Der Herr Jesus und Nikodemus. Die Notwendigkeit der Wiedergeburt
Der griechische Name „Nikodemus“ bedeutet „Volksbeherrscher“; offenbar waren die Eltern für die hellenistische/griechische Kultur offen.
Ein Oberster der Juden ist ein Gelehrter, „der Lehrer Israels“ (V. 10) und ein Mitglied des Sanhedrins. Der Sanhedrin bestand aus 71 Männern unter der Leitung des Hohenpriesters (=Nr. 71). Im Sanhedrin gab es einen Teil Pharisäer und einen Teil Sadduzäer, viele davon aus den führenden Priesterkreisen; diese beiden Gruppen bildeten die führenden theologischen Richtungen im Judentum.
Der Sanhedrin musste sich nun mit der Rechtmäßigkeit der Tempelreinigung auseinandersetzen.
Nikodemus kam nachts zum Herrn Jesus, weil er trotz seiner eigenen Autorität Angst vor den anderen Mitgliedern des Sanhedrins hatte, die dem Herrn Jesus gegenüber eine ablehnende Haltung hatten („was für ein Zeichen zeigst du uns, daß du dies tun darfst?“).
„Wir wissen“ bedeutet, dass Nikodemus nicht der einzige im Sanhedrin war, der von der Rolle des Herrn Jesu als Messias überzeugt war. Möglicherweise bedeutet „wir“, dass der ganze Sanhedrin diese Erkenntnis hatte. Aber dies offenbart zugleich die schlimme Situation, dass alle anderen sich nicht dazu gestellt haben, während Nikodemus‘ Zeugnis seine ehrliche Haltung zeigt.
Jesus geht auf Nikodemus‘ Lobrede gar nicht ein, sondern er spricht Nikodemus‘ zentrales Problem an: Die neue Geburt.
Dieses doppelte „amen, amen“ im Grundtext („wahrlich, wahrlich“) kommt im Johannesevangelium 25-mal vor und kündigt ganz wichtige Kernbotschaften an, hier die neue Geburt, die die Voraussetzung ist, um das Reich Gottes sehen zu können.
„Von neuem“ hat zwei Bedeutungen: (a) von neuem, und (b) von oben. Da der Mensch in Sünde geboren wird, wäre eine Wiederholung derselben Geburt nicht hilfreich, denn er wäre auch danach immer noch sündig,
Ps. 51.7: „Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.“
Hi. 14. 4: „Wie könnte denn ein Reiner von einem Unreinen kommen? Nicht ein einziger!“
Daher beschreibt die Übersetzung „von oben her“ diese Geburt besser.
Nikodemus Rückfrage „er kann doch nicht“ zeigt, dass Nikodemus durchaus versteht, dass diese Neugeburt nicht die Wiederholung der normalen Geburt ist. Auch der griechische Text macht klar, dass die Antwort auf diese Frage „nein“ sein muss.
Aus Wasser und Geist geboren zu werden ist bereits aus dem AT verständlich,
Hes. 36.24-29: „Denn ich will euch aus den Heidenvölkern herausholen und aus allen Ländern sammeln und euch wieder in euer Land bringen. Und ich will reines Wasser über euch sprengen, und ihr werdet rein sein; von aller eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen. Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, daß ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut. Und ihr sollt in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gegeben habe, und ihr sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein. Und ich will euch befreien von allen euren Unreinheiten.“
Hes 37.14,24: „Und ich werde meinen Geist in euch legen, und ihr sollt leben; und ich werde euch wieder in euer Land bringen; und ihr werdet erkennen, daß ich der Herr bin. Ich habe es gesagt und werde es auch tun! spricht der Herr. … 24 Und mein Knecht David (=der Messias) soll ihr König sein, und sie sollen alle einen einzigen Hirten haben. Und sie werden in meinen Rechtsbestimmungen wandeln und meine Satzungen bewahren und sie tun.“
Hier ist das Reich Gottes, in das kein Jude ohne die Geburt von oben hineinkommt.
Welche Bedeutung hat das Wasser?
