Die Speisung der Fünftausend

1 Nach diesem ging Jesus weg auf die andere Seite des Sees von Galiläa oder von Tiberias;

Zwischen der Heilung des Gelähmten Mannes am See Bethesda sowie der darauf folgenden Rede des Herrn und den nun folgenden Ereignissen liegt eine längere Zeitspanne. Mittlerweile ist der Herr von von Judäa wieder nach Galiläa gegangen. Im Vers 4 erwähnt Johannes dass das Passahfest vor der Türe steht. Da der Herr in Kap. 5 wegen des Laubhüttenfestes in Jerusalem war, sind nun ca. 6 Monate vergangen, die in Mt. 4.12-14.12. beschrieben werden.

In dieser Zeit, die Johannes in seinem Evangelium nicht erwähnt geschahen u.a. die Bergpredigt, die Heilung des Aussätzigen, die Heilung des Knechts des Hauptmanns, Stillung des Sturmes, der besessene Gerassener, Auferweckung der Tochter des Jaïrus, die Aussendung der zwölf Jünger usw.

Das "Nach diesem" bezieht sich dennoch auf die bereits sechs Monate zurückliegende Heilung am See Bethesda. Die Heilung des Gelähmten zeigte auf, dass der Herr gekommen ist, um den geistlich toten Sünder wieder in ein neues Leben zu rufen. Die Speisung der Fünftausend und die darauf folgende Rede des Herrn zeigt auf, auf welche Weise dies geschieht. Dadurch nämlich, dass der Herr sich selbst, sein Fleisch, symbolisiert durch das Brot, für die in Sünde gestorbene Menschheit hingibt, damit sie durch ihn leben kann. 

Die Speisung der FünftausendBei dem Wunder der Speisung der Fünftausend handelt es sich um ein ganz besonderes Wunder. Dies wird bereits dadurch betont, dass von diesem Wunder, als einzigem, in allen 4 Evangelien berichtet wird. Ausserdem waren an keinem anderen Wunder des Herrn mehr Menschen als Augenzeugen anwesend. Im Gegensatz zu dem letzten Schöpfungswunder, der Verwandlung von Wasser in Wein, wurde nun etwas ins dasein gerufen das zuvor noch gar nicht da war. Brot für 5000 Männer. Nimmt man an, dass auch Frauen und Kinder anwesend waren und bedenkt die größe damaliger Familien, kann es sich um 20.000 bis 30.000 Menschen gehandelt haben. 

Exkurs: Die Wunder im Johannesevangelium.

Die synoptischen Evangelien berichten von viel mehr Wundern als das Johannesevangelium, wohingegen das Johannesevangelium nur von sieben ausgewählten Wundern berichtet. Im Gegenzug dazu wird auf diese Wunder und ihrer Bedeutung allerdings viel stärker eingegangen als in den anderen Evangelien. So wird hier im Johannesevangelium die geistliche Bedeutung der Speisung auch am ausführlichsten behandelt.

2 und es folgte ihm eine große Volksmenge, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.

Einmal mehr folgte dem Herrn eine große Volksmenge und wie all die Male zuvor und auch danach, war dies nicht im Glauben an den Herrn begründet, sondern wegen der Zeichen die sie den Herrn tun sahen. Auch hier handelt es um keinen wahren Glauben. Dies zeigt sich ganz deutlich daran, dass die Menge, die gleich Zeugen eines der großartigsten Wunder wird, die der Herr tat, den Herrn kurz darauf wieder verlässt, nachdem der Herr ihnen die geistliche Bedeutung des Zeichens auslegte. Dabei wollten sie ihn zuvor noch aufgrund des selben Zeichens zum König machen. Dies zeigt einmal mehr, dass Zeichen  keinen Glauben hervorbringen können, sondern den vorhandenen Glauben nur stärken.  

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3 Jesus aber ging hinauf auf den Berg und setzte sich daselbst mit seinen Jüngern. 

Dem Bericht von Lukas zufolge, war das in der Nähe der Stadt Bethsaida.

Lk.9.10: Und als die Apostel zurückkehrten, erzählten sie ihm alles, was sie getan hatten; und er nahm sie mit und zog sich besonders zurück nach [einem öden Ort] einer Stadt, mit Namen Bethsaida.

Der Herr rief eine Wehe über die Stadt aus, weil sie trotz der Wunderwerke, die der Herr tat, nicht Buße taten

Mt. 11.20,21: Dann fing er an, die Städte zu schelten, in welchen seine meisten Wunderwerke geschehen waren, weil sie nicht Buße getan hatten. Wehe dir, Chorazin! wehe dir, Bethsaida! denn wenn zu Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche Buße getan.

Dabei sollten nicht die Werke selbst, die Menschen zur Buße bewegen, sondern die Lehren die der Herr mit diesen verknüpfte. Die Zeichen hingegen sollten den Herrn als glaubwürdig ausweisen.

Joh. 3.2: Dieser kam zu ihm bei Nacht und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, daß du ein Lehrer bist, von Gott gekommen, denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.

Joh. 15.24: Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber haben sie gesehen und gehaßt sowohl mich als auch meinen Vater.

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4 Es war aber das Passah nahe, das Fest der Juden. 

Johannes ist der einzige Evangelist, der die Brotvermehrung mit dem Passahfest verknüpft indem er erwähnt, wann dieses Ereignis zeitlich stattgefunden hat. Dies ist bemerkenswert, weil das Passahfest mit der Gerstenernte in Zusammenhang steht. So durfte man bis zum Erstlingsfest, das wiederum immer in die Passahwoche fiel, keine Gerste ernten.

3. Mo. 23:Und der Herr redete zu Mose und sprach: Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommet, das ich euch gebe, und ihr seine Ernte erntet, so sollt ihr eine Garbe der Erstlinge eurer Ernte zu dem Priester bringen; und er soll die Garbe vor dem Herrn weben zum Wohlgefallen für euch; am anderen Tage nach dem Sabbath soll sie der Priester weben. Und ihr sollt an dem Tage, da ihr die Garbe webet, ein Lamm opfern, ohne Fehl, einjährig, zum Brandopfer dem Herrn;

Johannes erwähnt das Passahfest in seinem Evangelium drei Mal, dabei bezeichnet er es nie als das „Passah des Herrn“. Bereits beim ersten Mal, in Kap. 2, nannte er es, "das Passah der Juden". Damit deutete Johannes bereits an, zu welch menschlicher Einrichtung das „Passah des Herrn“, das es mal war, verkommen ist. 

Hier nun, nennt Johannes das Passah nichtmal mehr "Passah der Juden", sondern "Passah, das Fest der Juden". Damit betont Johannes, das dieses Fest gar nicht mehr ein Fest des Herrn ist, sondern zu einer völlg Sinnentleerten und rein äusserlichen Zeremonie verkommen ist.

Mt. 15.7-9: Heuchler! Trefflich hat Jesaias über euch geweissagt, indem er spricht: "Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren."

Die führenden Juden feierten das Passah alleine, ohne Gott.

Im vorherigen Kapitel stellte der Herr ebenfalls das halten des Sabbats, des Bundeszeichen zwischen Gott und den Juden, als rein äusserlichen Akt heraus. Viel schlimmer noch; mit ihren Satzungen entstellten sie das ganze Gesetz.

Mk. 7.13: Indem ihr das Wort Gottes ungültig machet durch eure Überlieferung, die ihr überliefert habt; und vieles dergleichen Ähnliche tut ihr.

Äusserlich hielten sie den Sabbat zwar noch, doch im Herzen waren sie schon lange nicht mehr bei der Sache (Joh.5.17). Ebenso bezeugte der Herr den Glauben der führenden Juden an die Thora als einen rein äusserlichen (Joh.5.47). Es war mit den Juden wie mit Adam. Adam übertrat den Bund mit dem Herrn, indem er von dem Baum aß und so das Bundeszeichen brach. Die führenden Juden übertraten den Bund vom Sinai indem sie den Sabbat, das Bundeszeichen brachen. Beide übertraten den Bund und bei beiden war die Ursache mangelnder Glaube.

Das allererste Passah feierten die Juden in Ägypten als Gott sie aus der Knechtschaft Ägyptens befreite. Nun warteten einige Juden, immerhin noch darauf, das der kommende Erlöser sie aus der röm. Knechtschaft befreien würde. Doch die führenden Juden, wie es im vorherigen Kapitel deutlich wurde, warteten schon lange nicht mehr wirklich auf den Erlöser.Ein Erlöser schien ihnen nicht mehr nötig gewesen zu sein. Sie machten es sich in der Welt bequem und arangierten sich mit dem Joch der Römer. Sie genossen gewisse Vorzüge und bildeten sowas wie eine Parallelregierung unter den Römern.

Joh. 8.33: Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Same und sind nie jemandes Knechte gewesen; wie sagst du: Ihr sollt frei werden?

Sie tauschten die zukünftige Herrlichkeit in Ewigkeit bei Gott gegen kurzeitiges Ansehen und Ehre in der Welt. Ihr Erstgeburtsrecht gegen eine Linsensuppe. Das sollte genügen, mehr wollten sie offensichtlich nicht, sonst hätten sie den Herrn angenommen und nicht verworfen. Bibelkenntnisse hatten sie genug um festzustellen, dass sie Zeugen aller vorhergesagten messianischen Wundern wurden, die allein dem Messias zu tun vorbehalten waren und den Herrn als den gekommenen Messias auswiesen.  

Bei der Geburt des Herrn, berichtet Lukas von Hirten die das Kind besuchen kamen.Nach Matthäus kamen sogar heidnische Magier aus dem Ausland angereist um dem König zu huldigen. Aber wo waren die Schriftgelehrten und führenden Juden? Der König Herodes hatte die Hohenpriester und Schriftgelehrten noch einberufen um den Geburtsort zu erfahren. Sie kannten den Ort und berichteten es Herodes. Doch wann waren diese in Betlehem? Von ihnen hört man für lange Zeit nichts mehr.  

Ihre Herzen verabschiedeten sich schon lange von Gott und dem verheißenen Erlöser, was auch daran deutlich wird, dass sie das Gesetz Gottes änderten und sich so, selbst über das Gesetz  Gottes stellten.

Mt. 15.6-9: und ihr habt so das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer Überlieferung willen. Heuchler! Trefflich hat Jesaias über euch geweissagt, indem er spricht: "Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren."

Exkurs: Das Erstlingsfest. Der Beginn für die allgemeine Ernte

Das Erstlingsfest war nicht auf einen bestimmten Tag eines bestimmten Monats festgelegt, sondern fiel immer auf den Tag nach dem Sabbat. So fiel es zwar immer auf einen anderen Tag des Monats, aber dennoch immer in die Passahwoche. Damit war auch die allgemeine Ernte, durch das Passahfest mit der Erstlingsgarbe der Gerstenernte eröffnet. Daher markiert die Passahwoche auch die Gerstenernte. So kommt es auch nicht von ungefähr das in diesem Abschnitt noch zwei weitere Male Gerste in Form von Gerstenbroten erwähnt wird V9 & 13.

Exkurs: Das Passahfest und das Manna

Auch ist der alttestamentliche Zusammenhang zwischen dem Passah und dem Manna zu erkennen. In 2. Mo. 12 wird das Passah in Ägypten geschildert, worauf der Auszug aus Ägypten folgte und bereits in 2. Mo. 16 erstmals das Brot vom Himmel kam.

5 Als nun Jesus die Augen aufhob und sah, daß eine große Volksmenge zu ihm kommt, spricht er zu Philippus: Woher sollen wir Brote kaufen, auf daß diese essen?
6 Dies sagte er aber, ihn zu versuchen; denn er selbst wusste, was er tun wollte.

