Die Hochzeit von Kana
Der „dritte Tag“, von dem vierten Tag in Joh. 1.43 an gezählt, ist der siebte und letzte Tag, des von Johannes in Tagen gegliederten Bericht. An diesem Tag wird von einer Hochzeit berichtet zu der auch der Herr Jesus mit seinen Jüngern gekommen ist.
Der „dritte Tag“ ist nach jüdische Benennung der Dienstag (der Sonntag heißt im hebr. "erster Tag", der Montag "zweiter Tag" usw.). In unserer Kultur ist der Samstag der ideale Tag für eine Hochzeit, aber wegen des Sabbatgebots war der Samstag nicht als Hochzeitstag erlaubt. Im Schöpfungsbericht sagte Gott über das Ergebnis eines jeden Schöpfungstages: „Und Gott sah, daß es gut war.“ Nur über den dritten Tag sagte Gott dies zweimal. Daher halten die Juden den dritten Tag für den idealen Hochzeitstag.
Nathanael saß am vierten Tag unter einem Feigenbaum und war vermutlich dabei die Thora zu studieren, denn Feigenbäume waren aufgrund ihrer ausufernden und schattenspendenden Baumkronen ein beliebter Ort, der oft zum Thorastudium gewählt wurde. Zudem wurde auch am Samstag gerne in der Thora gelesen, da man wegen des Arbeitsverbotes an diesem Tag viel Zeit hatte. Nimmt man also an, dass der besagte vierte Tag ein Samstag war und zählt nun drei Tag hinzu kommt man ebenfalls auf einen Dienstag.
Dieses erste Wunder finden wir nur im Johannesevangelium. Dieser Text wird gerne bei Hochzeiten gelesen, um damit herauszustellen, dass es wichtig ist, dass Jesus als Voraussetzung für eine gute Ehe dabei ist.
Maria erteilt Jesus de facto einen Befehl. Jesus war zu diesem Zeitpunkt allerdings 30 Jahre alt.
Der Herr Jesus geht mit seiner abweisenden Antwort auf Distanz zu Maria. Einer Mutter befielt ihrem Sohn solange er ein Kind ist. Mit 30 Jahren ist die Kindheit aber längst vorbei. Der Herr Jesus nimmt Befehle nur von seinem Vater im Himmel an.
Dies ist der letzte Satz von Maria, der in der Bibel steht, gewissermaßen das Testament Marias: Was er euch sagt, das tut! – interessante Aussage gerade für Katholiken!
Steinkrüge sind aus einem Material, durch das rituelle Verunreinigungen unterbrochen werden; Tongefäße mussten nach Verunreinigung zerbrochen werden. Die Krüge fassten je etwa 120l.
Die Aufforderung einfaches Wasser in Krüge zu füllen, die ihrerseits gar nicht dafür gedacht waren in ihnen Getränke aufzubewahren machte unter normalen Umständen überhaupt keinen Sinn und würde für die Diener nur unnötigen Zeit- und Arbeitsaufwand bedeuten. Doch die Diener glaubten dem Herrn, was sie durch ihren Gehorsam bewiesen. Wären die Diener dem Herrn nicht gehorsam gewesen, zumal der Herr nur als Gast geladen war, wären sie nicht in den Geschmack, der ihnen auf diese Weise offenbarten Herrlichkeit des Herrn gekommen.
Gehorsam ist in der Nachfolge unentbehrlich ist. Jeder Mensch gerät im Leben mal in Notsituationen, in denen ein Akt des Ungehorsams als die einfachste Lösung erscheint, während Gehorsam in dieser oder jener Situation nur unnötige Umstände nach sich zu ziehen scheint. Doch zerstört man durch den Ungehorsam auch die Gelegenheiten im Leben, bei denen man hätte staunend erleben dürfen, wie der Herr einen durch Notsituationen hindurch trägt und die Probleme auf herrliche und wundersame Weise löst.
