Papst Franziskus - Der Name ist Programm
Jorge Mario Bergoglio wählte seinen Namen Franziskus in Anlehnung an Franz von Assisi einem reichen Kaufmannssohn im 12. und 13 Jahrhundert, welcher der Überlieferung nach all sein Vermögen unter die Armen verteilte und sein Leben seitdem als Bettelmönch frisstete. Mit der Namenswahl setzte Franziskus bereits ein erstes Zeichen und passend zum Namen verkündete Franziskus auch gleich welche Kirche er sich wünsche; "eine Kirche der Armen". Doch sollte es sich schon bald herauskristallisieren, dass Franziskus etwas ganz anderes unter der von ihm gewünschten "Kirche der Armen" versteht, als es allgemein verstanden wurde. Denn während Franz von Assisi sein ganzes Vermögen unter den Armen verteilte, sitzt der Vatikan, nach wie vor, auf einem Vermögen das heute zwischen einer halben und zwei Billionen Dollar geschätzt wird.
Franziskus hätte also genug Mittel in der Hand, um es seinem Vorbild, Franzis von Assisi gleich zu tun, seinen Überfluss zu verkaufen und z.B. dem Welthungerproblem entgegenzuwirken, unter dem zur Zeit mit steigender Tendenz über 800.000 Menschen leiden. Stattdessen wird er aber dafür gefeiert, dass er vor dem Frühstück sein Bett alleine mache, gerne auch mal zu Fuss gehe und seine Mahlzeiten, zusammen mit den anderen Angestellten, in der Kantine zu sich nehme. Viel mehr brauchte es offensichtlich nicht, um die Menschen von seiner angeblichen Barmherzigkeit zu überzeugen. Bereits am Tag seiner Wahl titelten die Zeitungen, dass der gewählte Name Programm sei. Die "Zeit Online" schrieb "In der Tradition des heiligen Franz von Assisi wird sich die Weltkirche wohl auf eine tiefe Richtungsänderung einstellen müssen".
Sie sollte damit recht behalten. Doch die wahren Parallelen, zwischen Franziskus und Franz von Assisi, den er sich als Namensgeber und Vorbild wählte, sind offensichtlich nicht in der Geberfreudigkeit, sondern vielmehr in der ausgesprochenen Freundschaft zur Mutter Erde und Mutter Natur zu finden. Der bekannteste Text von Franz von Assisi und zugleich das älteste Zeugnis italienischer Literatur ist der Sonnengesang. Ein offensichtlich stark pantheistisches, die Schöpfung verehrendes Werk, das auch oft als eine "Hymne auf Gottes gute Schöpfung" bezeichnet wird.
So werden in diesem Lied, in pantheistischer Tradition, Mutter Natur, sowie die Elemente und selbst der Tod, welcher heute fundamentaler Bestandteil der Gaiatheorie ist, als "Schwester" bezeichnet. Einen besonderen Stellenwert findet die Sonne, die nicht nur bereits im Titel des Liedes ihren Ehrenplatz erhält, sondern auch als Herr Bruder Sonne bezeichnet wird. Wie seinen Papstnamen, wählte er auch den Titel seiner Enzyklika "Laudato si" in Anlehnung an den Sonnengesang von Franz von Assisi.
Veröffentlicht wurde die Enzyklika, die auch gerne als "die Umwelt-Enzyklika" bezeichnet wird und Franziskus zu dem Spitznamen Umweltpapst verholfen hat, sicherlich nicht zufällig vier Monate vor dem U N Nachhaltigkeitsgipfel, der am 25.09.2015 stattfand und an dem auch Franziskus selbst eine Rede hielt. So stellte er sicher, dass genug Zeit bleibe die Enzyklika zu lesen, aber nicht zu viel Zeit verstreichen würde, dass das gelesene wieder vergessen würde. Unter Punkt 10 und 11 seiner Enzyklika verliert Franziskus einige Worte über den wahren Grund seiner Namenswahl.
„Ich möchte diese Enzyklika nicht weiterentwickeln, ohne auf ein schönes Vorbild einzugehen, das uns anspornen kann. Ich nahm seinen Namen an als eine Art Leitbild und als eine Inspiration im Moment meiner Wahl zum Bischof von Rom. Ich glaube, dass Franziskus das Beispiel schlechthin für die Achtsamkeit gegenüber dem Schwachen und für eine froh und authentisch gelebte ganzheitliche Ökologie ist. Er ist der heilige Patron all derer, die im Bereich der Ökologie forschen und arbeiten, und wird auch von vielen Nichtchristen geliebt. ... Er war ein Mystiker und ein Pilger, der in Einfachheit und in einer wunderbaren Harmonie mit Gott, mit den anderen, mit der Natur und mit sich selbst lebte. An ihm wird man gewahr, bis zu welchem Punkt die Sorge um die Natur, die Gerechtigkeit gegenüber den Armen, das Engagement für die Gesellschaft und der innere Friede untrennbar miteinander verbunden sind.“ (Pkt 10)
„Sein Zeugnis zeigt uns auch, dass eine ganzheitliche Ökologie eine Offenheit gegenüber Kategorien verlangt, die über die Sprache der Mathematik oder der Biologie hinausgehen und uns mit dem Eigentlichen des Menschen verbinden.“ (Pkt 11)