Sowohl in der katholischen Theologie als auch der Theologie Luthers wurde die Wiedergeburt unter Berufung auf Joh. 3 mit der Taufe in Verbindung gebracht. Jesus bezieht sich aber auf Hes. 36, wo es um die Rückkehr der Juden ins Land der Väter und das Reich geht. Hier geht es also nicht um eine Taufe, sondern um eine Besprengung in Verbindung mit der roten Kuh nach 4. Mo. 19.
Eine junge rote Kuh ohne Makel und die noch nie ein Joch getragen hat sollte außerhalb des Lagers geschlachtet und anschließend völlig zu Asche verbrannt werden. Die Asche wurde aufgesammelt und mit Quellwasser verbunden. Eine Verunreinigung, die z.B. durch die Berührung eines Toten entstand, wurde von einem Priester durch Besprengung mit diesem Wasser mit Hilfe eines Ysopbüschels gereinigt. Von Mose bis zur Zerstörung des Tempels 70 n.Chr. sind keine 10 solcher Kühe geopfert worden.
Der Tod ist die Folge der Sünde,
Röm. 6.23: "Der Lohn der Sünde ist der Tod",
und die Berührung eines Toten bedeutet symbolisch, dass der Tod schmutzig macht und man nicht in die Gegenwart Gottes gelangen kann. Nur durch Jesu Opfer können wir rein werden. Der Herr Jesus sagt aber auch, dass die Geburt aus Wasser und Geist nicht erst für die Endzeit, sondern sofort gilt. Es geht um die geistliche Reinigung durch das Opfer des Herrn Jesus, d.h. die Erfüllung des Opfers der roten Kuh:
Hebr. 9.13: „Denn wenn das Blut von Stieren und Böcken und die Besprengung mit der Asche der jungen Kuh die Verunreinigten heiligt zur Reinheit des Fleisches (=äußere, symbolische Reinigung), 14 wieviel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken (=innere Erneuerung), damit ihr dem lebendigen Gott dienen könnt.“
Leben aus Gott gab es bereits vor dem Kommen des Herrn Jesus. Die Gläubigen des alten Bundes (David, Mose, …) haben diese innere Erneuerung erlebt.
Ps. 133.3: „wie der Tau des Hermon, der herabfließt auf die Berge Zions; denn dort hat der Herr den Segen verheißen, Leben bis in Ewigkeit.“
Ewiges Leben nach Joh. 3.15-16 kannte man also schon im alten Bund.
Das Evangelium ist keine unverbindliche Einladung dazu, dass der Mensch wählen und tun kann was er will – Gott befiehlt dem Menschen Buße zu tun, Apg 17.31. In Joh. steht „ihr müsst von neuem geboren werden.“ Wenn ein Mensch sich nicht bekehrt, widersetzt er sich Gottes Befehl. Ein "Nein" ist Rebellion gegen Gott.
„Wind“ (griech. „pneuma“ = Wind oder Geist) ist ein Wortspiel für den Geist. Die Art des Denkens, das Leben, das Handeln des Wiedergeborenen ist für Ungläubige nicht nachvollziehbar, weil ihr Verstand verfinstert ist.
Umgekehrt kann der Wiedergeborene den Ungläubigen schon beurteilen,
1. Kor. 2.14-16: „Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muß. Der geistliche [Mensch] dagegen beurteilt zwar alles, er selbst jedoch wird von niemand beurteilt; denn »wer hat den Sinn des Herrn erkannt, daß er ihn belehre?« Wir aber haben den Sinn des Christus.“
Der Herr Jesus beantwortet die Frage zunächst nicht, sondern macht Nikodemus den Vorwurf, dass er die Antwort hätte wissen müssen.
Der Schreiber von Spr.30 schreibt in den Versen 1-3:
„Worte Agurs, des Sohnes Jakes, der Ausspruch; das Manneswort an Itiel, an Itiel und Ukal: Ich bin unvernünftiger als irgend ein Mann und habe keinen Menschenverstand. Ich habe keine Weisheit gelernt, daß ich die Erkenntnis des Heiligen besäße.“
Agur nennt sich selbst unvernünftig, obwohl er in den nachfolgenden Versen zeigt, dass er sehr viel weiß. Umgekehrt hält Nikodemus sich für weise, aber der Herr verwundert sich wegen seines Unverstandes.