Das Reinigungswasser ist in der Bibel ein Bild für das Wort Gottes.
Eph 5, 26: „ … nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort …“
Die Bibel hat einen reinigenden Effekt, weil sie Sünde aufdeckt. Wenn wir Gott unsere Sünde durch Gottes Wort erkennen und anschließend bekennen, werden wir durch Umkehr und Korrektur durchgereinigt.
Der Speisemeister war wahrscheinlich der Überzeugung, dass dieser Wein ein sehr alter Wein sein müsse, der in einem langwierigen Prozess gepflegt worden sei, um eine solche Qualität haben zu können. Der Wein machte den Anschein einer längeren Entwicklung, allerdings hat Jesus diesen Wein in einem Moment „erzeugt“. Ebenso ist es mit der Schöpfung: Ohne die Heilige Schrift kommen Menschen zu dem Schluss, dass die Schöpfung Milliarden von Jahren alt sein müsse. Aber Ps 33, 9 erklärt:
„Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da.“
Auch die Schöpfung hat gleich am Anfang so ausgesehen, als sei sie bereits längere Zeit im Dasein. Das Licht von sehr weit entfernen Sternen war sofort nach der Schöpfung auf der Erde sichtbar, obwohl es unter normalen Umständen für eine so große Entfernung viele Millionen Jahre gedauert hätte, um sichtbar zu werden. Alles war von Anfang an da.
Dieses Wunder diente dazu, den Glauben seiner Jünger zu bestätigen und zu festigen. Zum Glauben sind sie hingegen bereits gekommen, als sie aufgrund des Zeugnisses des Johannes des Täufers oder der Zeugnisse der Jünger, zum Herrn kamen und ihn daraufhin als den Messias erkannten. Zeichen und Wunder können keinen rettenden Glauben bewirken. Alleine das Wort Gottes kann zum Glauben führen.
Röm. 10.17: Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort
So sind alle bisher erwähnten Jünger ausschließlich durch ein Zeugnis zum Herrn Jesus geführt worden und haben darauf hin, den Herrn Jesus, nach ihrer persönlichen Begegnung mit dem Herrn, erkannt. Das gleiche gilt auch für die samaritische Frau am Jakobsbrunnen und die übrigen Samariter, die sich durch das Zeugnis der Frau zum Herrn führen lassen haben und nach der Begegnung mit dem Herrn selbst, ihren Glauben bekundeten. An keinem dieser Bekehrungen war ein Wunder beteiligt gewesen.
Mit dem Wunder Wasser in Wein zu verwandeln, wies der Herr sich als der Schöpfer aus. Als Gott die Materie aus dem Nichts schuf, wie es am ersten Tag der Schöpfungswoche geschah, handelte es sich ebenfalls um ein Schöpfungswunder. Seitdem bezeugt die Schöpfung die Existenz eines Schöpfers, der sich durch eben diese Schöpfung offenbart. Dennoch kommt kein Mensch beim betrachten der Natur zum Glauben an Gott. Ganz im Gegenteil wird die Schöpfung der Evolution, einer Philosophie des Todes zugeschrieben. Ganz ähnlich wie die obersten Juden die Wunder des Herrn dem Beelzebub zuschrieben. Paulus sagt über das Schöpfungswunder Gottes:
Hebr. 11.3: „Durch Glauben verstehen wir, daß die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so daß das, was man sieht, nicht aus Erscheinendem geworden ist.”
Der Glaube lässt das Wunder erst verstehen und eben genau diese Aussage des Paulus wird auf der Hochzeit zu Kana verbildlicht. Die Diener glaubten dem Herrn und taten was er ihnen aufgetragen hatte. Als der Küchenmeister den Wein lobte verstanden die Diener wovon sie gerade Zeugen waren. Zuvor mussten sie aber dem Herrn Glauben. Der Küchenmeister jedoch, kam lediglich in den Geschmack des Ergebnisses. Zeichen und Wunder können also keinen echten Glauben Wirken. So sind die Zeichen und Wunder nicht für die Ungläubigen, sondern zur Festigung der bereits Gläubigen geschehen!
