Reise nach Jerusalem zum Laubhüttenfest

1 Und nach diesem wandelte Jesus in Galiläa; denn er wollte nicht in Judäa wandeln, weil die Juden ihn zu töten suchten.
Im ersten Satz dieses Kapitels wird direkt erwähnt, dass der Herr, aufgrund der Mordpläne der jüdischen Führerschaft, Judäa mied und in Galiläa wandelte. Die hier erwähnten Mordpläne nehmen Bezug auf das Laubhüttenfest ein Jahr zuvor, an dem die Führerschaft, den Herrn töten wollte, nachdem der Herr sich Gott gleich machte Joh. 5.17.
 
Nachdem der Herr, auf Grund des Festes nun ein Jahr später erneut nach Jerusalem zog, werden diese Mordpläne im weiteren Verlauf noch eine Rolle spielen. Die folgenden Ereignisse sind also die Fortsetzung des Konfliktes vom Vorjahr, welcher in Joh. 5 geschildert wird.
Die Brotvermehrung im vorherigen Kapitel setzte Johannes mit dem Passah in Verbindung. Dieses wurde im ersten Monat gefeiert.
3. Mo. 23.5: Im ersten Monat, am Vierzehnten des Monats zwischen den zwei Abenden, ist Passah dem HERRN. 
Das Laubhüttenfest fand im 7 Monat statt.
3. Mo. 23.34: Rede zu den Kindern Israel und sprich: Am fünfzehnten Tage dieses siebten Monats ist das Fest der Laubhütten sieben Tage dem HERRN.
So hielt der Herr Jesus sich in den sechs dazwischenliegenden Monaten, über die Johannes nichts weiter berichtet, in Galliläa auf. Das Kapitel knüpft damit an das vorherige Kapitel an.
2 Es war aber nahe das Fest der Juden, die Laubhütten.
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Exkurs: Das Johannesevangelium und die jüdischen Feste
Im Johannesevangelium haben die jüdischen Feste eine besondere Stellung. Besonders das Passah und das Laubhüttenfest sind sehr bedeutsam für das Johannesevangelium.

Bereits in Kap. 2 wurde mit dem Passahfest, das erste Fest im ersten Jahr des Wirkens des Herrn erwähnt. Joh. 2.13.

In Joh. 5. folgt dann die zweite Erwähnung eines Festes, das in Joh. 5.1 als „das Fest der Juden“ bezeichnet wird. Mit dem „Fest der Juden“ ist immer das Laubhüttenfest gemeint, das im Judentum immer schlicht als „das Fest“ bezeichnet wurde. Nach 3. Mo. 23 ist das Laubhüttenfest das siebte der sieben Feste des Herrn.

1. Passahfest
2. Das Fest der ungesäuerten Brote
3. Das Fest der Gerstenerstlinge
4. Das Pfingstfest
5. Das Neujahrsfest
6. Jom Kippur
7. Das Laubhüttenfest
 
Dieser Festzyklus begann mit dem Passah im Frühjahr und wurde im Herbst von dem Laubhüttenfest abgeschlossen. Daher wurde das Laubhüttenfest als die Krönung dieses Zyklus „das Fest“ genannt.
 
