Jesus und die Ehebrecherin
1 Jesus aber ging nach dem Ölberg.
2 Frühmorgens aber kam er wiederum in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm; und er setzte sich und lehrte sie.
Kapitel 8 beginnt Johannes mit dem Tag nach dem Laubhüttenfest. Es ist also der achte Tag, von Beginn des Laubhüttenfestes an gesehen. Dieser achte Tag ist nach 3. Mo. 23. als ein separater Festtag, im Anschluss an das Laubhüttenfest angeknüpft.
3. Mo. 23. 34-36: „Rede zu den Kindern Israel und sprich: Am fünfzehnten Tage dieses siebten Monats ist das Fest der Laubhütten sieben Tage dem HERRN. Am ersten Tage soll eine heilige Versammlung sein, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun. Sieben Tage sollt ihr dem HERRN ein Feueropfer darbringen; am achten Tage soll euch eine heilige Versammlung sein, und ihr sollt dem HERRN ein Feueropfer darbringen: es ist eine Festversammlung, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun.„
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3 Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber bringen ein Weib [zu ihm], im Ehebruch ergriffen, und stellen sie in die Mitte
4 und sagen zu ihm: Lehrer, dieses Weib ist im Ehebruch, auf der Tat selbst, ergriffen worden.
Die Pharisäer und Schriftgelehrten bringen dem Herrn nun, in der Hoffnung dem Herrn so, eine Falle stellen zu können, eine Frau vor ihn, von der sie ausdrücklich betonen, sie noch während des Ehebruchs erwischt zu haben.
In ihrer Doppelmoral, bringen die Pharisäer und Schriftgelehrten hier allerdings nur die Frau vor den Herrn, den Mann werden sie also, da sie die Frau, ihren eigenen Angaben nach, noch während der Tat erwischt haben, laufen gelassen haben.
Exkurs: -
In einigen wenigen, darunter sehr alten Handschriften fehlt der Bericht über die Ehebrecherin.
Eine ausserbiblische Begründung für das Fehlen dieser Textstelle liefert der Kirchenlehrer Augustinus. Er lebte 354-430 n. Chr., in der gleichen Zeit, aus der die Handschriften, die diese Textstelle nicht enthalten stammen. In einem Werk, den er über den Ehebruch verfasst hat nimmt er Bezug auf diesen Abschnitt. Darin schreibt er, das einige „Kleingläubige“ und „Feinde des wahren Glaubens“, diese Textstellen aus ihren Kodexhandschriften entfernten, weil sie befürchteten, dass diese Textstelle „ihren Frauen die Straflosigkeit des Sündigens gewähren würde“.
Auch innerhalb des Johannesevangeliums, gibt es Zeichen dafür, dass diese Begebenheit in das Evangelium hineingehört. So klafft ohne diese Begebenheit eine große Lücke zwischen dem 7. und 8. Kapitel. Nimmt man die Begebenheit der Ehebrecherin aus dem Evangelium heraus, würde das 8. Kapitel mit Vers 12 beginnen, worin es heißt,
Joh. 8.12: „Wiederum nun redete Jesus zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Im 7. Kapitel sprach der Sanhedrin zuletzt aber nur untereinander. So passt Vers 12 sehr gut im Anschluss zu dem Abschnitt mit der Ehebrecherin, in dem der Herr bereits zu den Ältesten aus dem Volk gesprochen hat und nun wiederum spricht.
Zudem nehmen die anschließenden Reden des Herrn, die den Führern des Volkes aufzeigen sollen, dass sie in der Sünde, in der Finsternis gefangen sind, auf die Begebenheit mit der Ehebrecherin Bezug.
5 In dem Gesetz aber hat uns Moses geboten, solche zu steinigen; du nun, was sagst du?
Nach 5. Mo. 22, fordert das Gesetz für Ehebruch die Todesstrafe für beide beteiligte.
5. Mo. 22.22: „Wenn ein Mann bei einem Weibe liegend gefunden wird, das eines Mannes Eheweib ist, so sollen sie alle beide sterben, der Mann, der bei dem Weibe gelegen hat, und das Weib. Und du sollst das Böse aus Israel hinwegschaffen.“
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6 Dies aber sagten sie, ihn zu versuchen, auf daß sie etwas hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde.