Mit der Geschichte vom armen Lazarus in Lk 16, macht der Herr deutlich, dass diejenigen, die Mose und den Propheten (also dem Schriftzeugnis) nicht glauben, auch nicht aufgrund von Auferstehungswundern glauben würden. Dem gegenüber lehrt der Herr mehrmals, was zum ewigen Leben führt:
Joh. 3.17,18a: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, auf daß er die Welt richte, sondern auf daß die Welt durch ihn errettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet;“
Dem Wort Gottes Glauben
Joh. 5.24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen.“
Joh. 7.16: Da antwortete ihnen Jesus und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat.
Den Zeugnissen Glauben:
Joh. 7.38: „Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Röm. 10.17: „Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort“
Im Johannesevangelium werden lediglich sieben, allerdings sehr ausgewählte Wunder berichtet. Zeichen und Wunder haben des Weiteren eine vorausweisende bildliche Bedeutung und sollen eine geistliche Botschaft ausdrücken. Durch dieses erste Wunder offenbarte Jesus erstmals seine Herrlichkeit und offenbarte sich dabei als Schöpfer.
Weitere Zeichen:
- Der Herr hat Brote vermehrt und sagte, er sei das Brot aus dem Himmel.
- Er hat einen Blindgeborenen geheilt und erklärt er sei das Licht der Welt.
- Er hat Lazarus auferweckt und dadurch bezeugt, dass er die Auferstehung und das Leben sei.
- Er hat Wasser in Wein verwandelt:
Im AT wurde bereits Wasser verwandelt, allerdings in Blut (erste Plage, die Mose als Zeichen vor dem Pharao tun musste). Blut spricht vom Tod; im Gegensatz dazu spricht Wein von Freude und Gemeinschaft. Joh 1,17: „Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“
Während diesem kurzem Aufenthalt des Herrn in Kapernaum, wird der königliche Beamte, von dem der Herr Jesus in Joh. 4 um die Heilung seines Sohnes gebeten wird, von den Werken des Herrn gehört oder oder sie selbst gesehen haben.
Während der Dienst des Herrn Jesus in den 3 anderen Evangelien hauptsächlich in Galiläa beschrieben wird, berichtet das Johannesevangelium hauptsächlich über Geschehnisse in Judäa. Somit ist das Johannesevangelium eine wichtige Ergänzung der anderen Evangelien.
Die erste Tempelreinigung
Johannes erwähnt das Passahfest in seinem Evangelium drei Mal, dabei bezeichnet er es nie als das „Passah des Herrn“, sondern alle drei Mal als das „Passah der Juden“. Damit deutet Johannes an, zu welch menschlicher Einrichtung das „Passah des Herrn“, das es mal war, verkommen ist. Später wird auch der Herr, u.a. die bloße äußere Form des Einhaltens des Sabbatgebotes kritisieren. (Joh. 5.17)
Die Juden kamen am Passahfest aus dem gesamten röm. Reich in dem sie verstreut waren nach Jerusalem. Damit war es einem erheblichen Teil der Besucher nicht möglich ihre Tiere bereits von zuhause mitzubringen. Zudem kamen sie mit der in ihrer Wohngegend üblichen Währung angereist, wobei nur der jüdische Schekel für die Tempelsteuer akzeptiert wurde. So waren viele Besucher des Festes auf die Händler und Geldwechsler angewiesen. Doch werden die Händler und Wechsler die Situation ausgenutzt haben, so dass die Preise und Wechselgebühren der Nachfrage und Situation der Besucher entsprechend hoch gewesen sein werden. Es zeigt sich also auch hier einmal mehr, wie ein Fest des Herrn zu einem weltlichen Ereignis, verkommen ist, bei dem Gott zur Nebensache degradiert und der Mammon geehrt wurde.