„Wir“ ist der Herr Jesus und der Heilige Geist. „Wir“ bezeugen die Neugeburt, weil „wir“ aus der Ewigkeit kommen.
Das „Irdische“ ist das Reich Gottes auf Erden nach Hes 36-37, also das Tausendjährige Reich. Das „Himmlische“ ist das Haus des Vaters.
Nikodemus‘ Problem ist, dass er die Antwort Jesu gar nicht verstehen würde. Wenn ein Nichtjude zum Judentum übertritt, dann wird er nach rabbinischer Überzeugung ein Baby – also neu geboren. Es war auch bekannt, dass der, der umkehrt, eine neue Schöpfung wird. Aber dies als Jude auf sich selbst zu beziehen, es also ebenso nötig zu haben, von neuem geboren zu werden, war ein Problem für die Juden, und das macht der Herr Nikodemus hier zum Vorwurf.
Der Herr kennt das Himmlische, weil er vom Himmel kommt.
Spr 30.4: „Wer stieg zum Himmel empor und fuhr herab? Wer faßte den Wind in seine Fäuste? Wer band die Wasser in ein Kleid? Wer richtete alle Enden der Erde auf? Was ist sein Name und was ist der Name seines Sohnes? Weißt du das?“
Ebenso ist Gott vom Himmel herabgefahren, als Babel gebaut wurde. In 2. Mo. 3.8 ist Gott dem Mose im Dornbusch erschienen und hat gesagt, er ist vom Himmel herabgekommen. Henoch hingegen ist nicht in eigener Machtvollkommenheit in den Himmel hinauf gestiegen. Also: Niemand außer Gott ist in den Himmel hinauf- und wieder hinabgestiegen.
Lt. dem Anfang des Verses ist der Herr Jesus vom Himmel herabgestiegen (auf die Erde), während am Schluss des Verses steht, dass der Herr (gleichzeitig) im Himmel ist, was die Allgegenwart Gottes und die Gottheit der Herrn bezeugt. Zusätzlich wird der Herr in dem Vers „der Sohn des Menschen“ genannt, was wiederum seine Menschheit bezeugt. Der Herr Jesus ist Gott und Mensch in einer Person!
Dieser Schluss steht nur im Mehrheitstext und nicht im Grundtext nach Nestle Aland, der dafür bekannt ist, das er mitunter Irrlehren über die Person Jesu aus dem ägyptischen (Minderheits-)Text übernimmt.
Der Sohn Gottes ist als Retter in die Welt gekommen
15 damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.
In 4 Mo 21 bereiten feurige Schlangen im Lager Israels eine furchtbare Plage. Mose musste eine bronzene Schlange auf einem Stab aufrichten. Jeder Gebissene, der zu dieser Schlange hinauf schaute, blieb am Leben. Genauso wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Messias auch (am Kreuz) erhöht werden und jeder, der an ihn glaubt, hat ewiges Leben.
Der Herr Jesus erklärt anhand einer AT-Geschichte wie man Leben aus Gott bekommt: Die Menschen wurden von der Schlange (=der Sünde) gebissen, aber jeder, der zum Kreuz aufschaut, bekommt das Leben.
Wie kann sich der Herr Jesus mit der Schlange (=Symbol der Sünde) vergleichen?
2. Kor. 5.21: „Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden.“
Röm. 1.5-11: Wir Menschen haben alle ein großes Problem, weil wir alle gesündigt haben. Aber uns kann vergeben werden, weil Jesus am Kreuz für uns gestorben ist.
Der Herr Jesus hatte weder Sünde getan, noch hatte er diese sündige Natur in sich. Er kannte die Versuchung von innen nicht, wohl aber von außen von Satan. Der Herr hat am Kreuz nicht nur unsere Sünden aufgeladen bekommen, sondern er wurde juristisch zur Ursache/Quelle der Sünde gemacht („zur Sünde gemacht“); daher das extreme Symbol der Schlange, und daher musste Gott ihn verlassen. Wer auf die Schlange bzw. den Herrn Jesus am Kreuz schaut und sein ganzes Vertrauen auf den Messias richtet, der bekommt das Leben von oben. Damit ist Nikodemus‘ Frage beantwortet.