Die Menschen waren zu dem Zeitpunkt bereits einige Stunden bei dem Herrn gewesen. Lk.9.11 schreibt, dass der Herr "nahm sie auf und redete zu ihnen vom Reiche Gottes, und die der Heilung bedurften, machte er gesund." Der Herr ärgerte sich nicht darüber, dass die Menschen in seine gemeinsame Zeit mit seinen Jüngern hereinplatzten und wies sie auch nicht ab, sondern nahm sie auf und kümmerte sich um sie. Johannes lässt solche Details aus und beschränkt sich auf die Brotvermehrung, die im engen Zusammenhang mit der Lehre im vorherigen Kapitel steht.

Der Herr fragte Philippus nicht, weil er eine Antwort nötig hätte. Auch Philippus' Antwort wird der Herr schon gekannt haben, bevor er die Frage überhaupt stellte. Der Herr wollte Phillipus, aber auch die anderen Jünger die, die Frage des Herrn ebenfalls gehört haben prüfen. Indem sie sich zunächst selber über mögliche Lösungen des Problems Gedanken machen sollten, sollten sie zum einen darin geprüft werden, ob sie nur nach rein weltlichen Lösungen für das Problem suchen würden, oder den Herrn Jesus, dem nichts unmöglich ist, in die Problemlösung miteinbeziehen würden. 

Wie reagieren wir, wenn wir in knifflige Situationen kommen? Vertrauen wir auf den Herrn, oder nur auf unsere eigenen Möglichkeiten und die weltlichen Mittel, die uns zur Verfügung stehen? Sind wir uns ausreichend bewusst, dass der Herr jederzeit bei uns ist, uns zur Seite steht und jeden Moment in seiner Hand hat? 

Indem sie nach dem folgenden Wunder des Herrn beschämt feststellen mussten, dass sie den Herrn und seine Möglichkeiten völlig unbeachtet liesen, ja den Herrn sozusagen bei der Problemlösung vergaßen, blieb diese Lektion sicherlich deutlich besser im Gedächnis der Jünger, als wenn der Herr direkt mit der Vermehrung der Brote begonnen hätte. 

Zum anderen wollte der Herr sie, für die kommende Lektion, die sie erfahren sollten sensibilisieren. Indem sie sich ihrer eigenen, begrenzten Möglichkeiten der Problemlösung zuvor ins Gedächnis riefen, wurde der Kontrast ihrer begrenzten Möglichkeiten, zu dem folgenden Wunder, mit dem der Herr das Problem löste, nochmals hervorgehoben. Diese Vorgehensweise des Herrn, bei der Erteilung von Lehren, begegnet uns bereits vor dem Fall im Garten Eden.

Dort lesen wir zunächst, dass Gott spricht, dass es nicht gut sei, dass der Mensch allein sei. Doch statt dass im Anschluss sofort die Frau geschaffen wurde, wurden zunächst die Tiere zu Adam geführt, damit er sie benenne. Dies diente Nicht nur als amtseinführender Akt Adams als Herrscher über die Schöpfung, sondern auch als Lektion für Adam, durch die er feststellen musste, dass alle Tiere ein Gegenüber hatten, ihm aber ein entsprechendes Gegenüber fehlte.

Matthäus schreibt, dass der Herr bei dem Anblick der Menge "innerlich bewegt" war. Das griech. Wort für innerlich bewegt lautet  "Splánchnizomai" das sich von "splánchnon", "Eingeweide" ableitet und soviel bedeutet wie "Mitleid empfinden das sich die Gedärme drehen". Es kommt im neuen Testament insgesamt 12 Mal und ausschließlich in den drei synoptischen Evangelien vor. Einmal bittet der Vater des Fallsüchtigen Kindes den Herrn mit diesem Wort sich "erbarmen" zulassen.

Darüber hinaus verwendete der Herr dieses Wort in drei Gleichnissen. In dem Gleichnis vom verlorenen Sohn empfindet der Vater, der ein Bild für Gott ist, bei dem Anblick seines wiederkehrenden Sohnes diese tiefe innere Bewegtheit. Im Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht verspürte der Herr des Knechtes, ebenfalls ein Bild für Gott, diese innere Bewegtheit und im Gleichnis vom barmherzigen Samariter verspürt der Samariter Splánchnizomai. In den übrigen acht Stellen wird von dem Herrn berichtet, das er beim Anblick der gefallenen Menschheit, oder ihrem, aus dem Fall resultierenden Elend, auf diese Weise innerlich bewegt war.   

"Splánchnizomai" drückt das tiefe Mitgefühl Gottes mit der verlorenen Menscheit aus, die sich in ihrer geistlichen Blindheit, selbst gar nicht bewusst ist, wie schlecht es um sie steht. Zweimal wird in den Evangelien auch davon berichtet, das der Herr weinte. In beiden Fällen war der Anlass ebenfalls die Folgen der Sünde. Auch dies war ein Ausdruck des tiefen Mitgefühl's Gottes, der in seiner Bedingslosen Liebe möchte, dass die ganze Welt gerettet wird und niemand verloren gehe. 

Hes. 18. 23,32: Oder habe ich etwa Gefallen am Tode des Gottlosen, spricht Gott, der HERR, und nicht vielmehr daran, daß er sich von seinen Wegen bekehre und lebe? Denn ich habe kein Verlangen nach dem Tode des Sterbenden, spricht Gott, der HERR. So kehret denn um, und ihr sollt leben!

Hes. 33.11: Sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht der Herr, HERR, ich habe kein Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern dass der Gottlose von seinem Weg umkehre und lebe! Kehrt um, kehrt um von euren bösen Wegen! Denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel?

Joh. 3.16: "Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe."

Röm 8.5: "Gott aber beweist seine Liebe gegen uns damit, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren."

Joh. 3.16: "Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe."

1. Tim. 2.4: "welcher will, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen."

7 Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Denare Brot reicht nicht hin für sie, daß jeder von ihnen auch nur ein wenig nehme!
8 Einer von seinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, spricht zu ihm:

Ein Denar war zur damaligen Zeit ein Tageslohn. Somit entsprachen 200 Denar, in heutiger Zeit, einem Durchschnittslohn für fast ein ganzes Jahr. Auch die anderen Jünger waren offensichtlich an der Suche der Problemlösung beteiligt. Philippus dachte völlig menschlich, indem er die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel überschlug und feststellte, dass diese Summe nichteinmal dazu dienen würde, dass es auch nur eine kleine Mahlzeit für jeden reichen würde.

Philippus und Andreas kommen bereits im ersten Kapitel des Evangeliums namentlich vor. Dabei ist Phillipus neben einem namentlich nicht genannten Jünger, der dem Herrn auf Grund des Zeugnisses des Täufers gefolgt ist. Andreas wird am darauf folgenden Tag von dem Herrn selbst berufen und steht in Joh. 1 stellvertretend für den, in der Drangsalszeit zum Glauben kommenden Überrest Israels.

9 Es ist ein kleiner Knabe hier, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat; aber was ist dies unter so viele?

Alle Möglichkeiten, die den Jüngern einfallen, sind nicht im Ansatz ausreichend um das Problem zu lösen. Die fünf Brote und zwei Fische waren so wenig, dass man damit unter menschlichen Bedingungen gar nicht versuchen brauchte damit die Menschenmenge zu sättigen, wie Andreas feststellt.

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10 Jesus [aber] sprach: Machet, daß die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Orte. Es lagerten sich nun die Männer, an Zahl bei fünftausend.

Das dort Gras lag, was vielleicht an dem Ort gar nicht so selbstverständlich gewesen sein kann zeigt, dass der Herr sich nicht nur um ihr Bedürfnis der Nahrungsaufnahme sorgte, sondern auch um die weiteren Umstände, unter denen die Menschen essen sollten und so sorgte er auch für einen gewissen Komfort. 

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11 Jesus aber nahm die Brote, und als er gedankt hatte, teilte er sie denen aus, die da lagerten; gleicherweise auch von den Fischen, so viel sie wollten.

Wie bei allen anderen Wundern, bezieht der Herr auch bei diesem Wunder die Menschen mit ein. In diesem Fall war es u.a. der Junge, der seine Habe zur Verfügnung stellte. Dieses Wunder erinnert an das erste Wunder, dass der Herr in Kana wirkte. Wie bei diesem hier handelte es sich auch bei der Verwandlung von Wasser in Wein um ein Schöpfungswunder. Und eben genau so wie es den Dienern in Kana als vergeblichen Zeit- und Energieaufwand erschienen haben muss, ca. 300 Liter reines Wasser in Krüge zu füllen um einen bestehenden Mangel an Wein zu beheben, so muss es dem Jungen erschienen haben seine Habe zur Sättigung von mehreren Tausend Menschen herzugeben.

Der Junge, dem die Brote gehörten, ist ein wunderbares Vorbild. Der Junge hatte nicht viel, aber das was er hatte, hatte er dem Herrn zur Verfügung gestellt. 

2. Kor. 8.13-15: Dieses sage ich aber nicht, damit andere Erleichterung haben, ihr aber Bedrängnis; sondern nach dem Grundsatz der Gleichheit soll in der jetzigen Zeit euer Überfluß dem Mangel jener abhelfen, auf daß auch ihr Überfluß eurem Mangel abhelfe, damit ein Ausgleich stattfinde, wie geschrieben steht: «Wer viel sammelte, hatte nicht Überfluß, und wer wenig sammelte, hatte nicht Mangel.»

Die Tat des Jungen bekommt um so mehr Gewicht, wenn man bedenkt, dass es aus menschlicher Sicht so ausgesehen heben wird, als wenn es völlig zwecklos wäre die fünf Brote und zwei Fische für den Versuch herzugeben, 5000 Männer plus eine unbekannte Zahl Frauen und Kinder zu sättigen. Dafür ist der Junge in dieser Geschichte, die in allen vier Evangelien erwähnt wird, in der ganzen Welt bekannt geworden.

Man beachte dabei den Mehrwert, den der Herr geschaffen hat. Geistlich übertragen, bedeutet dies, dass eine Spende oder ein Zeitaufwand, vergleichbar mir der Zeit die man arbeiten muss um den Wert von fünf Broten und zwei Fischen zu verdienen, dafür ausreichen kann, dass mehrere Tausend Menschen zum Herrn finden und ins ewige Leben eingehen. Wenn das keine Motivation ist! 

Lk. 18. 26-30: Da sprachen die, welche es hörten: Wer kann dann gerettet werden? Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. Da sprach Petrus: Siehe, wir haben das Unsrige verlassen und sind dir nachgefolgt! Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Weib oder Brüder oder Eltern oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen, der es nicht vielfältig wieder empfinge in dieser Zeit und in der zukünftigen Weltzeit das ewige Leben!

Wenn wir im Vertrauen auf den Herrn unsere Segnungen mit anderen Teilen und für das Reich Gottes aufwenden, dann wird der Herr sowohl unsere Bedürfnisse als auch die, der anderen stillen

Spr. 11.24,25: Einer teilt aus und wird doch reicher, ein anderer spart mehr, als recht ist, und wird nur ärmer. Eine segnende Seele wird gesättigt, und wer andere tränkt, wird selbst erquickt.

Jesus aber nahm die Brote, und als er gedankt hatte, teilte er sie denen aus,

Für den Herrn war es ganz selbstverständlich, vor dem essen für dieses zu danken. Wenn der Herr dies tat, wieviel mehr sollten wir dies tun? In diesem Fall hier, dankte der Herr noch bevor er das Brot austeilte. Das bedeutet auch, dass der Herr erstens, dankte obwohl es augenscheinlich viel zu wenig war. So sollten auch wir für alles dankbar sein, selbst wenn es uns als zu wenig oder nicht ausreichend erscheint.

1.  Thess. 5.18: Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.

Zum zweiten dankte der Herr für das Brot und Fisch, das noch gar nicht da war. Das drückt die Gewissheit des Herrn aus, dass er das Brot bereits von Gott erhalten hatte, noch bevor es da war.

Mk. 11.24: Darum sage ich euch: Alles, was ihr im Gebet verlangt, glaubet, daß ihr es empfangen habt, so wird es euch zuteil werden!