In Joh. 6.4. werden erneut Ereignisse am Passahfest geschildert und Kap. 7 des Johannesevangelium handelt erneut vom Laubhüttenfest. Das erste und siebte Fest wechseln sich im Johannesevangelium also immer wieder ab. Zudem hängen alle folgenden Ereignisse und Reden, die bis Joh. 10.21 wiedergegeben werden, mit dem Laubhüttenfest in diesem Kapitel und dessen Ritualen zusammen. 
3 Es sprachen nun seine Brüder zu ihm: Ziehe von hinnen und geh nach Judäa, auf daß auch deine Jünger deine Werke sehen, die du tust; 
4 denn niemand tut etwas im Verborgenen und sucht dabei selbst öffentlich bekannt zu sein. Wenn du diese Dinge tust, so zeige dich der Welt; 
5 denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn. 
Bei den Brüdern des Herrn handelt es sich um die Halbbrüder. Sie wurden bereits in Joh. 2.12 das erste mal in diesem Evangelium erwähnt. So hatte Maria und Josef, nach der Geburt des Herrn noch weitere Kinder, von denen in Mt. 13.55 vier Brüder auch namentlich erwähnt werden. 
Mt. 13.55,56: „Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder Jakobus und Joseph und Simon und Judas? Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns?”
Aus V. 5 geht hervor, dass die Brüder zu diesem Zeitpunkt noch nicht gläubig waren. Doch mindestens Jakobus und Judas sind später zum Glauben gekommen und die Autoren der gleichnamigen Briefe.
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6 Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit aber ist stets bereit.
Die Antwort des Herrn an seine Brüder erinnert an die Antwort an die Mutter in Joh. 2.4:
Joh. 2.4: Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Weib? Meine Stunde ist noch nicht gekommen
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7 Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber haßt sie, weil ich von ihr zeuge, daß ihre Werke böse sind.
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8 Gehet ihr hinauf zu diesem Feste; ich gehe nicht hinauf zu diesem Feste; denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt.
Nach Gal. 4.4 ist der Herr unter dem Gesetz geboren. So hat der Herr sich durch seine Menschwerdung unter das Gesetz gestellt und auch alle Forderungen des Gesetzes eingehalten. Das Laubhüttenfest war neben des Passahs und des Pfingstfestes eines der drei Feste, die für alle männlichen obligatorisch war. Die Teilnahme an diesem Fest war also nicht freigestellt und der Herr konnte dem Fest nicht absagen ohne gegen das Gesetz zu verstoßen.
 
So steht, übereinstimmend sowohl mit dem weiteren Text, als auch mit der Gesetzestreue des Herrn, auch im Mehrheitstext, „ich gehe noch nicht rauf“. Während der Minderheitstext nur „ich gehe nicht rauf“ liest.
meine Zeit ist noch nicht erfüllt
Gal. 4.4: als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe, geboren unter Gesetz,
Röm. 5.6: Denn Christus ist, da wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben.
 
Exkurs: Das Christentum und die jüdischen Feste.
Die Einwände mancher Menschen, der Herr hätte die Feste und den Sabbat gehalten, so müssen die Christen es heute auch tun, basieren auf einer falschen Argumentation Doch ist der Herr unter dem Gesetz geboren, auf dass er die loskauft, die unter dem Gesetz sind. So stand zwar der Herr unter dem Gesetz, die Gemeinde jedoch ist losgekauft und muss daher weder den Sabbat, noch die jüdischen Feiern einhalten.
9 Nachdem er dies zu ihnen gesagt hatte, blieb er in Galiläa.
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10 Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren, da ging auch er hinauf zu dem Feste, nicht offenbarlich, sondern wie im Verborgenen.
Erst nachdem seine Brüder auf dem Fest waren, ging auch der Herr Jesus auf das Fest. Zunächst allerdings nicht öffentlich, sondern im verborgenen. 
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11 Die Juden nun suchten ihn auf dem Feste und sprachen: Wo ist jener?
Mit „die Juden“ sind, wie im übrigen Evangelium des Johannes, nach wie vor, die führenden Juden gemeint. Sie werden wie auch an anderen Stellen von dem übrigen Volk, der Volksmenge unterschieden.
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12 Und viel Gemurmel war über ihn unter den Volksmengen; die einen sagten: Er ist gut; andere sagten: Nein, sondern er verführt die Volksmenge.
13 Niemand jedoch sprach öffentlich von ihm aus Furcht vor den Juden.
Auch unter dem einfachen Volk, war der Herr das große Thema. Für die männliche Bevölkerung war die Teilnahme an dem Fest Pflicht, so war eine gewisse Erwartung vorhanden, dass der Herr Jesus auch auf diesem Fest erscheinen würde.  
aus Furcht vor den Juden
Joh. 9.22: Dies sagten seine Eltern, weil sie die Juden fürchteten; denn die Juden waren schon übereingekommen, daß, wenn jemand ihn als Christus bekennen würde, er aus der Synagoge ausgeschlossen werden sollte.

Reden und Auseinandersetzung mit den Juden auf dem Laubhüttenfest

14 Als es aber schon um die Mitte des Festes war, ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte.
Das Fest dauerte immer Sieben Tage. In der Hälfte des Festes trat der Herr aus dem Verborgenen und lehrte öffentlich im Tempel.
 