Jer. 17.13: „alle, die dich verlassen, werden beschämt werden. - Und die von mir weichen, werden in die Erde geschrieben werden; denn sie haben den Born lebendigen Wassers, den HERRN, verlassen.“
In die Erde geschriebenes hat nur eine kurze Zeit bestand, bis es wieder verwischt oder verweht wird. So ist es auch mit der Lebensspanne des unerretteten Menschen, dessen irdische Lebensspanne, im Vergleich zu Ewigkeit, nur ein Wimpernschlag ist.
Jak. 4.14: (die ihr nicht wisset, was der morgende Tag bringen wird; [denn] was ist euer Leben? Ein Dampf ist es ja, der eine kleine Zeit sichtbar ist und dann verschwindet;)
Ps. 90.10: „Die Tage unserer Jahre, - ihrer sind siebzig Jahre, und, wenn in Kraft, achtzig Jahre, und ihr Stolz ist Mühsal und Nichtigkeit, denn schnell eilt es vorüber, und wir fliegen dahin.“
Dieser beschriebene Erdboden steht dem Buch des Lebens gegenüber, indem zum Zeitpunkt des großen Gerichtes, nur noch die Menschen hineingeschrieben sein werden, die zu Lebzeiten den Herrn als ihren Retter angenommen haben.
Zudem sagt Jeremia, dass das Schicksal, in die Erde geschrieben zu werden, den Menschen blüht, die die Quelle des lebendigen Wassers verlassen haben. Erst ein Kapitel zuvor, zitiert Johannes den Herrn mit den Worten:
Joh. 7.37.38: „An dem letzten, dem großen Tage des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.„
So passt diese Begebenheit mit der Ehebrecherin sehr gut in den Anschluss an Kapitel 7. In Kapitel 7 wird der Herr den Menschen als die Quelle des lebendigen Wassers vorgestellt. Der Herr bietet den Menschen das Wasser laut rufend an. In Kapitel 8 wird nun im Blick auf die Menschen, die die Quelle des Wasser verlassen, das Wasser ablehnen, ihr Schicksal in Anlehnung auf das Buch des Lebens verdeutlicht.
Exkurs: Das Buch des Lebens
Im Buch des Lebens sind, von Grundlegung der Welt an, alle Menschen hineingeschrieben. Verpasst der Mensch, zu seiner Lebzeit, die Gnade Gottes anzunehmen wird dieser Mensch aus dem Buch des Lebens gelöscht. Am Tag des großen Gerichts wird das Buch des Lebens geöffnet werden und wer nicht in diesem Buch gefunden wird, weil er zu seiner Lebzeit die Gnade Gottes nicht angenommen hat, wird verloren gehen (s.a. Ps. 69).
7 Als sie aber fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst den Stein auf sie.
Mit seiner Gegenfrage sprach der Herr direkt das Gewissen der umstehenden Menschen an. Selbst die Pharisäer konnten, bei aller Selbstgerechtigkeit, nicht leugnen Sünder zu sein. Zudem waren sie gerade im gleichen Moment bei dem Versuch, dem Herrn eine Falle zu stellen.
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8 Und wiederum bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde.
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9 Als sie aber dies hörten, gingen sie einer nach dem anderen hinaus, anfangend von den Ältesten bis zu den Letzten; und Jesus wurde allein gelassen mit dem Weibe in der Mitte.
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10 Als aber Jesus sich aufrichtete [und außer dem Weibe niemand sah], sprach er zu ihr: Weib, wo sind jene, [deine Verkläger]? Hat niemand dich verurteilt?
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11 Sie aber sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: So verurteile auch ich dich nicht; gehe hin und sündige nicht mehr.]
Die Übersetzung „verurteile“ trifft es nicht wirklich, denn der Herr hat das Böse immer verurteilt. Jedoch hat der Herr diese Frau für ihre Sünde nicht gerichtet. Der Satz müsste als richtig übersetzt lauten: So richte auch ich dich nicht; gehe hin und sündige nicht mehr.
So gab es also die Möglichkeit der Vergebung. Jedoch betont der Herr auch, sie solle gehen und nicht mehr sündigen. Dieser Vers betont also die Möglichkeit eines Neuanfangs, der aber auch mit einem Bruch mit der Sünde einhergeht. Er spricht nicht davon, dass die Vergebung ein Freischein zum sündigen sei.
