.12 Und der vierte Engel posaunte: und es wurde geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, auf daß der dritte Teil derselben verfinstert würde, und der Tag nicht schiene seinen dritten Teil und die Nacht gleicherweise.
Lk. 21.25,26 Und es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen, und auf der Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Wasserwogen; indem die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.
Es wird jedes Mal nur »der dritte Teil« der Erde oder des Meeres oder der Wasserquellen oder des Lichtes befallen. Im Umfang geht das Gericht also noch nicht bis zum Äußersten. So gibt Gott hier deutliche Zeichen Seines Zornes, lässt aber weite Bereiche noch ausgespart, lässt so auch Raum und Zeit zur Buße, bevor die Gerichte allumfassend werden. Dass Gott richtet, ist gerecht; dass Er einen großen Teil schont, ist ein Ausdruck Seiner unverdienten Güte.
Das ist darum auffällig, weil in Kapitel 16 die letzten Plagen, die sieben Zornesschalen, beschrieben werden. Dort sind Umfang und Ausmaß des Gerichts total. Zudem warnt Gott dort nicht mehr, bevor die Plagen den Menschen treffen. So erkennen wir, wie Gott sich schrittweise auf das Ende zubewegt und durch dieses graduelle Zunehmen der Schwere der Gerichte zum Menschen redet. Wie wir in Offb 7,9.10 sahen, werden tatsächlich zahllose Menschen in dieser Zeit Gottes Reden vernehmen, umkehren und gerettet werden. (Benedikt Peters - Geöffnete Siegel)
Wie schon das Quellwasser unter dem vorherigen Posaunengericht betrifft auch dieses Gericht mit dem Lichtentzug eine weitere Lebensquelle des Menschen. Es scheint, als hätte hier ein Posaunengericht erstmals Auswirkungen außerhalb der Erde. Hatte das erste Posaunengericht folgen für Israel (Erde) und das zweite für die Nationen (Wasser/Meer), hatte das dritte Posaunengericht bereist globale Ausmaße (Alle Quellen). Nun reicht das vierte Posaunengericht bis ans Firmament.
Verliert die Sonne durch irgendein auf der Sonne stattfindendes Ereignis ein Drittel ihrer Helligkeit, kann auch der Mond ein Drittel weniger Sonnenlicht zur Erde zurückwerfen. Doch aus welchem Grund sollten auch alle Sterne ein Drittel ihrer Leuchtkraft verlieren? Eine mögliche Ursache könnte in der Verdunklung der Atmosphäre durch Staubpartikel liegen. Dies könnte durch den zuvor ausgebrochenen Vulkan (2. Posaunengericht) verursacht werden, so dass allgemein ein Drittel des Lichts in der Atmosphäre abgefangen werden wird. Eine weitere Möglichkeit ist die Stelle so zu verstehen, dass die Erdrotation um einen Drittel beschleunigt und die Tage und Nächte somit verkürzt werden würden. Von einer Verkürzung der Tage spricht auch der Herr Jesus:
Mt. 24.21,22 denn alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzthin nicht gewesen ist, noch je sein wird; und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.
Beachtet man die biblische Bildersprache auch in der Beschreibung dieses Posaunengerichts, handelt es sich hier um eine logische Folge der vorherigen Posaune. Wurden die Menschen durch die bitteren Wasser, durch die falschen Lehren des kommenden Diktators verwirrt und auf einen falschen Weg geführt, ereilt sie nun geistige Umnachtung. Der Herr Jesus bezeichnet sich selbst als das Licht der Welt.
Joh. 8.12 Wiederum nun redete Jesus zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.
In der Person, dem Verhalten und den Lehren des Herrn Jesus, ist es dem Menschen möglich, denn Willen Gottes zu erfahren. Der Herr ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wird die Lehre des Herrn Jesus - das Licht, dass den Menschen den einzig möglichen Weg zu Gott scheint – verdreht, so führt dies unweigerlich zur geistigen Finsternis. Zu dem Zeitpunkt der vierten Posaune ist die Rede von einem Drittel des Lichts. Später wird die Finsternis so groß sein, dass niemand mehr das wahre Evangelium predigen können wird und wir davon lesen werden, dass ein Engel diese Aufgabe übernehmen und das Evangelium vom Himmel herunter predigen wird.
Zwischenspiel: Der Adler und seine drei Weherufe
Offb. 8.13 Und ich sah: und ich hörte einen Adler fliegen inmitten des Himmels und mit lauter Stimme sagen: Wehe, wehe, wehe denen, die auf der Erde wohnen, wegen der übrigen Stimmen der Posaune der drei Engel, die posaunen werden!
Nach dem vierten Posaunengericht wird die Aufzählung der Posaunengerichte von der Erscheinung eines Adlers unterbrochen.
... einen Adler fliegen ...
Bei dem Adler handelt es sich um einen Engel. Es gibt zahlreiche Bibelstellen in denen Engel in der Gestalt von Tieren erscheinen.
... Wehe, wehe, wehe...
Die drei Weherufe des Adlers beziehen sich auf die letzten drei Posaunengerichte (5-7), die nun folgen werden und nochmals viel schlimmer sein werden, als die vorherigen vier Posaunengerichte. Jede der drei ausgerufenen Wehen des Adlers bezieht sich auf je eines der übrigen drei Posaunengerichte. Wir sprachen bereits darüber, dass Paulus einen trügerischen Frieden ankündigte auf den ein plötzliches Verderben folgen sollte. Dieses plötzliche Verderben verglich er mit Wehen einer Schwangeren. Hier nun finden sich das erste Mal Wehen in der Offenbarung erwähnt. Und schon mit der 6. Posaune wird eine 200 Mio. Mann starke Armee angekündigt, wobei diese Armee auch in enger Verbindung mit den vorangehenden Ereignissen des 5. Posaunengerichts, der ebenfalls eines der drei Weherufe gilt.