Wie schon die in Vers 1 erwähnten Mordpläne Bezug auf die Mordpläne in Kap. 5 nehmen, ist auch die folgende Auseinandersetzung eine Fortsetzung des Gespräches aus Kapitel 5 in dem der Herr erneut seine Herkunft bekundet und den Unglauben der führenden Juden sowie die Ursache ihres Unglaubens weiter herausstellt (Vgl. Joh. 5. 30,43,47 mit Joh. 7.16-23). In Kapitel 5 stellt der Herr des Weiteren klar, dass die führenden Juden Mose nicht glauben. In diesem Kapitel stellt der Herr klar, dass sie den Willen Mose nicht tun:
Joh. 5.46: Denn wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben.
Joh. 7.19: Hat nicht Moses euch das Gesetz gegeben? und keiner von euch tut das Gesetz. Was suchet ihr mich zu töten?
Sollte der Herr Jesus, da er in Vers 19 auf Mose verweist, dem Volk im Tempel Mose ausgelegt haben, knüpfte er bereits mit seinem Unterricht an das Gespräch vom Vorjahr an und legte den Menschen das Buch aus, von dem er ein Jahr zuvor seinen Zuhörern bezeugte, dass diese diesem Buch nicht glauben würden und das es von ihm spreche.
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15 Da verwunderten sich die Juden und sagten: Wie besitzt dieser Gelehrsamkeit, da er doch nicht gelernt hat?
16 Da antwortete ihnen Jesus und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat.
Da verwunderten sich die Juden
Der Herr erregte Verwunderung mit seiner Schriftkenntnis, da er nie ein Rabbinerschüler war und kein offizielles Studium der Schrift absolvierte. Bereits als 12 jähriges Kind erregte der Herr mit seinen Fragen an die Schriftgelehrten erstaunen über sein Schriftverständnis.
Lk. 2. 46,47: Und es geschah, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel, wie er inmitten der Lehrer saß und ihnen zuhörte und sie befragte. Alle aber, die ihn hörten, gerieten außer sich über sein Verständnis und seine Antworten.
Meine Lehre ist nicht mein,...
Der Herr Jesus lehrte was ihm von Gott dem Vater aufgetragen wurde zu lehren. Kein Mensch jemals kann soviel über Gott den Vater lehren als der Herr Jesus, der den Vater gesehen und aus seiner direkten Gegenwart zu den Menschen gekommen war, um ihnen den Vater vorzustellen.
Joh. 5.19: Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was irgend er tut, das tut auch der Sohn gleicherweise.
Joh. 5.30: Ich kann nichts von mir selbst tun; so wie ich höre, richte ich, und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
Joh. 5.37.38: Und der Vater, der mich gesandt hat, er selbst hat Zeugnis von mir gegeben. Ihr habt weder jemals seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen, und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch; denn welchen er gesandt hat, diesem glaubet ihr nicht
Joh. 6.46: Nicht daß jemand den Vater gesehen habe, außer dem, der von Gott ist, dieser hat den Vater gesehen.
Joh. 10.30: Ich und der Vater sind eins
Die Schriftgelehrten hingegen wurden von anderen Schriftgelehrten gelehrt, diese jedoch veränderten und entstellten die Schrift häufig nach ihrer freien Interpretation und gaben dies dann auch entsprechend weiter. So wurde die Lehre im Laufe der Zeit immer mehr verfälscht.
Mt. 15.6-9: und ihr habt so das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer Überlieferung willen. Heuchler! Trefflich hat Jesaias über euch geweissagt, indem er spricht: "Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren."
Die Schriftgelehrten hätten sich durch den Herrn korrigieren lassen müssen. Hätten sie Liebe zur Wahrheit und diese Wahrheit wissen wollen, hätten sie sich auch korrigieren lassen. Doch hätten sie dadurch auch Fehler eingestehen, sich aber auch dem Herrn unterordnen müssen. Diesem aber stand ihr Hochmut und Ehrgefühl entgegen.
Joh. 5.44: Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmet und die Ehre, welche von Gott allein ist, nicht suchet?
Hintergrund: Lese- und Schreibkenntnisse im alten Israel.
Die Kinder wurden in Israel bereits schon damals regelmäßig in den örtlichen Synagogen im Schreiben und Lesen unterrichtet. Als Lehrbuch diente die Thora. Auch war die Lese- und Schreibfertigkeit in Israel bereits Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung deutlich größer als in den umliegenden Ländern. Das Nibelungenlied, als älteste deutsche Quelle stammt hingegen aus dem 7. Jhdt. 
 