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Das Licht der Welt
12 Wiederum nun redete Jesus zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.
Das „ich“ ist im Grundtext betont. Ein unbetontes „ich“ lautet im griech. „eimi“. Ist es betont heißt es, wie auch im Grundtext an dieser Stelle „ego eimi“. Damit stellt sich der Herr gegen die obersten Richter des Sanhedrin, die, laut des Talmuds „das Licht der Welt“ genannt wurden und in ihrer Ungerechtigkeit der Frau gegenüber, gerade eben noch ihren Mangel an Licht bewiesen.
Es ist der 1. Tag nach dem Laubhüttenfest, welches das einzige Fest war, dass auch in der Nacht stattfand und währenddessen der Tempel, nachts so beleuchtet war, dass das Licht auch von den kleinen Gassen Jerusalems aus zu sehen war. Nun nimmt der Herr, mit Bezug auf die Begebenheit mit der Ehebrecherin, die Gelegenheit war, sich den Menschen, die eben noch beschämt den Platz räumten, nachdem der Herr ihnen durch seine Worte ihre eigene Finsternis vor Augen führte, sich als das wahre Licht der Welt vorzustellen.
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13 Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du zeugst von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr.
Die Reaktion auf die Worte des Herrn Jesus folgte sofort, indem sie erwiedern, dass ein Eigenzeugnis nicht zählt. In Vers 17 und 18 führt der Herr, unter dem Verweis, dass es mind. zwei Zeugen geben muss, sich und seinen Vater an. Weshalb sein Selbstzeugnis ebenfalls Geltung hat, begründet der Herr in Vers 14.
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14 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr, weil ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisset nicht, woher ich komme und wohin ich gehe.
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15 Ihr richtet nach dem Fleische, ich richte niemand.
16 Wenn ich aber auch richte, so ist mein Gericht wahr, weil ich nicht allein bin, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.
Wie schon in Vers 12 kommt der Herr in Vers 15 und 16 auf das Gericht zu sprechen und bezieht sich damit erneut auf die Begebenheit mit der Ehebrecherin. Während der Herr sich in Vers 12 als das Licht der Welt vorstellt, wird hier die Unfähigkeit der Menschen, ein gerechtes Gericht zu führen hervorgehoben
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17 Aber auch in eurem Gesetz steht geschrieben, daß das Zeugnis zweier Menschen wahr ist.
18 Ich bin es, der von mir selbst zeugt, und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt von mir.
Während der Herr in Joh. 5 noch vier Zeugnisse aufzählte, beschränkt er sich hier nur noch auf die vom Gesetz geforderten zwei Zeugnisse, die den Wahrheitsgehalt einer Aussage bezeugen müssen, damit sie angenommen werden darf.
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19 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennet weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich gekannt hättet, so würdet ihr auch meinen Vater gekannt haben.
Wie schon in Joh. 5. verwendet der Herr Jesus für „mein Vater“, das in diesem Vers gleich zwei mal vorkommt, den Ausdruck „Avi“. Mein Vater betont die einzigartige Beziehung des Herrn Jesus zu Gott und wurde von den Juden für Gott gemieden. So wurde in Gebeten und Liedern der Begriff „Avinu“, „unser Vater“ verwendet um sich mit dem Volk Gottes eins zu machen, während „Avi“ ausdrückt, dass man der einzige Sohn sei, was nur dem Herrn Jesus, als dem eingeborene Sohn Gottes vorbehalten war und zugleich ausdrückte, mit Gott gleich zu sein.
Spr. 30.4: „Wer ist hinaufgestiegen gen Himmel und herniedergefahren? wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt? wer die Wasser in ein Tuch gebunden? wer hat aufgerichtet alle Enden der Erde? Was ist sein Name, und was der Name seines Sohnes, wenn du es weißt?“
Joh. 5.18: „Darum suchten die Juden nun noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte, womit er sich selbst Gott gleich machte.“
Die Nähe zu Gott, die die heutigen gläubigen Menschen dazu berechtigt, Gott „Abba“, zu deutsch „Papa“, zu nennen, war im Judentum völlig unbekannt. Dennoch beten Gläubige, auch im neuen Testament nirgends „mein Vater“, sondern immer „unser Vater“ und Johannes nennt die Gläubigen immer nur „Kinder Gottes“, während er den Herrn Jesus den „Sohn Gottes“ nennt.