Jak. 1.6: Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, gleicht der Meereswoge, die vom Winde hin und her getrieben wird.

teilte er sie denen aus, die da lagerten; 

Aus Matthäus' und Markus' Bericht geht hervor, dass der Herr das Brot seinen Jüngern reichte, die es wiederum an die Menschen weiterverteilten. Indem Johannes die Jünger als Mittelmänner nicht erwähnt, möchte er hervorheben, dass dieses Brot, sowie alles andere, was der Mensch in seinem Leben erhält, vom Herrn kommt. Das gilt übrigens nicht nur für das Brot, das durch die Vermehrung entstand, sondern auch für die fünf Brote, die der Junge bei sich hatte. So werden auch wir angehalten, was wir an Überluss haben, an diejenigen die Mangel leiden, weiter zu geben.

Eph. 4.28: sondern bemühe sich vielmehr mit seinen Händen etwas Gutes zu erarbeiten, damit er dem Dürftigen etwas zu geben habe

so viel sie wollten.

Das Brot, dass der Herr den Menschen nun gab, war in solchen Mengen vorhanden, dass jeder soviel essen konnte wie er wollte. Der Herr ist ein großzügiger Geber, der jedem gerne und im Überflluss gibt. Auch hier wird man an Adam im Garten Eden errinnert. So viel sie wollten könnte man auch mit "nach Belieben" übersetzen.

1. Mose 2.16: Und Gott, der HERR gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baume des Gartens darfst du nach Belieben essen;

Das Brot hat aber vor allem eine geistliche Bedeutung, deren Lehre an das vorherige Kapitel anknüpft. Das Brot ist ein Bild für den Leib Christi von dem jeder nehmen kann soviel er möchte. Während in dem letzten Kapitel erläutert wurde, dass der Herr gekommen ist um die Menschen aus ihrem Elend zu befreien, zeigt Johannes nun auf, auf welche Weise dies geschehen sollte: Der Herr hat sich selbst hingegeben, damit jeder der will, Leben hat im Überfluss.

Joh. 10.10b: ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es im Überfluß haben.

Dieses Angebot gilt Bedingungslos und für alle Menschen, was hier dadurch angedeutet wird, dass bei diesem Wunder die mit Abstand meisten Menschen zugegen waren. Doch das Opfer des Herrn beinhaltet nicht allein das ewige Leben, sondern auch alle anderen Segnungen die Gott für den Menschen bereithält.

Röm 8.32: Welcher sogar seines eigenen Sohnes nicht verschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?

Eph. 1.3: Gepriesen sei der Gott und Vater unsres Herrn Jesus Christus, der uns mit jedem geistlichen Segen gesegnet hat in den himmlischen Regionen durch Christus;

Phil. 4.19,20: Mein Gott aber befriedige alle eure Bedürfnisse nach seinem Reichtum in Herrlichkeit, in Christus Jesus! Unsrem Gott und Vater aber sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

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12 Als sie aber gesättigt waren, spricht er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brocken, auf daß nichts umkomme.

Der Herr möchte nicht, dass wir mit seinen Gütern, die er uns schenkt verschwenderisch und unachtsam umgehen. Es handelt sich um eine wichtige Lektion. Nichts von dem, was uns von Gott gegeben wurde, ist wertlos. Der Herr selbst, prasst zwar mit den Gaben, dennoch bedeutet es nicht, dass mit dem Überfluss unachtsam umgegangen werden darf, denn diese Gaben gelten nicht uns alleine sondern, wenn man eine Gabe im Überfluß hat, sollte man sie mit den Menschen teilen, denen es mangelt. 

Eph. 2.4: Denn wir sind sein Werk, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen.

Tit. 2.14: Der sich selbst für uns dahingegeben hat, um uns von aller Ungerechtigkeit zu erlösen und für ihn selbst ein Volk zu reinigen zum Eigentum, das fleißig sei zu guten Werken.

"auf dass nichts umkomme" lautet im griech. Urtext "ina me ti apoletai" und findet sich auch in Vers 39 und Joh. 3.16. 

Joh. 6.13: Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß (ina) jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe (me apoletai), sondern ewiges Leben habe.

Exkurs: Gott ist nachhaltig

Jede Art der Verschwendung wiederspricht Gottes Wesen, was man auch an der Schöpfung erkennen und ableiten kann. So dienen seit dem Sündenfall verendete Tiere anderen Tieren als Nahrungsquelle. Was größere Tiere liegen lassen, nutzen Insekten als Nährstoffquelle oder Brutstätte. Was dann noch übrig bleibt verwest und dient den Pflanzen als Dünger. Für Ausscheidungungen sowie absterbende Pflanzen und Früchte gilt das gleiche. Nichts geht verloren.

Das im Herbst vom Baum fallende Laub wird von verschiedensten Insekten und unzähligen Mikroorganismen binnen weniger Wochen verwertet. Wäre das nicht der Fall würde es unter der dicken Laubschicht je nach Untergrund anfangen zu faulen. Im Meer vertilgen noch in tausenden Metern Tiefe jenseits jeglichen Lichtes und unter unvorstellbaren Druck, Tiere die herabsinkende Kadaver. Ohne diese Lebewesen würde es zu einer ökologischen Katastrophe kommen indem Fäulnisherde nach und nach die Meere vergiften würden. 

13 Sie sammelten nun und füllten zwölf Handkörbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, welche denen, die gegessen hatten, übrigblieben.

Nach dem Wunder der Brotvermehrung ist mehr Brot übrig geblieben, als vor der Vermehrung zur Verfügung stand. Geistlich weist das darauf hin, dass der Tot des Herrn am Kreuz, Leben im Überfluss bringt, füe alle die den Herrn im Glauben annehmen. 

Joh. 6.35: Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens: wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten.

Joh. 12.24: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. 

2. Kö. 42-44: Aber ein Mann von Baal-Schalischa kam und brachte dem Manne Gottes Erstlingsbrote, zwanzig Gerstenbrote und zerriebene Körner in seinem Sack. Er aber sprach: Gib es dem Volk, daß sie essen! Sein Diener sprach: Wie kann ich das hundert Männern vorsetzen? Er aber sprach: Gib es dem Volk, daß sie essen! Denn also spricht der HERR: Man wird essen, und es wird übrigbleiben! Und er legte es ihnen vor, und sie aßen; und es blieb noch übrig, nach dem Worte des HERRN

14 Als nun die Leute das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll.
15 Da nun Jesus erkannte, daß sie kommen und ihn ergreifen wollten, auf daß sie ihn zum König machten, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein.-

ist wahrhaftig der Prophet

Die Menschen wussten aus 5. Mo. 15.15, dass ein Prophet kommen sollte und aufgrund der Brotvermehrung, erkannten sie, dass der Herr dieser Prophet sein muss. Doch war der Glaube der Volksmenge, wie nach jedem Wunder, das der Herr tat, nur oberflächlich. Sie erkannten zwar den Herrn als Propheten an, der ihre weltlichen Bedürfnisse stillen und sie von der Knechtschaft der Römer befreien sollte, nachdem sie ihn zum König gemacht hätten. Doch den wahren, viel höheren Grund für das Kommen des Herrn, sowie seine Gottessohnschaft erkannten sie nicht an.

1. Kor. 2.14: Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird;

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Der Herr geht auf dem See

16 Als es aber Abend geworden war, gingen seine Jünger hinab an den See;

In diesem Kapitel wird neben der Brotvermehrung ein zweites Zeichen eingeschoben ohne weiter ausgedeutet zu werden. Diese Begebenheit betont die Andersartigkeit des Herrn. So antwortet der Herr in V 25 auf die Frage der Menschen, wie er ohne ein Boot nach Kapernaum gekommen sei, zum Ärgernis der oberen Juden, er sei das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Und verweist damit auf den Weg, den außer ihm noch nie ein Mensch je gegangen ist noch je gehen könnte. 

Exkurs: Eine Begebenheit, mehrere Bedeutungen

In Mt. 14, wo die Betonung darauf liegt, dass die Jünger alleine auf dem See in Not geraten, wird mit dieser Begebenheit etwas ganz anderes betont als im Johannesevangelium. Auch wird im Gegensatz zu Joh. 6 in Mt. 14 erwähnt, wie der Herr auf dem Berg gebetet hat. So illustriert diese Begebenheit in Mt. 14, wie der Herr weg gehen sollte, um für die seinen im Himmel zu beten. Wie es heute der Fall ist. Die Gläubigen müssen hingegen, durch die Gefahren und Schwierigkeiten dieser Welt hindurchgehen. Irgendwann wird der Herr jedoch auf einem ungewöhnlichen Weg wiederkommen und die Gläubigen sofort ans Ziel, ans sichere Ufer bringen. So betont Matthäus die Zeit des ersten Kommen des Herrn bis zur Entrückung, während Johannes das zweite Kommen, die Wiederkunft des Herrn betont. 

Anhand dieses Beispiels wird deutlich, wie eine Geschichte ganz unterschiedliche Aspekte haben und ganz unterschiedliche Lehren beinhalten kann.  Ebenfalls macht dieses Beispiel deutlich, wie mit den, in der Bibel geschilderten Begebenheiten umgegangen werden muss. Zunächst muss die rein wörtliche Bedeutung betrachtet werden und im folgenden die geistliche Bedeutung, die eben auch von ganz unterschiedlichen Aspekten beleuchtet werden kann.

17 und sie stiegen in das Schiff und fuhren über den See nach Kapernaum. Und es war schon finster geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen;

Matthäus schreibt in seinem Bericht, dass es Abend wurde. In geistlicher Sicht entspricht dies unserer heutigen Zeit in der, der Abfall von Gott und der damit einhergehende moralischen Verfall seit Jahren zunimmt. Des Weiteren betont Matthäus, dass den Jüngern der Wind entgegen stand und sie Not litten. Auch heute weht den Christen, selbst im ehemals so christlichen Europa ein zunehmend stärkerer Wind entgegen und es ist anzunehmen, dass es bis zur Entrückung noch schlimmer werden wird. 

Johannes betont hingegen, dass es bereits finster geworden ist. Man beachte auch, der Herr stieg auf, die Jünger stiegen ab und es wurde finster. Im griechischen Text steht das Wort "skotia", das nicht nur die natürliche Finsternis bezeichnet, sondern im geistlichen Sinne, auch für die Finsternis als den Machtbereich der Sünde und Satans verwendet wird. Das Wort "skotia" findet sich je einmal im Matthäus und Lukasevangelium und wird sonst nur von Johannes verwendet. Im Evangelium sechs Mal und im 1. Johannesbrief vier Mal. In den übrigen Büchern des neuen Testaments wird das Wort "Skotos", von dem sich "skotia" her ableitet verwendet. Beide Wörter haben, sowohl im natürlichen als auch geistlichen Sinn, die gleiche Bedeutung. "skotos" wird unter anderem in Kol 1.13 von Paulus verwendet. 

1. Kol. 1.12,13 danksagend dem Vater, der uns fähig gemacht hat zu dem Anteil am Erbe der Heiligen in dem Lichte, der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe,

In geistlicher Betrachtung dieser Begebenheit beschreibt Johannes demnach, die Drangsalszeit nach der Entrückung, in der Satan seine Gewaltherrschaft antritt und durch die der jüdische Überrest hindurchgehen werden wird. 

18 und der See erhob sich, indem ein starker Wind wehte.
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19 Als sie nun etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gerudert waren, sehen sie Jesum auf dem See wandeln und nahe an das Schiff herankommen, und sie fürchteten sich.
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20 Er aber spricht zu ihnen: Ich bin's, fürchtet euch nicht!