Die Archäologie hat in Israel hunderte Siegel mit Aufschriften der Besitzer gefunden. Zwar hat man auch in den Nachbarländern einige Siegel gefunden. Doch statistisch hat man in Israel deutlich mehr Siegel gefunden als in den Nachbarländern, was verdeutlicht, dass das Lesen und Schreiben in Israel, bereits auch vor der babylonischen Gefangenschaft viel verbreiteter  war, als in den Nachbarländern.
 
Ursache für die starke Verbreitung der Lese- und Schreibfertigkeit auch unter dem einfachen Volk, waren die heiligen Schriften als der Motivator.
17 Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist, oder ob ich aus mir selbst rede.
Im Blick auf seine Lehre sprach der Herr in diesen beiden Versen eine wichtige Aussage. Wenn ein Mensch den Willen Gottes wirklich tun möchte, wird er erkennen, dass die Lehren des Herrn, Gottes Wort ist. Man kann den Menschen noch so viele Argumente für den Glauben vorbringen, doch garantieren diese keine Bekehrung. Doch ist nicht der Verstand, sondern der Wille des Menschen der Schlüssel zu Erkenntnis Gottes.
 
Damit ein Mensch auch eine Bekehrung erlebt und die Wahrheit der Bibel erkennt, muss er auch Willens sein Gottes Wort zu folgen und sich vor Gott zu beugen. Dann bekommt dieser Mensch, durch den Heiligen Geist, auch das innere Zeugnis, dass das Wort Gottes die Wahrheit ist. Ist der Wille, Gottes Willen zu folgen da, fällt es einem Menschen, der zuvor noch zweifelte, wie Schuppen von den Augen und ihm wird völlig klar, dass die Bibel Gottes Wort ist. In Röm. 8 wird das innere Zeugnis des Heiligen Geistes umschrieben:
Röm. 8.16: „Der Geist selbst zeugt mit unserem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind.“
Die führenden Juden aber, taten das genaue Gegenteil des Willen Gottes:
Mi.6.8: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott?
Joh. 7.49 Diese Volksmenge aber, die das Gesetz nicht kennt, sie ist verflucht!
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18 Wer aus sich selbst redet, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, dieser ist wahrhaftig, und Ungerechtigkeit ist nicht in ihm.
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Joh. 5.41,42: Ich nehme nicht Ehre von Menschen, aber bei euch habe ich erkannt, daß ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. 
19 Hat nicht Moses euch das Gesetz gegeben? und keiner von euch tut das Gesetz. Was suchet ihr mich zu töten?
20 Die Volksmenge antwortete [und sprach]: Du hast einen Dämon; wer sucht dich zu töten? 
Hier nimmt der Herr Bezug auf die Heilung des Gelähmten, vom letzten Jahr am Teich Bethesda. 
 