Während die 3 Synoptiker von einer Tempelreinigung am Montag vor der Kreuzigung beschreiben, steht sie bei Johannes am Anfang seines öffentlichen Auftretens. In Mt. 21.12 wird u.a. auf Jesaja verwiesen (Bethaus, keine Räuberhöhle!); bei Johannes finden wir lediglich die Bezeichnung „Kaufhaus“.
Bei der Tempelreinigung im Johannesevangelium reagierten die führenden Juden mit der Frage „was für ein Zeichen zeigst du uns, daß du dies tun darfst?“ Jesus antwortete: „Brecht diesen Tempel ab …“ In den Synoptikern fragten die Juden „in welcher Vollmacht tust du diese Dinge?“ Jesus antwortete mit einer Gegenfrage zur Taufe des Johannes. Diese scheinbaren Widersprüche kann man damit erklären, dass es zwei verschiedene Tempelreinigungen gab.
Der Verkauf der Opfertiere fand im Vorhof der Heiden statt, und zwar in der prächtigen und großen königlichen Säulenhalle, die entlang der Südmauer des Tempels stand. Im Talmud wird die Verkaufsstelle „Hanut“ genannt (hebr. „Kaufhaus“). Diese Verkaufsstelle war vom Sanhedrin, dem obersten jüdischen Gerichtshof, genehmigt.
Mit der Tempelreinigung hat Jesus den obersten Gerichtshof herausgefordert, denn er musste nun klären, ob Jesus ein falscher Prophet war, oder ob er eine höhere Autorität als der Sanhedrin hatte.
Josephus Flavius beschreibt die Säulenhalle als ein Kathedralen ähnliches Bauwerk mit 3 Schiffen und 162 Säulen, das der griechisch/römischen Basilika entspricht (Basilo=König; Basilika = königliche Halle). Sie bestand aus 11m hohen Monolithen die jede für sich schon eine gigantische und majestätische Erscheinung war. Jede dieser Säulen hatte einen Umfang, dass sie von 3 Männern mit ausgestreckten Armen umfasst werden konnten. In der alten Welt ermöglichte die Basilika dem König einen pompösen Auftritt vor dem Volk. Jesus hat durch die Tempelreinigung daher auch seine Macht als König demonstriert. Im Jahr 30 ist der Sanhedrin aus der Quaderhalle in das Kaufhaus im Tempel umgezogen und hat in der Südostecke seinen Sitz als obersten Gerichtshof eingerichtet, während der Markt gegen Westen lag.
Als nach dem Sechstagekrieg das Quartier der sadduzäischen Priester ausgegraben wurde, hat man Hinweise auf einen enormen Luxus gefunden, den sich die Sadduzäer geleistet hatten, was offenbar durch den Missbrauch des Opfertierverkaufs ermöglicht wurde. In den Synoptikern bezeichnete Jesus den Tempel daher später als Räuberhöhle und hat daran erinnert, dass der Tempel als ein „Bethaus für alle Völker“ gedacht war. Dass der Verkaufsbereich ausgerechnet im Vorhof der Heiden lag, hat den Heiden jede würdige Andacht genommen, da sie als Nichtjuden keinen Zutritt zu anderen Bereichen hatten.
Die Bezeichnung „Haus meines Vaters“ wendet Jesus auf den Tempel in Jerusalem an. Dieser Ausdruck wird in der Bibel nur noch in Joh. 14.2 und 3 gebraucht:
„Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.“
Hier bezeichnet „Haus meines Vaters“ den originalen Tempel im Himmel.
Dieses Zitat ist aus Ps. 69.10. Haus heißt auf Hebräisch „bajit“. Durch die weiteren Parallelen haben die Jünger erkannt, das Ps. 69 ein messianischer Psalm ist. Später werden auch die eigenen Brüder nicht an den Herrn Jesus glauben, wie in Joh. 7 beschrieben und Ps. 69.9 angekündigt.