Mit den Worten ich bin's",„ego eimi“, möchte der Herr nicht bloß erreichen, dass sie ihn als den Herrn erkennen, sondern nochmals verdeutlichen, dass er der ewig Seiende, Unwandelbare ist, der mit Mose aus dem brennenden Dornenbusch heraus sprach ist. In der Praxis bewies der Herr dies nicht nur durch das wenige Stunden zuvor vollzogene Schöpfungswunder der Brotvermehrung, sondern auch durch den Gang über den See und durch den Sturm. 

Hi. 9.8: Er allein spannt den Himmel aus und tritt auf Meereswogen daher.

Ps. 93.3,4: Die Wasserströme brausen, o HERR, die Wasserströme brausen stark, die Wasserströme schwellen mächtig an; aber mächtiger als das Brausen großer Wasser, mächtiger als die Meereswellen ist der HERR in der Höhe!

Der nur oberflächlich glaubenden Volksmenge entzog sich der Herr noch vor wenigen Stunden.

Joh. 7.34: Ihr werdet mich suchen, und nicht finden; und wo ich bin, könnet ihr nicht hin kommen.

Mt. 23.39: Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!

seinen Jüngern offenbarte er sich stattdessen als der "ewig Seiende".

fürchtet euch nicht!

Der Herr führt seinen Jüngern seine göttliche Allmacht vor Augen und lehrt sie auf diese Weise, dass sie sich, in welche Drangsal sie auch immer geraten werden, auf den Herrn vertrauen und sich in ihm bergen zu lassen können.

2. Sam. 22.2,3: Er sprach: Der HERR ist meine Felsenkluft, meine Burg und meine Zuflucht; mein Gott ist mein Fels, darin ich mich berge, mein Schild und das Horn meines Heils, meine Festung und meine Zuflucht, mein Erretter, der mich von Gewalttat befreit.

Röm. 8.31: Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? 

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21 Sie wollten ihn nun in das Schiff nehmen, und alsbald war das Schiff an dem Lande, zu welchem sie hinfuhren.

Matthäus berichtet, dass sich die Jünger nach dem Anlegen des Bootes, den vorherigen Ereignissen folgerichtig, dem Herrn zu Füßen warfen und seine Gottessohnschaft bekannten.

Mt. 14.33: Die aber in dem Schiffe waren, kamen und warfen sich vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn!

Das ist das Kennzeichen wahrer Jünger des Herrn, welches den Menschen fehlte, die zuvor den Herrn zwar zu ihrem König machen wollten, seine Gottessohnschaft aber ablehnten. Doch eines Tages werden alle Menschen, auch die Feinde Gottes ihre Knie vor dem Herrn beugen müssen. Einen vorzeitigen Eindruck hat erhalten wir bei der Verhaftung des Herrn im Garten genezareth

Joh. 18.4-6: Jesus nun, der alles wußte, was über ihn kommen würde, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen suchet ihr?  Sie antworteten ihm: Jesum, den Nazaräer. Jesus spricht zu ihnen: Ich bin's. Aber auch Judas, der ihn überlieferte, stand bei ihnen. Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin's, wichen sie zurück und fielen zu Boden.

Phil. 2. 9-11: Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist, auf daß in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.

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Vom Brot des Lebens

22 Des folgenden Tages, als die Volksmenge, die jenseit des Sees stand, gesehen hatte, daß daselbst kein anderes Schifflein war, als nur jenes, in welches seine Jünger gestiegen waren, und daß Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Schiff gestiegen, sondern seine Jünger allein weggefahren waren
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23 (es kamen aber andere Schifflein aus Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen, nachdem der Herr gedankt hatte),
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24 da nun die Volksmenge sah, daß Jesus nicht daselbst sei, noch seine Jünger, stiegen sie in die Schiffe und kamen nach Kapernaum und suchten Jesum.
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25 Und als sie ihn jenseits des Sees gefunden hatten, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hierhergekommen?
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26 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr suchet mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid.

Wahrlich, wahrlich, kommt in dieser doppelten Ausführung nur im Johannesevangelium vor. Im gesamten Johannesevangelium kommt es 25 mal vor und leitet immer etwas sehr wichtiges ein. Darüber hinaus kommt es noch drei weitere Male in einfacher Ausführung vor. Hier im 6. Kapitel kommt es vier mal vor.

Die Antwort des Herrn ist nicht die Antwort auf die Frage die sie dem Herrn gestellt haben. Dies erinnert an das Gespräch des Herrn mit Nikodemus. Obwohl Nikodemus gar keine Frage gestellt hat, bekam er eine Antwort. Und zwar die, die Nikodemus am dringensten brauchte. Hier verhält es sich ganz genau so. Mit seiner Antwort geht der Herr nicht auf die ihm gestellte Frage ein, sondern er richtet die Aufmerksamkeit der Menge auf ihre wahre, innere Motivation die hinter ihrer Suche nach dem Herrn steckt.

 

Ihr suchet mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen,...habt

Wie auch ihre Einwände im weiteren Verlauf des Gespräches bestätigen, sah die Menge das Wunder mit weltlichen Augen; sie beurteilte die Brotvermehrung ausschließlich weltlich. Eine geistliche Beurteilung war ihnen völlig unmöglich. Hätten sie das Zeichen der Brotvermehrung geistlich betrachtet, was dem natürlichen Menschen überhaupt nicht möglich ist...,

1. Kor. 2.12-15 Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, auf daß wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind; welche wir auch verkündigen, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist, mitteilend geistliche Dinge durch geistliche Mittel. Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird; der geistliche aber beurteilt alles, er selbst aber wird von niemand beurteilt;

hätten sie die geistliche Lektion dahinter auch erkannt, verstanden und wären wegen des Zeichens und nicht wegen des Brotes zum Herrn gekommen. Zur geistlichen Beurteilung bedarf es aber der geistlichen Wiedergeburt und so möchte der Herr diesen Menschen im weiteren Verlauf des Gespräches den Weg aufzeigen auf dem sie die geistliche Wiedergeburt erreichen können. Daher versucht der Herr zunächst ihren Blick, der sich ausschließlich um sich selbst und um ihre weltlichen Bedürfnisse drehte, auf Gott und den himmlischen Segnungen, die ihre geistlichen Bedürfnisse stillen würden, lenken. In Vers 36, in dem der Herr auch wieder auf Vers 26 zurückgreift, geht der Herr dann ans eingemachte.

Vergleicht man das Gespräch des Herrn mit der Menschenmenge und das Gespräch des Herrn mit Nikodemus, fallen schnell einige Parallelen auf, die es wert sind näher betrachtet zu werden:

Sowohl Nikodemus als auch die Menschen suchen den Herrn aufgrund der gewirkten Wunder auf:

Joh. 6.26 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr suchet mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid.

Joh. 3.2 Rabbi, wir wissen, daß du ein Lehrer bist, von Gott gekommen, denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.

Nikodemus, der spätestens nach dem Tod des Herrn zum Glauben gekommen ist, erkannte im Lichte des alten Testaments, dass die Zeichen die der Herr tat, im Einklang mit den im alten Testament vorhergesagten Zeichen standen, die der angekündigte Messias tun würde. So waren es nicht die Zeichen selbst, die Nikodemus zur Erkenntnis des Herrn führten, sondern vielmehr sein Glaube an das Zeugnis des alten Testaments. Nun suchte Nikodemus den Herrn auf um näheres von und über den Herrn zu erfahren.

Ihm stehen die meisten der übrigen Schriftgelehrten und Pharisäer gegenüber, denen der Herr im vorherigen Kapitel bezeugte, dass sie an den Herrn nicht glauben können, weil sie dem Zeugnis Mose und den übrigen Propheten nicht glauben. Hier zeigt sich einmal mehr, dass Glaube nur durch das Zeugnis der Propheten und das gehörte Wort bewirkt werden kann, nicht aber durch Wunder.

Bei der Menschenmenge verhält es sich im völligen Gegenteil zu Nikodemus. Diese suchte den Herrn nicht aus geistlichen Gründen auf, sondern ausschließlich aus der völlig weltlichen Hoffnung keinen Hunger mehr leiden zu müssen und von der Mühsal der täglichen Nahrungsbeschaffung befreit zu werden. In beiden Fällen antwortet der Herr auf eine Frage die gar nicht gestellt wurde:

Joh. 6.26 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr suchet mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid.

Joh. 3.3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. 

Noch bevor Nikodemus überhaupt eine Frage gestellt hatte, begann der Herr ihn darüber zu lehren was Nikodemus am dringensten brauchte. Nikodemus konnte sich, nach damals allgemein geltender Auffassung, aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seinem frommen Lebenswandel in trügerischer Sicherheit wiegen, nach seinem Tod in das Reich Gottes eintreten zu dürfen. Indem der Herr ihm aufzeigt, dass ihm etwas fehle worauf er selbst auch keinen Einfluss hat, es sich also nicht erarbeiten kann und seine Hoffnung ausschließlich auf Gott legen muss, belehrt der Herr ihn eines Besseren. Keine andere Lektion hatte Nikodemus in seiner Situation nötiger als diese.

Nikodemus der im Glauben und in der Erkenntnis bereits einen Schritt weiter war, als die Menschenmenge in Kap. 6, lehrt der Herr, dass er wiedergeboren werden muss. Die Menschenmenge lehrt der Herr, dass sie den Herrn als den Sohn Gottes annehmen muss. Auch dies hätte eine Neugeburt zur Folge, womit die Lehre des Herrn sowohl bei der Menschenmenge, als auch bei Nikodemus auf das gleiche Ziel hinaus läuft. Und in beiden Fällen stellt der Herr auch klar, dass diese Wiedergeburt ausschließlich von Gott bewirkt werden kann.

Joh. 3.8 Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt, und wohin er geht; also ist jeder, der aus dem Geiste geboren ist.

Joh. 6.29 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubet, den er gesandt hat.

In Vers 28 fragt die Menschenmenge den Herrn, was sie tun müssen um die Speiße zu erhalten. Nikodemus fragt den Herrn in Joh. 3.4 wie die Wiedergeburt funktionieren soll. Beide Fragen haben den gleichen Hintergrund.

Joh. 6.28 Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, auf daß wir die Werke Gottes wirken?

Joh. 3.4 spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist?

Der Menschenmenge in Kap. 6 schmeckte die Antwort des Herrn offensichtlich gar nicht. Es liegt in der Natur des Menschen, sich sein Heil selbst verdienen zu wollen und so verlangen sie umgehend ein Zeichen zur Bestätigung der Aussage des Herrn. Hier wird der Unterschied zwischen Glaube und Unglaube deutlich. Der Glaube braucht keine Wunderzeichen zur Bestätigung. So hatte die Frau am Jakobsbrunnen in Kap. 4 ebenfalls geglaubt und umgehend in ihrem Heimatort Zeugnis abgelegt, ohne dass es ihr in den Sinn kam, die Lehre des Herrn mit einem Zeichen bestätigt bekommen zu wollen.   

Da die Erkenntnis bei Nikodemus bereits fortgeschrittener ist, als bei den Menschen in Kap. 6, nutzt Nikodemus die Gelegenheit sich vom Herrn belehren zu lassen indem er weitere Fragen stellt. Dabei hätte Nikodemus, der weiterhin die Möglichkeit nutzt sich vom Herrn belehren zu lassen, menschlich betrachtet, wesentlich größeren Grund sich an der Lehre des Herrn zu stören. Hatte der Herr doch gerade das gesamte Lebenswerk des Nikodemus, zur Qualifikation für das Reich Gottes, als völlig nichtig verworfen.

Joh. 6.30 Da sprachen sie zu ihm: Was tust du nun für ein Zeichen, auf daß wir sehen und dir glauben? was wirkst du?

Joh. 3.9 Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann dies geschehen?

In Joh. 3.13-15 spricht der Herr vom Sohn des Menschen, der aus dem Himmel herabgestiegen ist und all denen ewiges Leben gibt, die an ihn glauben. Im Joh. 6.33 spricht der Herr von dem Brot als einer Person, die vom Himmel herniederkommt und der Welt das Leben gibt. 