Unter den Zuhörern gab es offensichtlich zwei Gruppen von Menschen. Eine, die die Volksmenge, genannt wird und offensichtlich nicht darüber informiert war, was das Jahr zuvor auf dem Fest stattgefunden hat und eine zweite Gruppe, die in Vers 25 die Bewohner Jerusalems genannt wird und etwas mehr über die Ereignisse vom Vorjahr  Bescheid wusste. 
Joh. 5.47,46: Denn wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?
21 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein Werk habe ich getan, und ihr alle verwundert euch.
22 Deswegen gab Moses euch die Beschneidung (nicht daß sie von Moses sei, sondern von den Vätern), und am Sabbath beschneidet ihr einen Menschen.
23 Wenn ein Mensch die Beschneidung am Sabbath empfängt, auf daß das Gesetz Moses' nicht gebrochen werde, zürnet ihr mir, daß ich einen Menschen ganz gesund gemacht habe am Sabbath? 
Der Herr geht nochmals näher auf die Ereignisse vom Vorjahr ein und weist dabei auf die von Mose verordnete Beschneidung hin, die am achten Tag nach der Geburt stattfinden musste. Um dieses Gesetz nicht zu brechen, wurde auch am Sabbath beschnitten, wenn der achte Tag auf einen solchen viel. Dabei ist eine solche Beschneidung eine Operation und mit viel Aufwand verbunden. Den Herrn jedoch bezichtigten sie einer Sünde, weil er an einem Sabbath einen schwer Kranken völlig heilte. Dabei jedoch, nicht einmal einen Finger krümmte, sondern den Gelähmten nur aufforderte aufzustehen.
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24 Richtet nicht nach dem Schein, sondern richtet ein gerechtes Gericht.
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25 Es sagten nun etliche von den Bewohnern Jerusalems: Ist das nicht der, welchen sie zu töten suchen?
26 und siehe, er redet öffentlich, und sie sagen ihm nichts. Haben denn etwa die Obersten in Wahrheit erkannt, daß dieser der Christus ist?
Im Gegensatz zu der sogenannten Volksmenge aus Vers 20, hatten die Bewohner Jerusalems die Ereignisse vom Vorjahr offensichtlich noch gut in Erinnerung, so, dass sie sich darüber wunderten, dass die führenden Juden den Herrn ungehindert, öffentlich im Tempel reden ließen. Das warf die Frage nach dem Grund auf, weshalb sie ihn frei sprechen ließen und es wurde spekuliert, ob die führenden Juden den Herrn nun doch als den Messias erkannt haben.
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27 Diesen aber kennen wir, woher er ist; wenn aber der Christus kommt, so weiß niemand, woher er ist.
Eine zweite Frage die aufkam war, ob der Herr Jesus wirklich der Messias sein könne, denn man kenne ja sowohl seine familiäre als auch örtliche Herkunft. Es wurde hingegen erwartet, dass die Herkunft des Messias geheimnisvoll sein würde.
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28 Jesus nun rief im Tempel, lehrte und sprach: Ihr kennet mich und wisset auch, woher ich bin; und ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, welchen ihr nicht kennet.
29 Ich kenne ihn, weil ich von ihm bin, und er mich gesandt hat.
30 Da suchten sie ihn zu greifen; und niemand legte die Hand an ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war. 
Wenn in der Bibel die Rede davon ist, dass der Herr „rief“, handelt es sich immer um eine besonders wichtige Aussage des Herrn, der man auch besondere Aufmerksamkeit widmen sollte.
 
Auf den Einwand, betreffs seiner Herkunft, nimmt der Herr nun in seiner weiteren Rede Bezug. Auch wenn seine familiäre Herkunft allgemein bekannt war, so war sie durch die Jungfrauengeburt ebenso geheimnisvoll. Diese irdisch völlig einzigartige und im wahrsten Sinne des Wortes wunderbare Geburt betont auf die wahre Herkunft und einzigartige Stellung des Herrn unter den Menschen hin:
Phil. 2.6,7: „welcher, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, „
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31 Viele aber von der Volksmenge glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommt, wird er wohl mehr Zeichen tun als die, welche dieser getan hat?
Während die Bewohner Jerusalems, aufgrund der ihnen bekannten Herkunft des Herrn noch zweifelten, kamen in der Volksmenge hingegen viele zum Glauben, indem sie zu dem Schluss kamen, dass, sollte jemand anderes der Messias sein, dieser auch keine größeren Wunder wirken könne, als der Herr Jesus sie tat. Eines der Wunder, die diese Menschen überzeugte, war die Heilung des Gelähmten aus Kapitel 5, welches Johannes auswählte um es in seinem Evangelium wiederzugeben.
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32 Die Pharisäer hörten die Volksmenge dies über ihn murmeln; und die Pharisäer und die Hohenpriester sandten Diener, daß sie ihn greifen möchten.
Die Erkenntnis der Volksmenge veranlasste die Pharisäer zu einem weiteren Versuch den Herrn zu verhaften.
 
Der Begriff „Diener“ bezeichnet oft die levitische Tempelpolizei, die an den Tempeltoren Wache hielten und im Tempel für Ordnung sorgten.
 
Hintergrund: Die Hohenpriester
Es gab immer nur einen Hohepriester. Wenn in der Schrift von den Hohepriestern in der Mehrzahl die Rede ist, so ist neben dem Hohepriester selbst, auch immer von der gesamten führenden Priesteraristokratie die Rede. So gab es auch einen, aus vierzehn Priestern bestehenden Rat, deren Mitglieder als die Ratsleute bezeichnet wurden und zu dem auch Joseph von Arimathia gehörte.
Lk. 23.50,51: „Und siehe, ein Mann, mit Namen Joseph, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann, - dieser hatte nicht eingewilligt in ihren Rat und in ihre Tat, - von Arimathia, einer Stadt der Juden, der [auch selbst] das Reich Gottes erwartete;”
Diese vierzehn Priester waren die höchsten Priester nach dem Hohenpriester. 
33 Da sprach Jesus: Noch eine kleine Zeit bin ich bei euch, und ich gehe hin zu dem, der mich gesandt hat.
Als Reaktion auf die versuchte Verhaftung weist der Herr darauf hin, dass er, entsprechend dem Plan Gottes, noch eine kurze Zeit da sein wird und es den führenden Juden vorher nichts möglich sein wird, etwas zu unternehmen. Anschließend wird er von sich aus weggehen.
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34 Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen.
Kurze Zeit zuvor suchten die führenden Juden den Herrn noch in Jerusalem und konnten ihn zunächst nicht finden. Später schildert Johannes, in Verbindung mit dem Tempel, dass der Herr zur Hälfte des Festes öffentlich auftrat und sich finden lies. 
 