Im Gegensatz zu den Jüngern, die in der Säuberung des Tempels bereits die Erfüllung eines, im alten Testament vorhergesagten Zeichens erkannten, fordern die führenden Juden ein Zeichen, welches die Säuberung rechtfertigen sollte. So wird das selbe Ereignis von zwei verschiedenen Parteien auf unterschiedliche Weiße gedeutet. Die Uneinsichtigkeit der führenden Juden, die an dem Handel nicht schlecht mitverdient haben werden, zeigt wie weit sie im Herzen von Gott entfernt und auf ihren eigenen Vorteil bedacht waren. Denn sonst hätte ihnen spätestens bei dieser Begebenheit schmerzlich auffallen müssen, zu welchem Ort der Tempel unter ihrer Führung verkommen ist.
Der Tempel war ein sichtbarer Vorausweis auf die Person des Messias,
Jes. 8.13: Den Herrn der Heerscharen, den sollt ihr heiligen; er sei eure Furcht und euer Schrecken! So wird er [euch] zum Heiligtum werden; aber zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns für die beiden Häuser Israels, zum Fallstrick und zur Schlinge für die Bewohner von Jerusalem.
Die Schriftgelehrten hätten also aufgrund dieser Stelle wissen können, dass der Tempel ein Bild des Messias ist und dass Jesus seinen Körper meinte als der sagte, die sollten „diesen Tempel abbrechen und er werde ihn in drei Tagen wieder aufbauen.“ Aber selbst die Jünger haben dies erst nach der Auferstehung verstanden. Die Juden brachen den Tempel tatsächlich drei Jahre später ab, indem sie den Herrn an die Römer überlieferten und ans Kreuz schlagen ließen. Wie vom Herrn angekündigt richtete der Herr den Tempel in drei Tagen wieder auf, indem er sich aus eigener Kraft das Leben zurücknahm.
Joh. 10.17,18: Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen. 18 Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen7, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.
Vier Jahrzehnte später rissen die Römer den steinernen Tempel nieder, nachdem die Juden sich von einem falschen Messias zu einem Aufstand verleiten ließen. Trotz mehrfacher Versuche in den vergangenen Jahrhunderten, diesen steinernen Tempel wieder aufzubauen, ist dieses Vorhaben in den letzten fast 2000 Jahren nicht gelungen.
1. Kor. 2.14-16: „Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird; der geistliche aber beurteilt alles, er selbst aber wird von niemand beurteilt; denn "wer hat den Sinn des Herrn erkannt, der ihn unterweise?" Wir aber haben Christi Sinn.“
Am Tempel war zu dieser Zeit seit bereits 46 Jahren gebaut worden. Die Bauarbeiten gingen bis ins Jahr 63, also 7 Jahre vor seiner Zerstörung durch die Römer.
Jesus ist das Wort, dennoch wurde er von den Menschen immer wieder falsch verstanden. Auch die Jünger haben vieles nicht sofort verstanden, aber sie haben sich nicht daran gestoßen – ganz im Gegensatz zu seinen Feinden, die aufgrund ihrer ablehnenden Haltung im Verständnis nicht weiterkamen.
Durch die Mehrdeutigkeit der Wörter können Missverständnisse entstehen. Das Wort für Tempel bedeutet (a) der Tempel in Jerusalem, und (b) der Körper des Messias. Wenn Kommunikation nicht funktioniert, aber Liebe da ist, können Missverständnisse durch ein liebevolles Nachfragen ausgeräumt werden. Bei einer feindseligen Haltung will man den anderen gar nicht richtig verstehen, sondern freut sich regelrecht über alles das, was „beweist“, dass der andere falsch liegt.