Röm. 8.15,16: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in welchem wir rufen: Abba, Vater! Der Geist selbst zeugt mit unserem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind.“
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20 Diese Worte redete er in der Schatzkammer, lehrend in dem Tempel; und niemand griff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.
Die Schatzkammer war der Frauenvorhof mit sie umgebenden Säulenhallen in denen die dreizehn Schatzkästen zu finden waren.
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Der Gesandte des Vaters
21 Er sprach nun wiederum zu ihnen: Ich gehe hin, und ihr werdet mich suchen und werdet in eurer Sünde sterben; wo ich hingehe, könnt ihr nicht hinkommen.
Mit Vers 21 beginnt eine neue Rede des Herrn. Mit „in eurer Sünde sterben“ kommt der Herr nochmals auf die Finsternis, in denen die Pharisäer sich befanden, zu sprechen, die ein Bild für die sündige, von Gott entfernte Welt ist.
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22 Da sagten die Juden: Er will sich doch nicht selbst töten, daß er spricht: Wo ich hingehe, könnt ihr nicht hinkommen?
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23 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von dem, was unten ist, ich bin von dem, was oben ist; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt.
Die über 25 Meter hohen Leuchter, die nachts während des Laubhüttenfestes brannten veranschaulichten symbolisch die Worte des Herrn, denn um diese anzuzünden brauchte es ungewöhnlich lange Leitern, ohne die die Leuchter unerreichbar waren.
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24 Daher sagte ich euch, daß ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glauben werdet, daß ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben.
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25 Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du? [Und] Jesus sprach zu ihnen: Durchaus das, was ich auch zu euch rede.
Worte dienen dem Menschen dazu, seine Gedanken zu verbergen. Die Worte eines Menschen, die man hört müssen noch lange nicht seinen Gedanken entsprechen. Erst in Vers 6 diesen Kapitels ist von einem Beispiel für dieses Verhalten zu beobachten. Die Pharisäer brachten die Frau zu dem Herrn, doch ging es ihnen nicht, wie sie vorgaben, um die Gerechtigkeit, sondern darum, dem Herrn eine hinterhältige Falle zu stellen. Die Worte der Pharisäer entsprachen nicht ihren Gedanken.
Die Worte des Herrn aber, entsprachen in völliger Übereinstimmung seinem denken.
Die Worte des Herrn aber, entsprachen in völliger Übereinstimmung seinem denken.
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26 Vieles habe ich über euch zu reden und zu richten, aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig; und ich, was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt.
27 Sie erkannten nicht, daß er von dem Vater zu ihnen sprach.
27 Sie erkannten nicht, daß er von dem Vater zu ihnen sprach.
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28 Da sprach Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, daß ich es bin, und daß ich nichts von mir selbst tue, sondern wie der Vater mich gelehrt hat, das rede ich.
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29 Und der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit das ihm Wohlgefällige tue.
30 Als er dies redete, glaubten viele an ihn.
30 Als er dies redete, glaubten viele an ihn.
Kein anderer Mensch kann und konnte dies jemals von sich behaupten.
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Wahre Freiheit
31 Jesus sprach nun zu den Juden, welche ihm geglaubt hatten: Wenn ihr in meinem Worte bleibet, so seid ihr wahrhaft meine Jünger;
Nun beginnt ein neuer Abschnitt der Rede des Herrn, in dem er sich an die Menschen seiner Zuhörerschaft wendet, die seinen Worten glaubten. Jedoch wird im weiteren Verlauf des Dialogs auch deutlich, dass diese Menschen dem Herrn zwar glaubten, aber keine wirkliche Wiedergeburt erlebt haben.
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32 und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.
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33 Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Same und sind nie jemandes Knechte gewesen; wie sagst du: Ihr sollt frei werden
34 Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Knecht.
Die Juden standen nicht nur, gerade in diesem Moment, unter der Fremdherrschaft der Römer, sondern waren zu dem Zeitpunkt, schon seit der babylonischen Wegführung, kein freies Volk mehr, sondern unterlagen seit Jahrhunderten, der Fremdherrschaft verschiedener Völker.
Dies ist ein Bild für die Menschheit, die ein Sklave der Sünde ist, es aber gar nicht merkt. Was den Menschen die dem Herrn zwar oberflächlich glaubten offensichtlich fehlte war, war die Erkenntnis der eigenen Sündhaftigkeit sowie ihrer Unfähigkeit sich selbst aus ihrer Lage zu befreien.