Nun kündigt der Herr an, dass er weggehen wird und sie ihn suchen, aber nicht finden würden. Der Ort, an den der Herr nach seiner Auferstehung ging war das himmlische Heiligtum, von dem der Tempel nur ein irdisches Abbild war und zu welchem die führenden Juden, die den Herrn als den Messias ablehnten keinen Zutritt haben.
 
Des Weiteren ist jeder Gläubige ein Teil des Tempels Gottes, von dem die führenden Juden, aufgrund der Ablehnung des Herrn, als ihren Messias ausgeschlossen sind. So verfolgten die führenden Juden den Herrn, weil sie ihre Ehre bei den Menschen suchten und sie durch die Lehren des Herrn bedroht sahen. Verspielten dadurch aber den Zutritt in den wahren geistlichen Tempel Gottes. Dies zeigt deutlich, das ihnen  irdische Belange wichtiger waren, als Gott und die Gemeinschaft mit Gott. 
 
Dennoch konnte damals niemand, auch nicht die Gläubigen, den Ort erreichen, an den der Herr gegangen ist. So ist die Aussage, „könnt ihr nicht hinkommen“, absolut zu betrachten und spielt nicht explizit auf das Verlorengehen der führenden, ungläubigen Juden an.
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35 Es sprachen nun die Juden zueinander: Wohin will dieser gehen, daß wir ihn nicht finden sollen? Will er etwa in die Zerstreuung der Griechen gehen und die Griechen lehren? 
36 Was ist das für ein Wort, das er sprach: Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und: Wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen? - 
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Hintergrung: Zerstreuung der Griechen.
Mit der Zerstreuung „Diaspora“, sind alle Juden gemeint, die außerhalb Israels in der restlichen damals bekannten Welt verstreut lebten. Die heidnische Welt wurde zudem oft unter dem Begriff „die Griechen“ zusammengefasst.
37 An dem letzten, dem großen Tage des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke.
Am letzten Tag des Laubhüttenfestes, welcher auch der Höhepunkt dieses Festes war, nimmt der Herr das Wasserschöpfritual zum Anlass, dieses Ritual, messianisch auf sich zu deuten.
Hintergrund: Das Wasserschöpfritual
Während des Laubhüttenfestes wurde täglich ein Mal das, sich auf Jes. 12 gründende Wasserschöpfritual vollzogen.
 
Während diesem, ging ein Priester einmal täglich, begleitet von der Volksmenge, vom Tempel aus, zum Teich Siloah und schöpfte dort mit einem goldenen Krug Wasser aus den Quellen des Teiches und brachte es, mit Posaunenklängen empfangen, zum Tempel. Dort wurde dieses Wasser, von oben, in  ein silbernes Gefäß auf dem Altar ausgegossen, aus dem das Wasser unten wieder hinauslief. 
38 Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.
Der Herr Jesus erklärt hier, dass, wer den Herrn im Glauben annimmt, den Heiligen Geist erhält, der, wie Vers 39 deutlich macht, in der Bibel oft als Wasser verbildlicht ist.
Jes. 44.3: “Denn ich werde Wasser gießen auf das Durstige, und Bäche auf das Trockene; ich werde meinen Geist ausgießen auf deinen Samen, und meinen Segen auf deine Sprößlinge.” 
Durch den Dienst der Verkündigung des Evangeliums, wird der heilige Geist dieses Wasser an andere Menschen, die das Evangelium hören und ebenfalls im Glauben annehmen, weitergegeben. 
 