In Joh. 3 versteht Nikodemus nicht, was „von neuem geboren“ bedeutet. Da Nikodemus nachfragt („kann ein Mensch, wenn er alt ist, wieder in den Schoß der Mutter zurück?“), kann ihm der Herr die „Neugeburt von oben“ erklären. Ebenso fragt die Samariterin am Jakobsbrunnen nach, wie Jesus ohne Schöpfgefäß Wasser schöpfen und ihr geben wolle. Beide verstanden Jesus zunächst nicht, haben aber um eine Erklärung gebeten.
Wie bei der Frage nach dem Abbruch des Tempels fragten andere Zuhörer aber nicht nach, so wie auch in Joh. 6: „wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben?“ Sogar manche seiner Nachfolger haben sich an den Worten des Herrn Jesus gestoßen und wollten aufgrund dieser „harten Rede“ nicht mehr bei ihm bleiben. Mit der falsch verstandenen Aussage zum Abbruch und der Aufrichtung des Tempels haben falsche Zeugen Jesus später im Verhör kurz vor der Kreuzigung angeklagt.
Jesaja hatte bereits angekündigt, dass sich viele Juden an Jesus stoßen würden und dass die schwere Konsequenzen für sie haben würde,
Jes. 8.14: „So wird er [euch] zum Heiligtum werden; aber zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns für die beiden Häuser Israels, zum Fallstrick und zur Schlinge für die Bewohner von Jerusalem, so daß viele unter ihnen straucheln und fallen und zerbrochen, verstrickt und gefangen werden.“
Die Erfüllung dieser Prophetie ist die Zerstörung des Tempels im Jahr 70. Mehr als 1 Million Juden sind dabei umgekommen (allerdings kein gläubiger Jude!) und Hunderttausende gingen in Gefangenschaft. Seitdem das jüdische Volk den Messias verworfen hat, ist es verblendet und versteht das Gesetz nicht mehr, sodass sie auch den Messias nicht mehr erkennen können,
Jes. 8.16: „Binde das Zeugnis zusammen, versiegle das Gesetz in meinen Jüngern!“
Aber für die Jünger („in den Jüngern“) bleibt das Zeugnis offen!
Die Vielen hatten offensichtlich keinen rettenden, zur Wiedergeburt führenden Glauben, sondern lediglich einen Glauben auf Zeit, siehe auch das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld. In Joh. 3.16 steht „der an ihn glaubt“ im Durativ, was einen fortdauernden Glauben meint (d.h. fortdauernder Glaube aus der Wiedergeburt) und nicht einen momentanen Glauben (Glaube auf Zeit). Um die Äußerlichkeit ihres Glaubens deutlich zu machen erwähnt Johannes auch, dass der Herr Jesus sich ihnen nicht anvertraute.
Wenn von „vielen“ in Bezug auf „Glauben“ die Rede ist, sind immer nur äußerlich glaubende Menschen gemeint. Hier steht der äußerliche Glaube der „Vielen“ im Gegensatz zum wahren Glauben der Jünger aus dem vorherigen Vers.
Es gibt Leute, die glauben können, ohne dass es Reue/Umkehr stattgefunden hat,
Joh. 8.30-36: „Als er dies sagte, glaubten viele an ihn. Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen! Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Same und sind nie jemandes Knechte gewesen; wie kannst du da sagen: Ihr sollt frei werden? Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde. Der Knecht aber bleibt nicht ewig im Haus; der Sohn bleibt ewig. Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei.“
Es heißt oben, sie haben an ihn geglaubt, aber Jesus nennt den Teufel ihren Vater. Ein wichtiger Punkt bei der Frage nach dem Glauben ist, ob der Glaubende auf das Wort Jesu hört,
Joh. 8.43: „Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! 44 Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun! Der war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm.“
Wer aus Gott ist, der hört auch auf die Apostel,
1. Joh. 4.6: „Wir sind aus Gott. Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.“
Im folgenden Kapitel wird die Frage beantwortet, was es braucht um wirklich aus Gott zu sein.