Joh. 3.13 Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, als nur der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen, der im Himmel ist.

Joh. 3.15 auf daß jeder, der an ihn glaubt, [nicht verloren gehe, sondern] ewiges Leben habe.

Joh. 6.33 Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herniederkommt und der Welt das Leben gibt.

27 Wirket nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die da bleibt ins ewige Leben, welche der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat der Vater, Gott, versiegelt.

Nachdem der Herr ihnen ihre Bewegründe, den Herrn zu suchen ins Bewusstsein rief, versucht der Herr die Aufmerksamkeit der Menschen auf die viel wichtigere Speise, die den Körper nicht nur eine kurze Zeit sättigt, zu lenken, sondern das ewige Leben gibt. Dabei nennt er sich hier zum ersten Mal in diesem Kapitel Sohn des Menschen. Er fordert die Menschen auf, für die Speise zu wirken, die sie von dem Sohn des Menschen erhalten werden.

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28 Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, auf daß wir die Werke Gottes wirken?

Gemäß der Aufforderung des Herrn, fragen die Menschen nun was sie denn tun können um sich diese Speise zu erarbeiten oder zu verdienen.

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29 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubet, den er gesandt hat.

Im Gegensatz zu den Menschen, verwendet der Herr in seiner Antwort die Einzahl; es gibt nur ein Werk, nämlich der Glaube an den Herrn Jesus, der die Menschen ins ewige Leben führt und dieses Werk können die Menschen nicht selbst tun. Es ist allein Gottes Werk, wenn ein Mensch zum Glauben an den Herrn Jesus kommt. 

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30 Da sprachen sie zu ihm: Was tust du nun für ein Zeichen, auf daß wir sehen und dir glauben? was wirkst du?

Die Aufforderung des Herrn, für die Speise zum ewigen Leben zu wirken, hatten die Menschen zunächst, scheinbar willig/offen aufgenommen und daher noch gefragt, was sie denn tun sollen, um sich diese Speise zu erarbeiten. Die Antwort des Herrn hat ihnen aber offensichtlich nicht gepasst, weshalb sie ein weiteres Zeichen verlangen, welches den Wahrheitsgehalt der Worte des Herrn bestätigen sollte.

Erst am Vortag wurden sie Zeugen eines Zeichens, welches sie noch kurz zuvor dazu veranlasst den Herrn zum König machen zu wollen. Eben wegen dieses Wunders stehen sie überhaupt, wie in diesem Vers beschrieben vor dem Herrn, denn sie hatten ihn ja wegen des Wunders gesucht und hier in Kapernaum gefunden. Nun lehrt der Herr sie die geistliche Bedeutung dieses Wunders, da fordern sie ein weiteres Zeichen, das wiederum die Lehre bestätigen sollte.

Die ständigen Forderungen nach Zeichen offenbaren den eigentlichen Unglauben der Menschen. Um, wie sie es nennen, glauben zu können, müssen sie ständig etwas vor Augen geführt bekommen was ihren Glauben aufrecht erhält. Nur kurze Zeit nach dem Zeichen, beginnt sich wieder Zweifel und Unglaube in ihnen breit zu machen. Doch ein Glaube, der ständig neue äussere Bestätigung braucht, ist kein Glaube. Wahrer Glaube stützt sich nicht auf Wundern und so können Wunder auch keinen Glauben bewirken. Worauf es ankommt, ist der Glaube an die Worte des Herrn.  

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31 Unsere Väter aßen das Manna in der Wüste, wie geschrieben steht: "Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen".
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Hintergrund: Manna

2. Mo. 16.4:Da sprach der HERR zu Mose: Siehe, ich werde euch Brot vom Himmel regnen lassen; und das Volk soll hinausgehen und den täglichen Bedarf an seinem Tage sammeln, damit ich es versuche, ob es wandeln wird in meinem Gesetz oder nicht.

2. Mo. 16.14 & 15:Und die Tauschicht stieg auf, und siehe, da lag's auf der Fläche der Wüste fein, körnig, fein, wie der Reif auf der Erde. Und die Kinder Israel sahen es und sprachen einer zum anderen: Was ist das? denn sie wußten nicht, was es war. Und Mose sprach zu ihnen: Dies ist das Brot, das der HERR euch zur Nahrung gegeben hat.

„Was ist das“ lautet im hebr. „man hu“. Da die Israeliten in der Wüste nicht wussten, um was es sich bei dieser Speise handelt, gab man ihr den Namen „Man“, dt. „Was?“, woraus sich dann Manna entwickelte“

32 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Moses hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel.

Die Aussage der Menschen aus Vers 31, greift der Herr auf, um zu erklären, dass das Manna von damals auf ihn hinweist. Denn dieses Manna, welches auch damals vom Himmel her gekommen ist, hat Mose nicht von sich selbst her genommen.

2. Mo. 16.15 Und Mose sprach zu ihnen: Dies ist das Brot, das der HERR euch zur Nahrung gegeben hat.

2. Mo. 16.4 Da sprach der HERR zu Mose: Siehe, ich werde euch Brot vom Himmel regnen lassen; und das Volk soll hinausgehen und den täglichen Bedarf an seinem Tage sammeln, damit ich es versuche, ob es wandeln wird in meinem Gesetz oder nicht.

Es weist in der geistlichen Bedeutung auf den Herrn Jesus als das wahre Brot des Lebens hin. Der Herr sagt hier auch nicht, "mein Vater gab euch" sondern, "mein Vater gibt euch".  Erneut richtet der Herr das Augenmerk der Menschenmenge, weg von dem irdischen Abbild auf das himmlische Original und von Mose zum eigentlichen Spender des Brotes: Gott. 

Exkurs: wahrhaftig
Das Gegenteil von „das wahrhaftig“ ist eigentlich „verlogen“, hier hat es aber die Bedeutung von „das eigentliche“

33 Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herniederkommt und der Welt das Leben gibt.
34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot!

Des Weiteren macht der Herr bereits deutlich, dass es sich bei dem Brot aus dem Himmel um eine Person handelt. Die umstehende Menge hat aber vermutlich gar nicht richtig zugehört, weshalb sie um das Brot bitten, anstatt nach der besagten Person zu fragen.

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35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens: wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten.
36 Aber ich habe euch gesagt, daß ihr mich auch gesehen habt und nicht glaubet.

Von Vers 35 bis 40 erstreckt sich der erste von drei großen Redensabschitten, des Herrn. 

Nachden die Menschen den Herrn um das Brot baten, beginnt der Herr ab Vers 35, ähnlich wie die Frau am Jakobsbrunnen, die Menschenmenge für dieses Brot vorzubereiten, indem er sie mit ihrem ihrem Unglauben konfrontiert (V. 36) und sie dazu zu bewegen versucht ihren Blick und ihre Herzen auf Gott und seinem Willen, der ohnehin immer an erster Stelle stehen und jedes Tun im Einklang mit dem Willen Gottes geschehen sollte, zu richten 

Da die Menschen die vorherige Aussage des Herrn nicht verstanden zu haben scheinen, spricht der Herr nun deutlich aus, dass er das himmlische Brot ist, von dem das Manna bildlich spricht. 

Zu dem Herrn zu kommen bedeutet den Herrn im Glauben anzunehmen. Wenn der Herr davon spricht, dass es die Menschen dann nicht mehr hungern und dürsten wird, meint dieses nicht den natürlichen Hunger und Durst. Der Herr stillt vielmehr den geistlichen Hunger und Durst, die sich als innere Leere und Orientierungslosigkeit, die den Menschen seit dem Sündenfall durch die Gottentfremdung, bemerkbar macht.

In Vers 51 und 54 spricht der Herr davon, dass man den Herrn essen müsse. Als das Brot der Welt, muss man den Herrn nur einmal essen, d.h. ihn im Glauben annehmen um ins ewige Leben einzugehen (V.51). Dennoch muss man den Herrn auch täglich essen, denn die Wiedergeburt ist erst der Beginn, auf den ein geistliches Wachstum folgt und der Herr, als das Wort Gottes, dient dabei als die geistliche Nahrung, die für dieses Wachstum unverzichtbar ist. 

Bis zu Vers 35 griff der Herr die Fragen und Einwände der Menschenmenge auf und so beeinflußte die Menschenmenge in gewissen Maße den Gesprächsverlauf. In Vers 36 greift der Herr auf den Vers 26, in dem er diese Lehre einleitete zurück. Hier kommt es in dem Gespräch auch zu einer deutlichen Wende. Nachdem der Herr hier nochmals deutlich darauf hinwies, dass er das himmlische Brot ist, auf welches das Manna hinweist, kommt der Herr von sich aus, direkt auf den Unglauben der Menschen zu sprechen. Hierdurch wird deutlich, dass die folgende Lehre über den Unglauben und seiner Ursache, wie die Bedeutung des Brotes, von vornherein zu der Lektion gehörte, die der Herr der Menschenmenge an diesem Tag erteilen wollte. Ab Vers 36 beginnt der Herr nun den Menschen eindringlich zu verdeutlichen wie sie vom Tode zum Leben hindurchgedringen können (5.24).

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36 Aber ich habe euch gesagt, daß ihr mich auch gesehen habt und nicht glaubet.

Die Menschen haben den Herrn auf natürliche Weise vor sich stehen sehen. Doch um zu dem Herrn, als dem Brot des Lebens kommen zu können, ist es notwendig den Herrn geistlich erkennen und sehen zu können. Es handelt sich hier in Bezug auf das weltliche und geistliche Sehen um die gleiche Situation wie in Vers 26. Für das was der Herr den Menschen in den folgenden Versen zu erklären versucht, hatte er in den vergangenen Versen bereits den Boden gelegt.

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37 Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen;

In Vers 35 sagte der Herr, dass er jedem, der zu ihm kommt, den Hunger und Durst stillen würde. Hier nun erfahren die Menschen, dass sie von sich aus gar nicht im stande sind zum Herrn zu kommen. Zwar erfahren sie hier zum ersten mal, dass der, der zum Herrn findet, dem Herrn vom Vater gegeben wurde. Dennoch ist es den Menschen nichts neues, dass es auschließlich in der Macht des Gottes liegt. Denn das hatte der Herr den Menschen bereits in Vers 29 mitgeteilt, als die Menschen ihn fragten, was sie denn tun könnten um sich das Brot zu verdienen. 

Joh. 6.29 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubet, den er gesandt hat.

Das griech. Wort, dass hier mit "hinausstoßen" werwendet wurde, lautet "ekbállō". Es wird an anderen stellen auch gebraucht, wenn es heißt, dass die Ungläubigen eines Tages in die ewige Verdamnis hinausgestoßen werden. 

Mt. 8.12 aber die Söhne des Reiches werden hinausgeworfen werden in die äußere Finsternis: da wird sein das Weinen und das Zähneknirschen.

38 denn ich bin vom Himmel herniedergekommen, nicht auf daß ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
39 Dies aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, daß ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern es auferwecke am letzten Tage.

Wie der Herr auch an anderen Stellen betonte und es durch seinen Lebenswandel bis in den Tod unter Beweis stellte, tut der Herr ausschließlich den Willen Gottes, seines Vaters. So dürfen alle Menschen, ganz gleich was sie in dieser Welt verbrochen haben, oder was auch immer ihnen in diesem Leben wiederfahren ist wissen, dass sie, sofern sie im Glauben zu dem Herrn Jesus kommen, ins ewige Leben durchgedrungen, von Gott bis in alle Ewigkeit geliebt und in dem Herrn geborgen sind und nichts in der Welt daran etwas ändern kann. Den Gott der Vater liebt seinen Sohn und jeder der zu dem Sohn kommt, darf sich als ein Kind Gottes der gleichen Liebe Gottes sicher sein, mit der auch der Sohn vom Vater geliebt ist.

Joh. 3.35 Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.