Der Herr Jesus durchbricht sogar die Grenzen Israels, indem er die Welt in das Heil einbezieht.
Exkurs: -
Die Bibel der Zeugen Jehovas schreibt nicht „verlorengehen“, sondern „vernichtet werden“. Verlorengehen bedeutet nicht vernichtet zu werden. Im Gleichnis vom verlorenen Denar ist die Münze nicht vernichtet, sondern lediglich verloren, d.h. sie nützt der Frau nichts mehr, aber der Denar existierte weiterhin. Wer verloren geht, kommt ewig in die Hölle (Mt 25, 46).
Die Absicht des ersten Kommens war nicht Gericht, sondern Rettung.
Sein erstes Kommen macht allerdings eine Scheidung und teilt die Menschen in zwei Gruppen: Alle sind gebissen, aber es gibt solche, die aufschauen und solche, die nicht aufschauen.
Nicht aufzuschauen ist bereits das Gericht (griech. „Crisis“ = Scheidung). An dem Herrn müssen sich die Menschen entscheiden.
Johannes der Täufer und sein Zeugnis von Christus
Nicht der Herr selbst, sondern die Jünger haben getauft (Joh. 4.2).
Der Apostel Johannes setzt voraus, dass den Lesern, aus den anderen Evangelien bereits bekannt war, was mit Johannes dem Täufer geschehen ist.
Wie der griechischen Zeitform entnommen werden kann, ermahnte Johannes Herodes immer und immer wieder, dass er seine Schwägerin nicht zur Frau haben durfte. Dies hat Herodes offenbar derart geärgert, dass er Johannes schließlich ins Gefängnis geworfen hat.
Es wird nicht genau gesagt, was die Streitfrage war. Möglicherweise ging es um die wiederholten jüdischen Ritualbäder im Gegensatz zu der einmaligen Taufe des Johannes, oder um die Taufe des Johannes im Gegensatz zur Taufe der Jünger des Herrn Jesus. Johannes wollte die Menschen auf den Messias vorbereiten, indem sie ihre persönliche Schuld bekennen und sich anschließend taufen lassen. Die Hindernisse und Blockaden in den Herzen mussten entfernt werden.
Auch die Taufe der Jünger des Herrn Jesus hatte diesen Zweck der Buße und war nicht die christliche Taufe auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, die erst der auferstandene Herr Jesus eingesetzt hat. Paulus hat später die Johannesjünger in Apg. 19 noch mit der christlichen Taufe getauft.
Durch die (christliche) Taufe mit dem Heiligen Geist sind wir in den Leib Jesu eingegliedert,
1. Kor. 12.13: „Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle getränkt worden zu einem Geist.“
Die Proselytentaufe wird im AT nicht direkt vorgeschrieben, sondern wurde aus den Ritualbädern im Gesetz abgeleitet. Heiden werden von den Juden als Inbegriff der Unreinheit betrachtet, die durch die Ritualbäder gereinigt werden müssen, bevor sie zum Judentum übergehen können.
Es geht Johannes dem Täufer nicht darum, Menschen um sich zu scharen. Er sieht den Herrn Jesus nicht als Konkurrenten, sondern ist sich bewusst, dass sein „Erfolg“ von Gott gegeben ist.
Jes. 40.3-5: „Die Stimme eines Rufenden [ertönt]: In der Wüste bereitet den Weg des Herrn, ebnet in der Steppe eine Straße unserem Gott! Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden; was uneben ist, soll gerade werden, und was hügelig ist, zur Ebene! Und die Herrlichkeit des Herrn wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird sie sehen; denn der Mund des Herrn hat es geredet.“
Mal. 3.1: „Siehe, ich sende meinen Boten, der vor mir her den Weg bereiten soll; und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht; und der Bote des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt! spricht der Herr der Heerscharen.“
Johannes nennt sich selbst „den Freund der Braut“, was heutzutage dem Brautführer entspricht. Die Anspielung auf Braut und Bräutigam geht nicht auf die Gemeinde zurück, die ja zu der Zeit noch gar nicht bekannt war, sondern auf etwas, das die Juden verstehen konnten: Salomo und Sulamit in Hohelied, die ein Bild sind auf den Messias und (alttestamentlich) den gläubigen Überrest aus Israel (die Gemeinde sieht Johannes noch nicht). Für Johannes ist der Herr Jesus keine Konkurrenz, sondern für ihn ist es wichtig, dass der Messias die Hauptrolle spielt.