Dies kündigt der Herr mit, „aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ an. Mit dieser Aussage beruft der Herr sich auf Hes. 47, in dem der endzeitliche Tempel im tausendjährigen Reich beschrieben wird, aus welchem eine Quelle entspringen und zu einem Doppelfluss werden wird. Ein Arm wird ins Mittelmeer fließen und der andere ins Tode Meer, welches darauf hin gesund werden wird. Wenn der Herr nun davon spricht, dass das Wasser aus dem Leib des Gläubigen fließen wird, vergleicht er den Tempel in Jerusalem, der zukünftig eine wörtliche Erfüllung finden wird, mit dem Körper des Gläubigen, an dem sich diese Stelle bereits heute geistlich erfüllt.
1. Kor. 6.19: “Oder wisset ihr nicht, daß euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und daß ihr nicht euer selbst seid?”
Zitat aus dem rabbinischen Buch Rut Rabba, Kap. 4:
„Und warum wird es dort ausgießen? Weil sie dort den Heiligen Geist ausgoßen, wie es heißt: „Und mit Wonne werdet ihr Wasser Schöpfen aus den Quellen Heils““
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39 Dies aber sagte er von dem Geiste, welchen die an ihn Glaubenden empfangen sollten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war.
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Meinungen des Volkes und des Hohen Rates über Jesus

40 Etliche nun aus der Volksmenge sagten, als sie diese Worte hörten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet.
41 Andere sagten: Dieser ist der Christus. Andere sagten: Der Christus kommt doch nicht aus Galiläa?
42 Hat nicht die Schrift gesagt: Aus dem Samen Davids und aus Bethlehem, dem Dorfe, wo David war, kommt der Christus?
43 Es entstand nun seinethalben eine Spaltung in der Volksmenge.
Dieser Ruf des Herrn in die Volksmenge führte erneut dazu, dass die Volksmenge darüber mit der Frage konfrontiert war, wer der Herr denn nun sei und kam zu verschiedenen Schlussfolgerungen. Einige hielten den Herrn für einen ganz besonderen, für "den Propheten" andere wiederum erkannten den Messias in ihm. 
 
Für andere war es wiederum ausgeschlossen, dass der Herr der Messias sein könne, da sie diesen aus Bethlehem erwarteten, wie es in Mi. 5.1 vorhergesagt wurde. Sie jedoch hielten den Herrn, der in Nazareth aufwuchs und den größten Teil seines Lebens dort verbrachte, für einen Galiläer. Dennoch kam der Herr auch aus Bethlehem, welches sein Geburtsort war.
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44 Etliche aber von ihnen wollten ihn greifen, aber keiner legte die Hände an ihn. 
45 Es kamen nun die Diener zu den Hohenpriestern und Pharisäern, und diese sprachen zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht gebracht?
46 Die Diener antworteten: Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch. 
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47 Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid ihr denn auch verführt?
48 Hat wohl jemand von den Obersten an ihn geglaubt, oder von den Pharisäern? 
49 Diese Volksmenge aber, die das Gesetz nicht kennt, sie ist verflucht! 
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50 Da spricht Nikodemus zu ihnen, der einer von ihnen war: 
51 Richtet denn unser Gesetz den Menschen, ehe es zuvor von ihm selbst gehört und erkannt hat, was er tut? 
Hier wird Nikodemus das erste Mal wieder, nach seinem, in Joh. 3 beschrieben nächtlichen Besuch bei dem Herrn, wieder, indem Johannes schildert, wie er den Mut fasst, sich für die gerechte Einhaltung des Gesetzes zu Gunsten des Herrn einzusetzen. Es ist das zweite von drei Malen, in denen Nikodemus im Johannesevangelium erwähnt wird. Beim dritten mal, drei Jahre nach seinem nächtlichen Besuch  bei dem Herrn, wird deutlich, dass Nikodemus sich bekehrt und ein Jünger des Herrn geworden war.
Joh. 19.39: „Es kam aber auch Nikodemus, der zuerst bei Nacht zu Jesu gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, bei hundert Pfund. „
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52 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du etwa auch aus Galiläa? Forsche und sieh, daß aus Galiläa kein Prophet aufsteht. 
53 Und ein jeder ging nach seinem Hause. 
Ihre Antwort lässt die führenden Juden nicht sonderlich gut dastehen, denn sowohl Jona als auch Nahum stammten aus Galiläa.
Nebeninfo: aus Galiläa kein Prophet aufsteht. 
Die meisten Manuskripte beinhalten diese Aussage in der Vergangenheitsform, „daß aus Galiläa kein Prophet aufgestanden ist“.