Joh. 1.12,13 so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, welche nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

Röm. 8.16,17,32 Der Geist selbst zeugt mit unserem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder, so auch Erben, - Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir anders mitleiden, auf daß wir auch mitverherrlicht werden. Er, der doch seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?

Gal. 3.26 denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christum Jesum.

sondern es auferwecke am letzten Tage.

Diese Verheißung, vom ewigen Leben kommt in diesem Kapitel vier mal vor

am letzten Tage.

Das ist das erste Mal im Johannesevangelium, das der "letzte Tag", an dem alle Toten aus ihren Gräbern zum Gericht steigen werden, erwähnt wird. Insgesamt kommt er in diesem Kapitel ebenfalls vier Mal vor.

40 Denn dies ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage.
daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt

Auch hier handelt es sich wie auch in Vers 26 und 36 um das geistliche Sehen. Der Herr Jesus muss als der eingeborene Sohn Gottes, der für den in Sünde gefallenen Menschen am Kreuz starb, erkannt werden. 

1. Joh. 4.15 Wer irgend bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in ihm bleibt Gott und er in Gott.

1. Joh. 5.5 Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist?

Um den Herrn als solchen erkennen und im Glauben annehmen zu können, muss man den Herrn durch geistliches Sehen erkennen. Dies ist dem natürlichen Menschen aber nicht möglich.

1. Kor. 1.18 Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft.

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41 Da murrten die Juden über ihn, weil er sagte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist;
42 und sie sprachen: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie sagt denn dieser: Ich bin aus dem Himmel herniedergekommen? -

In Vers 41 wird das erste von drei Malen in diesem Kapitel erwähnt, dass das Wort des Herrn die Juden zum murren veranlasste. Insgesamt kommt es im Johannesevangelium vier Mal vor. In Vers 34 sprachen sie noch zu dem Herrn, ab dem Vers 41 sprechen sie nicht mehr mit dem Herrn, sondern nur noch untereinander über den Herrn. Nach der folgenden Rede des Herrn die sich über die Verse 43 bis 52 erstreckt, beginnen sie in Vers 53 ein weiters Mal zu sprechen. Auch dann werden sie nur untereinander sprechen, während aus dem Murren bereits ein Streit entstanden ist.

In Vers 42 wird deutlich was sie an der Aussage des Herrn störte. Sie werden verstanden haben, dass die Aussage "das aus dem Himmel herniedergekommen ist", wörtlich zu nehmen ist, wussten aber auch, dass der Herr, wie jeder andere Mensch, durch eine Frau in die Welt geboren wurde. Die Familie des Herrn war den Juden wohlbekannt. Sollte er aber vom Himmel hernieder gekommen sein, wie er behauptete, so dachten einige, würde seine Herkunft unbekannt sein.  

Joh. 7.27 Diesen aber kennen wir, woher er ist; wenn aber der Christus kommt, so weiß niemand, woher er ist.

Die Zuhörer des Herrn scheinen sich an der Aussage des Herrn, dass er das vom Himmel hernieder gekommene Brot ist, so sehr empört zu haben, dass sie alles Anschließende gar nicht mehr wahr genommen zu scheinen haben. 

Sie hatten den Herrn ja bereits in Vers 28 gefragt, was sie tun müssen um das Brot zu bekommen. Kurz darauf haben sie in Vers 34 den Herrn um dieses Brot gebeten, als sie hörten, dass dieses Brot der Welt das Leben gibt. Ab Vers 35 beginnt der Herr sie nun für dieses Brot vorzubereiten indem er sie mit ihrem ihrem Unglauben konfrontiert (V. 36) und sie dazu zu bewegen versucht ihren Blick und ihre Herzen auf Gott und seinem Willen, der ohnehin immer an erster Stelle stehen und jedes Tun im Einklang mit dem Willen Gottes geschehen sollte, zu richten (V. 37-40).

 In Vers 29 hatte der Herr den Menschen bereits das erste Mal gesagt, dass sie an den Herrn als dem Sohn Gottes glauben müssen und es Gottes Werk ist, der sie zu diesem Glauben überhaupt befähigt. In Vers 34 formulierte der Herr dies nochmals anders und erläutert, dass nur diese zum Herrn kommen können, die dem Herrn vom Vater gegeben werden. In Vers 44 wird der Herr ihnen dies nochmals und noch deutlicher sagen.

Ausserdem fügte der Herr in Vers 39 und 40 noch einige großartige Verheißungen hinzu, die bis in alle Ewigkeit Gültigkeit haben: Es ist Gottes Wille, dass jeder Mensch der zum Herrn kommt nicht verloren geht, am letzten Tag von den Toten auferweckt wird und ins ewige Leben eingehen wird. Diese Zusagen sollten das Verlangen der Zuhörer nach diesem Brot eigentlich nochmals steigern.  

Der Herr wollte in ihnen auf diese Weise einen Heißhunger auf das ewige Leben wecken. Zudem sollten sie ihre Unfähigkeit zu glauben erkennen. Die Erkenntnis ihrer Unfähigkeit zu glauben,  sowie die daraus resultierende Folge, dass das ewige Leben für sie unerreichbar ist, sollte in ihnen eine Verzweiflung hervorufen, die sie dazu treibt sich an Gott zu wenden und ihn darum zu bitten, diesen Glauben in ihnen zu bewirken.  

In Mk. 9 wird die Heilung eines Jungen geschildert, dessen Vater sich zuvor an den Herrn wendet und um Heilung seines Sohnes bittet. Auch diesem Vater mangelte es schwer an Glauben, wie bereits in seiner Bitte an den Herrn offenbar wurde. Der Herr belehrte auch diesen Mann, indem er ihn wissen lies, dass eine Heilung nur möglich sei, wenn auch Glauben vorhanden sei. Die Reaktion dieses Mannes in seiner Verzweiflung zeigt auf, wie die Menschenmenge in diesem Kapitel hätte reagieren müssen.

Mk. 22-24 und oftmals hat er ihn sogar ins Feuer geworfen und ins Wasser, auf daß er ihn umbrächte; aber wenn du etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns! Jesus aber sprach zu ihm: Was das "wenn du kannst" betrifft, Alles ist möglich dem, der glaubt!. Und alsbald rief der Vater des Kindleins und sagte [mit Tränen]: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

Bei der Menschenmenge hatte die Lehre des Herrn leider keinen Erfolg, was aufzeigt, dass es jedem Menschen nach seinem freien Willen offen steht, ob er sich Gott nähern, von ihm zum Herrn gezogen und errettet werden möchte. Gott zwingt niemanden die Erlösung auf, wie dieses Kapitel auf eindrückliche Weiße aufzeigt. Des Weiteren zeigt es auch eindrücklich auf, dass die Mehrheit der Menschen sich leider gegen Gott und das Leben entscheiden.

Sollte ein Mensch sich dafür entscheiden sich Gott zuzuwenden, wie der Herr es hier lehrt, bleibt Gott seinem Wort treu und nähert sich auch dem Menschen, in dem er sein Werk, den Menschen zum Herrn zu ziehen beginnt und dem Menschen so die Bekehrung ermöglicht. 

Jak. 4.8-10 Nahet euch Gott, und er wird sich euch nahen. Säubert die Hände, ihr Sünder, und reiniget die Herzen, ihr Wankelmütigen. Seid niedergebeugt, und trauert und weinet; euer Lachen verwandle sich in Traurigkeit und eure Freude in Niedergeschlagenheit. Demütiget euch vor dem Herrn, und er wird euch erhöhen.

In Vers 41 wird das erste von drei Malen in diesem Kapitel erwähnt, dass das Wort des Herrn die Juden zum "murren" veranlasste. Insgesamt kommt es im Johannesevangelium vier Mal vor.

43 Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Murret nicht untereinander.
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44 Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage.

Dieser Vers wirkt auf viele Menschen, darunter nicht selten auch auf Christen sehr verstörend. Es drängt sich dann auch oft die Frage auf, ob die Menschen, die nicht zum Glauben kommen, von Gott überhaupt geliebt und gewollt sind. Gott erscheint dann schnell, im völligen Wiederspruch zu der Lehre des liebenden Vaters, der möchte dass die ganze Welt gerettet wird, als grausam und ungerecht. Wenn Gott denn möchte, dass alle Menschen errettet werden, die Bekehrung aber nur durch das Ziehen Gottes bewirkt werden kann, so stellt sich die Frage, warum Gott nicht alle Menschen zu sich zieht und Menschen überhaupt noch verloren gehen? (Die Antwort siehe V. 42)

Es scheint sich bei diesem Vers um einen Vers zu handeln, den der Satan nur zu gerne und sehr erfolgreich dafür nutzt Zweifel an Gottes Liebe und Wohlwollen, sowie an der Wiederspruchlosigkeit der Bibel zu sähen und um Gott als ungerecht und grausam darzustellen. Bereits im Garten Eden ist diese Masche Satans zu finden. Und zwar hatte er mit dieser Masche den ersten Kontakt zu Eva aufgenommen und den Boden für die weitere Verführung bereitet. 

1. Mo. 3.1 Und die Schlange war listiger als alles Getier des Feldes, das Gott, der HERR gemacht hatte; und sie sprach zu dem Weibe: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr sollt nicht essen von jedem Baume des Gartens?

Hier schon versuchte Satan die ersten Zweifel an Gottes Wort durch eine einfache Frage zu sähen, die unterschwellig andeutet, dass Gottes Wort nicht wahr sein könnte. Dabei kehrte Satan die ursprüngliche Aussage Gottes in ihrer Bedeutung um und unterstellt Gott auf diese Weise, er würde den Menschen auf grausame Weise etwas vorenthalten, indem er den Menschen zwar in einen Garten voller Früchte setzt, sie davon aber nicht essen, sondern hungern lässt.

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45 Es steht in den Propheten geschrieben: "Und sie werden alle von Gott gelehrt sein". Jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.
Und sie werden alle von Gott gelehrt sein.

Nun erläutert der Herr, was unter dem Ziehen Gottes zum Herrn zu verstehen ist und wie es zu diesen Ziehen kommt. Gott lehrt den Menschen durch sein Wort, welches in der Bibel niedergeschrieben ist. Durch das Lesen oder Hören des Wortes Gottes nimmt die Erkenntnis Gottes bei dem Menschen zu. Mit der zunehmenden Erkenntnis Gottes und seiner Heiligkeit kommt es auch zunehmend zu der Erkenntnis der eigenen Sündhaftigkeit und Schuld als Sünder vor einem gerechten und heiligen Gott.

Jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir

Als Folge der Erkenntnis der eigenen Sündhaftigkeit und Verlorenheit, verweist Gott den Sünder an den Herrn Jesus, der von dem bußfertigen Sünder als sein stellvertretendes Opfer für seine eigenen Sünden, erkannt und angenommen werden muss:

Apg. 17.11,12 Diese aber waren edler gesinnt als die zu Thessalonich, indem sie das Wort mit aller Bereitwilligkeit aufnahmen und täglich in der Schrift forschten, ob es sich also verhalte. Es wurden denn auch viele von ihnen gläubig, auch von den angesehenen griechischen Frauen und Männern nicht wenige.

All dies erfordert die bewusste und freie Enschscheidung des einzelnen Menschen, sich Gott hinzuwenden um sowohl Gott zu hören, als auch Gottes Willen zu erfahren. Wollen die Zuhörer des Herrn nun in den Genuss des himmlischen Brotes kommen und das ewige Leben erhalten, müssen sie sich bewusst zu Gott hinwenden um von ihm zu lernen und in der Erkenntnis zu wachsen.

Hos. 4.6a Mein Volk kommt um aus Mangel an Erkenntnis; weil du die Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe ich dich, daß du mir nicht mehr Priesterdienst ausübest;

Jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.

Das Johannesevanglium nennt zahlreiche Menschen, die gelehrt wurden und zum Herrn gekommen sind. Es wird jedoch nicht ein Beispiel geschildert, indem ein Mensch durch das bloße Sehen eines Wunders zum Herrn gekommen ist.