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35 Der Knecht aber bleibt nicht für immer in dem Hause; der Sohn bleibt für immer.
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36 Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.
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Wahre Nachkommen Abrahams
37 Ich weiß, daß ihr Abrahams Same seid; aber ihr suchet mich zu töten, weil mein Wort nicht Raum in euch findet.
38 Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe, und ihr nun tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.
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39 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Jesus spricht zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, so würdet ihr die Werke Abrahams tun;
40 jetzt aber suchet ihr mich zu töten, einen Menschen, der die Wahrheit zu euch geredet hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan.
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41 Ihr tut die Werke eures Vaters. [Da] sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht durch Hurerei geboren; wir haben einen Vater, Gott.
Eine bösartige Anspielung auf die wunderbare Geburt des Herrn.
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42 Jesus sprach zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen; denn ich bin auch nicht von mir selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt.
Wie bereits in Vers 19, sagt der Herr auch jetzt nochmals, dass sie den Vater nicht kennen. Zudem macht diese Stelle deutlich, dass die Liebe zum Messias bedeutet Gott den Vater zu kennen.
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43 Warum verstehet ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt.
Joh. 1.1: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.”
Joh. 1.14: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns”
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44 Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang und ist in der Wahrheit nicht bestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.
45 Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubet ihr mir nicht.
In den folgenden Versen unternimmt der Herr mit einer ausführlichen Antwort auf seine gerade gestellte Frage den schärfsten Versuch in diesem Kapitel, den Menschen zu verdeutlichen, dass sie nicht das Licht der Welt, sondern im völligen Gegenteil, in tiefster Finsternis leben. Der Herr beginnt zunächst, den Menschen aufzuzeigen wo sie sich geistlich befinden und wem sie wirklich unterstehen und schließt in Vers 47 mit der Aussage, dass eben nur die, die Worte des Herrn verstehen können, die eine geistliche Wiedergeburt erlebt haben.
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46 Wer von euch überführt mich der Sünde? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubet ihr mir nicht?
Der Herr, der zuvor noch den Menschen durch ihre eigenes Gewissen ihrer Sündhaftigkeit überführte, indem er sie fragte, wer von ihnen ohne Sünde sei, ist auch der einzige, der mit bestem Gewissen fragen kann, wer ihn auch nur einer Sünde überführen kann.
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47 Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum höret ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.
Nur wer aus Gott geboren ist, eine Wiedergeburt erlebt hat, ist auch dazu im Stande die wahre Bedeutung in den Worten des Herrn zu verstehen.
Joh. 1.12,13: „so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, welche nicht aus Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.“
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48 Die Juden antworteten und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht recht, daß du ein Samariter bist und einen Dämon hast?
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49 Jesus antwortete: Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr verunehret mich.
50 Ich aber suche nicht meine Ehre: es ist einer, der sie sucht, und der richtet.
50 Ich aber suche nicht meine Ehre: es ist einer, der sie sucht, und der richtet.
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51 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht sehen ewiglich.
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52 [Da] sprachen die Juden zu ihm: Jetzt erkennen wir, daß du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht schmecken ewiglich.
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53 Bist du etwa größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst?
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54 Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt, von welchem ihr saget: Er ist unser Gott.
55 Und ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn; und wenn ich sagte: Ich kenne ihn nicht, so würde ich euch gleich sein, ein Lügner. Aber ich kenne ihn, und ich bewahre sein Wort.
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56 Abraham, euer Vater, frohlockte, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.
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57 Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?
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58 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham ward, bin ich.
59 Da hoben sie Steine auf, damit sie auf ihn würfen. Jesus aber verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus.
Diese Worte sagen aus, dass der Herr Jesus bereits vor Abraham existierte, welcher bereits vor 2000 Jahren lebte. Bei den Worten „Bin ich“, griech.: „ego eimi“ handelt es sich um die Gegenwartsform inmitten eines Satzes in der Vergangenheitsform, womit der Herr, auch für die ihm zuhörenden Juden deutlich erkennbar ausdrückt, dass er der gleiche, der ewig Seiende, Unwandelbare ist, der mit Mose aus dem brennenden Dornenbusch heraus sprach. Dies löste einen erneuten Versuch aus, den Herrn zu steinigen.
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