Johannes ist nun am Abschluss seines Dienstes angekommen.
Das ist auch unser Ziel: Der Herr Jesus muss immer wichtiger werden, und wir müssen an Bedeutung verlieren,
Gal. 2.20: „Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir. Was ich (griech. „ego“) aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“
2. Kor. 5.15: „er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist.“
Allerdings soll unsere Persönlichkeit nicht ausgeschaltet werden, so, wie in östlichen Religionen. In der Ektase (etwa durch Rockmusik, Meditation etc.) soll die Persönlichkeit ausgeschaltet werden. Es geht um die Auflösung der eigenen Person, was Feindschaft gegen unsere Personenhaftigkeit ist, in der uns Gott geschaffen hat. Der Herr Jesus soll den Vorrang haben und im Zentrum stehen, so wie bei Braut und Bräutigam, ich und du.
Es ist nicht so, dass Johannes hier und der Herr Jesus dort tauft, sondern Er kommt von oben und ist über allen. Johannes ist reiner Mensch, und der Messias ist der Sohn Gottes, der über allen steht.
Ein Rückbezug auf Joh. 3.11: Was der Herr gesehen und gehört hat, kann kein Prophet bringen, sondern nur der, der vom Himmel kommt.
Die Masse nahm das Zeugnis nicht an, sondern es gab eine allgemeine Ablehnung.
Es gab aber auch Menschen, die das Zeugnis annahmen und die damit Gott Recht gegeben haben.
Der Geist Gottes ist für bestimmte Dienste gekommen, also „nach Maß“ (siehe Hesekiel), aber auch immer wieder weggegangen. Aber bei dem Sohn Gottes war der Geist immer in seiner vollen Wirksamkeit da.
Die Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn ist eine Schlüsselaussage und wird im Johannesevangelium (inkl. Joh. 3.35) 7 mal erwähnt:
Joh 10.17: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wieder nehme.“ --> die Liebe vom Vater zum Sohn.
Joh. 15.9: „Gleichwie mich der Vater liebt, so liebe ich euch; bleibt in meiner Liebe!“ --> Der Herr gibt die Liebe an seine Nachfolger weiter.
Joh. 17.23: „damit die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst.“ --> Gott liebt die Erlösten genauso (!) wie er den Sohn liebt.
Joh. 17.24: „Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.“ --> die ewige Liebe des Vaters zum Sohn.
Joh. 17.26: „Und ich habe ihnen deinen Namen verkündet (=“Gott, der ewige Vater“) und werde ihn verkünden, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.“ --> die Erlösten sollen wissen, wer der Vater ist, weil sie als Kinder Gottes in diese Beziehung eingeführt werden.
Joh. 5.20: „Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst tut.“
Das Gegenteil von Glauben ist sich nicht zu unterwerfen/zu gehorchen. Daher: Glaube ist Gehorsam! Der Römerbrief beginnt und endet mit dem Glaubensgehorsam,
Röm. 1.5: „durch welchen wir Gnade und Aposteldienst empfangen haben zum Glaubensgehorsam für seinen Namen unter allen Heiden“
und
Röm. 16.26: „das jetzt aber offenbar gemacht worden ist und durch prophetische Schriften auf Befehl des ewigen Gottes bekannt gemacht worden ist bei allen Heiden, um Glaubensgehorsam zu bewirken.“
Gott fordert vom Erlösten Gehorsam! Im Johannesevangelium wird die Buße bereits vorausgesetzt,
Apg. 20.20,21: „wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was nützlich ist, sondern es euch verkündigt und euch gelehrt habe, öffentlich und in den Häusern, indem ich Juden und Griechen die Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus bezeugt habe.“