In Joh. 1 folgte Andreas, sowie ein weiterer Schüler des Täufers, dessen Name nicht genannt wird, dem Herrn auf das bloße Zeugnis des Täufers, eines Propheten hin. Im Anschluss findet Petrus, der bis dahin ebensowenig Zeuge eines Wunders war, zum Herrn, indem er zunächst dem Zeugnis seines Bruders Andreas nachgeht und sich anschließend vom Herrn selbst ins Licht stellen lässt. 

Nachdem Philippus vom Herrn berufen wurde, gab er Nathanael Zeugnis ab, aus diesem Zeugnis geht hervor, dass Philippus den Herrn durch das Zeugnis von Mose und der alttestamentlichen Propheten, als den verheißenen Messias erkannte. Auch in diesem Fall kein Wort eines Wunders.

In Joh. 3 sagt Nikodemus zum Herrn, dass er aufgrund der vom Herrn gewirkten Wunderzeichen wisse, dass der Herr von Gott gesandt ist. Nikodemus, ein Schriftgelehrter und Pharisäer kannte die Schriften sehr gut. Was ihn von den anderen Pharisäern unterschied, war seine Herzenseinstellung. Während seine Kollegen ihren Blick auf sich und ihre Ehre gerichtet hielten und wie der Herr ihnen in Kap. 5 attestiert, weder Mose noch den Propheten glaubten, verhielt es sich bei Nikodemus offensichtlich anders. 

Nikodemus fand nicht zum Herrn aufgrund der Zeichen die er gesehen hatte, sondern weil er mit aufrichtigen Herzen in der Schrift forschte und verglich ob die Lehren des Herrn mit der Schrift übereinstimmen würden. Ausserdem sind die Zeichen, die der Herr tat, als die Zeichen vorhergesagt, die der Messias bei seinem Kommen tun würde. So erkannte auch Nikodemus im Licht des alten Testaments, dass die Lehre des Herrn sowie seine Zeichen im Einklang mit dem alten Testament standen.

Im Gegensatz zu seinen Kollegen, die die Wunder zwar auch sahen, das Zeugnis der Schriften aber verwarfen, was unweigerlich zur Folge haben muss, das man auch den verwirft, von dem die Schriften zeugen, suchte Nikodemus den Herrn auf um mehr in Erfahrung zu bringen.

Die Frau am Jakobsbrunnen in Joh. 4 traf ebenfalls auf den Herrn. Im Gegensatz zu Nikodemus hatte diese Frau kaum Kenntnisse über die Schriften. Dennoch ist auch sie nicht ausgeschlossen. Sie hat eine offene Herzeneinstellung und nutzt die sich ihr bietende Gelegenheit Fragen zu stellen und so direkt vom Herrn gelehrt zu werden. Auch sie verstand nicht alles, aber im Gegensatz zu der Volksmenge in Joh 6 ist sie interessiert an der Wahrheit und stellt weitere Fragen. 

Ebenfalls im 4. Kapitel beschreibt Johannes die Heilung des Sohnes des Hauptmannes von Kapernaum. Dieser bittet den Herrn mit ihm zu gehen um seinen Sohn zu heilen. Wäre der Herr mitgekommen um den Sohn vor den Augen des Vaters und der übrigen Familie zu heilen, wäre niemand zu Glauben gekommen. Der Herr wollte aber nicht nur den Jungen heilen sondern die ganze Familie erretten. So nötigte der Herr den Hauptmann kurzer Hand dazu, seinen Heimweg alleine und im Glauben an die Worte des Herrn anzutreten. 

Dem Wunder der Heilung des Jungen ging also der Glaube des Hauptmannes vorraus. Als der Mann auf seine Diener traf, wurde sein Glaube nur bestätigt nicht hervorgerufen. Das Zeugniss des Hauptmannes war es dann auch, nicht das Wunder der Heilung, dass die ganze Familie zum glauben führte.

Es steht in den Propheten geschrieben: "Und sie werden alle von Gott gelehrt sein"

Jes. 45.13 Und alle deine Kinder werden von dem HERRN gelehrt, und der Friede deiner Kinder wird groß sein.

Jer. 24.7 Und ich will ihnen ein Herz geben, mich zu erkennen, daß ich der HERR bin; und sie werden mein Volk, und ich werde ihr Gott sein; denn sie werden mit ihrem ganzen Herzen zu mir umkehren.

Und sie werden alle von Gott gelehrt sein

1. Thess. 4.9 Was aber die Bruderliebe betrifft, so habt ihr nicht nötig, daß wir euch schreiben, denn ihr selbst seid von Gott gelehrt, einander zu lieben;

1. Joh. 2.20,27 Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisset alles ... Und ihr, die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, daß euch jemand belehre, sondern wie dieselbe Salbung euch über alles belehrt und wahr ist und keine Lüge ist, und wie sie euch belehrt hat, so werdet ihr in ihm bleiben

1. Petr. 2.5 werdet auch ihr selbst, als lebendige Steine, aufgebaut, ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlannehmlich durch Jesum Christum.

1. Petr. 2.9 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht;

46 Nicht daß jemand den Vater gesehen habe, außer dem, der von Gott ist, dieser hat den Vater gesehen.

Eine wichtige Ergänzung des Herrn zum vorherigen Vers. Weil niemand, außer dem Sohn, Gott je gesehen hat und auch nicht sehen kann, kann jeder Mensch nur über den Herrn Jesus von Gott gelehrt werden und zur Erkenntnis Gottes gelangen. Die Bibel sagt deutlich, dass kein Mensch Gott sehen und dies überleben kann. 

2. Mo. 33.20 Und er sprach: Du vermagst nicht mein Angesicht zu sehen, denn nicht kann ein Mensch mich sehen und leben.

1. Tim. 6.16 der allein Unsterblichkeit hat, der ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann, welchem Ehre sei und ewige Macht! Amen

Dennoch gibt es im alten Testament zahlreiche Berichte von und über Menschen, die Gott gesehen und es auch überlebt haben. 

2. Mo. 24.10,11 und sie sahen den Gott Israels; und unter seinen Füßen war es wie ein Werk von Saphirplatten und wie der Himmel selbst an Klarheit. Und er streckte seine Hand nicht aus gegen die Edlen der Kinder Israel; und sie schauten Gott und aßen und tranken.

Jes. 6.5 Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.

Dass diese Menschen Gott dennoch sehen konnten, ist darin begründet, dass Gott sich auch diesen Menschen in der Gestalt des Sohnes offenbarte. In der Gestalt des Sohnes offenbart sich Gott auf eine Weise, die der Mensch sowohl sehen, als auch ertragen kann. 

Des Weiteren offenbarte Gott sich den Menschen, indem er durch die Propheten zu den Menschen sprach. Diese Offenbarung war zwar unvollständig und bruchstückhaft, dennoch spricht auch sie durchgehend vom Sohn.

Joh. 5.39 Ihr erforschet die Schriften, denn ihr meinet, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen;

Zuletzt, als Höhepunkt aller Offenbarungen, offenbarte Gott seine Herrlichkeit auf vollkommene Weise in dem Herrn Jesus, in dem das im alten Testament verkündigte Wort Fleisch wurde und in der volkommenen Gestalt eines  Menschen unter den Menschen wohnte.

Joh. 1.14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. 

Hebr. 1.1-3 Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohne, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat; welcher, der Abglanz seiner Herrlichkeit und der Abdruck seines Wesens seiend und alle Dinge durch das Wort seiner Macht tragend, nachdem er [durch sich selbst] die Reinigung der Sünden bewirkt, sich gesetzt hat zur Rechten der Majestät in der Höhe;

Die Elbefelder Bibel vermerkt in ihrer Fußnote zu hebr. 1, dass im griechischen Grundtext durch das Fehlen des Artikels betont wird, dass Gott, nachdem er "durch" die Propheten gesprochen hat, zuletzt nicht nur "durch" den Sohn, wie "durch" die Propheten, sondern "im" Sohn, in der Person des Sohnes gesprochen hat. Gott hat also, nachdem er zuvor durch die Propheten sprach, als Sohn, im Herrn Jesus zu den Menschen gesprochen und seine Herrlichkeit in vollkommener Weise offenbart. 

Kol. 1.15 welcher das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung.

Kol. 2.9 Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig;

Joh. 1.18 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Joh. 10.30 Ich und der Vater sind eins.

Der Mensch kann also nur über den Sohn Gottes von Gott gelehrt werden und zur Erkenntnis gelangen, indem er durch das Hören oder Lesen des geschriebenen oder gepredigten Wortes Gottes auf den Sohn blickt, der den dreieinen Gott auf vollkommene Weise offenbart hat. Jeder der den Sohn gesehen und erkannt hat, hat Gott gesehen. 

Joh. 14.6-9 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Hättet ihr mich erkannt, so würdet ihr auch meinen Vater kennen; und von nun an kennet ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus spricht zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, so genügt es uns! Spricht Jesus zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du kennst mich noch nicht? Philippus, wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen! Wie kannst du sagen: Zeige uns den Vater?

Mt. 11.27 Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater, als nur der Sohn, und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will.

So kommt also niemand, der von Gott gelehrt werden möchte, an dem Sohn vorbei. Der Sohn ist in jeder Hinsicht der einzige Weg zu Gott. Dieser Vers schließt somit auch zugleich alle anderen, in den Philosophien der Welt gelehrten Wege, die angeblich zu einer Erkenntnis Gottes führen sollen aus und enttarnt sie als Irrlehren.

Wenn im Hebräerbrief in dem Zusammenhang der Offenbarung Gottes im Sohn, davon gesprochen wird, dass Gott durch seinen Sohn die Welten machte, so bedeutet auch dies, dass Gott seine unsichtbare Kraft und Herrlichkeit in einem gewissen Maße in seiner, durch den Sohn gemachten Schöpfung offenbarte. 

Röm. 1.20 denn sein unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, so daß sie keine Entschuldigung haben.

47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer [an mich] glaubt, hat ewiges Leben. 
48 Ich bin das Brot des Lebens.

Die Aussage dieser beiden Verse ist die Wiederholung des ersten Satzes, mit dem der Herr seinen ersten großen Redensabschnitt begann. Diesmal geht dieser Aussage aber das dritte Wahrlich, wahrlich in diesem Kapitel vorraus

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48 Ich bin das Brot des Lebens.
49 Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben. 
50 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herniederkommt, auf daß man davon esse und nicht sterbe.

Mit diesen drei Versen fasst der Herr aufs kürzeste zusammen, was bereits in Vers 31-35, also vor und zu Beginn des ersten großen Redensabschnitt gesagt wurde. Damit setzt der Herr nochmals mit seiner Lehre vor der ersten große Rede an. Dabei greift der Herr nochmals den Einwand der Menge in Bezug auf die Speisung während der 40 jährigen Wüstenwanderung auf, um das Manna aus der Wüste dem Brot des Lebens gegenüber zu stellen und bei allen Parallelen, die die beiden Brote gemeinsam haben, den wichtigen Unterschied hervorzuheben, dass jeder der dieses Brot in der Wüste gegessen hat, gestorben ist. Der Herr aber bietet ihnen ein Brot an, welches ihnen ewiges Leben geben soll.  

Zum ersten von insgesamt sieben Malen in diesem Kapitel, spricht der Herr hier, gegen Ende seiner zweiten großen Rede ausdrücklich davon, dass man dieses Brot essen müsse.  

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51 Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; wenn jemand von diesem Brote ißt, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, daß ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt.

Vers 51 beinhaltet die beiden Schlusssätze der zweiten großen Rede des Herrn. In dem ersten Satz wiederholt der Herr ein weiteres Mal die wichtigsten bereits mehrmals gefallenen Aussagen. Im letzten Schlusssatz spricht der Herr nun deutlich aus, dass es sich bei dem Brot, dass gegessen werden muss um das Fleisch des Herrn handelt. 

welches ich geben werde für das Leben der Welt

Der Herr spricht von Zukünftigen und meint seinen, zu dem Zeitpunkt noch zukünftigen Opfertod am Kreuz auf Golgatha. Die Menschen konnten diese Aussage zu dem Zeitpunkt gar nicht verstehen. Aber auch anderen Menschen wie Nikodemus, die Frau am Jakobsbrunnen sowie Marta am Grab von Lazarus erging es ebenso. Sie konnten die Lehren des Herrn in ihrer Ganzheit  zu dem Zeitpunkt, als sie sie hörten auch nicht verstehen, dennoch empörten sie sich nicht, sondern fragten nach oder gaben sich mit dem zufrieden was sie verstanden haben.  

für das Leben der Welt

Hier kündigt der Herr an, dass der Tod des Herrn nicht ausschließlich zur Errettung Israels, sondern zur Errettung der ganzen Welt geschehen wird.

Exkurs: -
Das Wort „ißt“, kommt sowohl in Vers 51 als auch im Vers 54 vor. Im griech. Grundtext unterscheidet sich das griech. Wort, das in Vers 51 mit „ißt“ übersetzt wurde in der Zeitform von dem Wort, das in Vers 54 mit „ißt“ übersetzt wurde.

In Vers 51 handelt es sich in der Verbform um einen Aorist, der eine punktuelle, einmalig vollzogene Handlung bezeichnet. In V 51 meint der Herr mit "ißt" das Aufnehmen des Herrn die zur Bekehrung führt. Wenn jemand den Herrn als seinen Erlöser annimmt, wird er in Ewigkeit leben. Der Herr spricht hier also von der punktuell vollzogenen Bekehrung.

In Vers 54 ist die Verbform ein Durativ. Die Handlung wird also als etwas fortdauerndes, oder sich wiederholendes bezeichnet. In V 54 spricht der Herr also von bereits bekehrten Menschen. Es geht nicht darum wie jemand errettet wird, sondern um die sich täglich wiederholende, geistliche Nahrungsaufnahme, der bereits erretteten Person.

52 Die Juden stritten nun untereinander und sagten: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?

Siehe Vers 41

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53 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es sei denn, daß ihr das Fleisch des Sohnes des Menschen esset und sein Blut trinket, so habt ihr kein Leben in euch selbst.

Zum vierten Mal in diesem Kapitel beginnt der Herr seine Aussage mit den Worten "wahrlich, wahrlich".

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54 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage;

In Vers 53 und 54 handelt es sich um die selbe Aussage, mit dem Unterschied, dass sie in Vers 53 negativ und in Vers 54 positiv formuliert ist. "ich werde ihn auferwecken am letzten Tage" sagt der Herr an dieser Stelle in diesem Kapitel bereits zum vierten Mal.

In V 51 spricht der Herr von der Bekehrung. Wenn jemand den Herrn als seinen Erlöser annimmt, wird er in Ewigkeit leben. Der Herr spricht hier also von der punktuell vollzogenen Bekehrung. 

In V 54 hingegen, spricht der Herr von bereits bekehrten Menschen. Es geht nicht darum wie jemand errettet wird, sondern um die sich täglich wiederholende, geistliche Nahrungsaufnahme, der bereits erretteten Person.

Exkurs: -
Das Wort „ißt“, kommt sowohl in Vers 51 als auch im Vers 54 vor. Im griech. Grundtext unterscheidet sich das griech. Wort, das in Vers 51 mit „ißt“ übersetzt wurde in der Zeitform von dem Wort, das in Vers 54 mit „ißt“ übersetzt wurde.

In Vers 51 handelt es sich in der Verbform um einen Aorist, der eine punktuelle, einmalig vollzogene Handlung bezeichnet. In Vers 54 ist die Verbform ein Durativ. Die Handlung wird also als etwas fortdauerndes, oder sich wiederholendes bezeichnet.

Exkurs: Das letzte Abendmahl und die röm.-kath. Kirche.

Der Herr bezieht sich in dieser Rede nicht auf das letzte Abendmahl, da das Abendmahl beim letzten Passah noch in der Zukunft lag.

Die Lehre der Umwandlung des Brotes in das Fleisch Christi, die die kath. Kirche lehrt, wird damit begründetet, dass der Herr beim letzten Abendmahl sagt, „dieses Brot ist mein Leib“. Das gleiche gilt auch für den Kelch, „dies ist mein Blut des neuen Bundes“. Diese Auslegung würde dann aber auch bedeuten, dass Abraham mit dem Berg Sinai verheiratet war.

Gal. 4. 24.25  „Was einen bildlichen Sinn hat, denn diese sind zwei Bündnisse: eines vom Berge Sinai, das zur Knechtschaft gebiert, welches Hagar ist. Denn Hagar ist der Berg Sinai in Arabien,” 

Aufgrund des falschen Verständnisses wird sich vor der Hostie niedergekniet und sie, als der Leib Christi, in der kath. Kirche angebetet, was Götzendienst und ein Verstoß des ersten und zweiten Gebotes ist.

55 denn mein Fleisch ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank.
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56 Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.
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57 Gleichwie der lebendige Vater mich gesandt hat und ich lebe des Vaters wegen, so auch, wer mich ißt, der wird auch leben meinetwegen.
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58 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist. Nicht wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot ißt, wird leben in Ewigkeit.
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59 Dieses sprach er in der Synagoge, lehrend zu Kapernaum.
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Ablehnung der Rede Jesu - Bekenntnis des Petrus - Hinweis auf den Verräter
60 Viele nun von seinen Jüngern, die es gehört hatten, sprachen: Diese Rede ist hart; wer kann sie hören?

Wie so oft in den Evangelien, auch hier die gleiche Situation. Die Menschen, darunter auch Jünger des Herrn, verstanden die Bedeutung der Worte des Herrn nicht. Doch offensichtlich wollten sie auch nicht verstehen, denn sonst hätten sie den Herrn um eine Erkläuterung gebeten. Stattdessen murren und streiten sie bereits seit einiger Zeit untereinander.

Diese Rede ist hart; wer kann sie hören?

Sie konnten dir Rede nicht hören, weil sie es auch gar nicht wollten.  

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61 Da aber Jesus bei sich selbst wußte, daß seine Jünger hierüber murrten, sprach er zu ihnen: Ärgert euch dieses?
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62 Wenn ihr nun den Sohn des Menschen dahin auffahren sehet, wo er zuvor war?
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63 Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, welche ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben;

Der Herr Jesus verweist darauf, dass seine Rede eine geistliche Bedeutung hat und daher auch geistlich verstanden werden muss. So soll auch das Fleisch des Herrn nicht buchstäblich gegessen werden, denn „das Fleisch nützt nichts“. Sondern, da der Herr, das zu Fleisch gewordene Wort Gottes ist, soll man sich mit den alttestamentlichen Schriften in Hinblick auf den Herrn Jesus als den Messias, aber auch mit den Lehren des Herrn Jesu selbst, beschäftigen. 

Joh. 5.39Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben.

Joh. 7.38aWer an mich glaubt, wie die Schrift sagt,...

Auch nützt das Fleisch nichts, weil es durch die Sünde geistlich blind und nicht fähig dazu ist die geistlichen Lehren des Herrn zu versthehen. Doch die Worte, die Lehren des Herrn müssen geglaubt werden, auch wenn man sie nicht versteht. Durch den Glauben erst, kommt das Verständnis.

Hebr. 11.3 Durch Glauben verstehen wir, daß die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so daß das, was man sieht, nicht aus Erscheinendem geworden ist.

In den Evangelien finden sich einige Menschen darunter Nikodemus, die Frau am Jakobsbrunnen sowie Marta am Grab von Lazarus, die die Lehren des Herrn in ihrer Ganzheit zu dem Zeitpunkt, als sie sie hörten auch nicht verstehen konnten, dennoch glaubten sie. Erst später bekamen sie aufgrund ihres Glaubens den heiligen Geist, worauf sie zu verstehen begannen: Der Geist ist es, der lebendig macht. 

Die Frage die sich jeder Ungläubige Mensch stellen sollte ist, ob er denn überhaupt wissen möchte ob es einen Gott gibt. Und möchte er diesem Gott überhaupt begegnen, wenn es Gott, aus der Sicht eines Ungläubigen gesprochen, wirklich geben sollte.

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64 aber es sind etliche unter euch, die nicht glauben. Denn Jesus wußte von Anfang, welche es seien, die nicht glaubten, und wer es sei, der ihn überliefern würde.
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65 Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt, daß niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn von dem Vater gegeben.
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37 Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen;

44 Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage.

65 Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt, daß niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn von dem Vater gegeben

66 Von da an gingen viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm.
Hier wird deutlich, das es Menschen gab, die dem Herrn zwar eine gewisse Zeit nachfolgten, aber keine wirkliche Bekehrung erlebt haben.
 
Nachdem sich, die Menschen in Jerusalem von dem Herrn abwandten, taten es nun auch die Menschen in Galiläa einschließlich vieler seiner bisherigen Nachfolger.
Exkurs: Judas, der Sohn des Verderbens.
Judas, der ebenfalls nicht glaubte, blieb aber noch und verließ den Herrn nicht, auch wurde er von den anderen Jüngern nicht als ein Ungläubiger erkannt. In Joh. 17 wird Judas als der „Sohn des Verderbens“ bezeichnet. 
Joh. 17. 11.12: „Und ich bin nicht mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater! bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, auf daß sie eins seien, gleichwie wir. Als ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast; und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren, als nur der Sohn des Verderbens, auf daß die Schrift erfüllt werde.“ 
Diese Bezeichnung findet sich nur noch in Bezug auf den zukünftigen Antichristen in der Bibel wieder.
2. Thess. 2.3: „Laßt euch von niemand auf irgend eine Weise verführen, denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, daß zuerst der Abfall komme und geoffenbart worden sei der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens”
So gab es mit Judas, der den Herrn verriet, zum Anfang der christlichen Ära, einen Sohn des Verderbens und auch am Ende dieser Ära wird es, mit dem Antichristen, einen Sohn des Verderbens geben.
67 Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr etwa auch weggehen? 
68 Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; 
69 und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist. 
Petrus Antwort auf die Frage des Herrn, gibt die Empfindung wieder, die sich aus einem wirklichen und rettenden Glauben ergibt. Nachdem der Herr in Joh 1. die beiden Jünger fragte was sie suchen, fragt er nun ob auch sie ihn nun verlassen wollen. Auf die Frage was sie suchen, fragten die Jünger in Joh. 1 zurück, wo der Herrn würde, worauf der Herr sie mitgenommen hatte.
Mt. 7.8: Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Hier nun, nachdem sie den Herrn kennengelernt haben, geben sie mit ihrer Antwort zugleich auch an, was sie bei dem Herrn gefunden haben: Du hast Worte ewigen Lebens.
Der Unterschied zwischen Petrus, der hier das Wort ergreift und den Jüngern, die den Herrn soeben verlassen haben, findet sich in der Sündenerkenntnis. Petrus wurde von dem Herrn in sein Licht gestellt und erkannte dadurch seine sündhafte und verlorene Natur. Die Jünger die den Herrn verlassen haben hingegen, murrten bereits seit einiger Zeit, doch erst die Aussage des Herrn, "daß niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn von dem Vater gegeben" veranlasste sie, den Herrn zu verlassen. Hätte der Herr ihnen eine Aufgabe gegeben, mit der sie sich ihre Gerechtigkeit selbst hätten erarbeiten können, wären sie bei dem Herrn geblieben.
 Joh. 6.28: Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, auf daß wir die Werke Gottes wirken?
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70 Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch, die Zwölfe, auserwählt? und von euch ist einer ein Teufel. 
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71 Er sprach aber von Judas, Simons Sohn, dem Iskariot; denn dieser sollte ihn überliefern, er, der einer von den Zwölfen war.
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